Tatjana Barbakoff

Tatjana Barbakoff
Waldemar Flaig: Tatjana Barbakoff, 1927

Tatjana Barbakoff (* 15. August 1899 als Tsipora Edelberg in Aizpute, Lettland; † 6. Februar 1944 im KZ Auschwitz) war eine Tänzerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tatjana Barbakoff wurde als Tsipora Edelberg, Tochter des Russen Aizik (Metzger) und Genya, chinesischer Herkunft, in Aizpute/Hasenpoth (heute Lettland, damals russische Provinz Kurland) geboren. Sie nahm neben dem jüdischen Vornamen Tsipora noch den lettischen Vornamen Cilia/Cilly an, was in der Diaspora gebräuchlich war. Barbakoff hatte noch einen älteren Bruder und nach dem frühen Tod der Mutter († 1903) und der erneuten Heirat des Vaters mit Haja-Sora Itskovitch noch eine Stiefschwester (* 1912).

Sie besuchte schon früh eine Ballettschule, hatte aber keine weiterführende Tanzausbildung. Bereits im Alter von 10 Jahren tanzte sie. 1918 folgte sie dem deutschen Soldaten Georg Waldmann, der in den baltischen Staaten im 1. Weltkrieg seinen Wehrdienst ableistete, nach Deutschland, wo sie ihn später heiratete. Mit ihrem Ehemann, der unter dem Pseudonym Marcel Boissier als Conférencier gastierte, trat sie mit russischen und chinesischen Tänzen auf. Ab 1921 gestaltete sie Soloaufführungen in größeren Häusern des In- und Auslandes, wobei sie ihre als plastisch-malerisch beschriebenen Kostüme meist selbst entwarf. Erst ab 1924 kann man aus den bisher bekannten Presseberichten ersehen, dass sie neben russischen Tänzen und Parodien nun auch chinesische Tänze in ihr Programm aufgenommen hat. Aufgrund ihrer attraktiven persönlichen Ausstrahlung entwickelte sie sich zu einem Publikumsmagneten und Anziehungspunkt vieler Künstler, darunter Kasia von Szadurska, die sie in zahlreichen Fotos, Bildern und Plastiken porträtierten. [1] 1927 trennte sich die Barbakoff von ihrem Mann.

Anlässlich eines Auftrittes im Saal Chopin, 252, Faubourg Saint-Honoré in Paris am 9. Mai 1933 konnte sie mit allen Kostümen von Berlin nach Paris ausreisen. Der mit ihr befreundete Maler Gert Heinrich Wollheim, der in der französischen Emigration ihr Lebensgefährte wurde, reiste über Saarbrücken nach Paris. In Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz hatte sie noch eine Zeit lang ihre Auftritte. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich wurde sie am 10. Mai 1940 im Camp de Gurs interniert. Im Juni kam sie wieder frei und zog nach Nay, später nach Clelles bei Grenoble. Nach dem Rückzug der italienischen Truppen von der Côte d’Azur kam sie nach Nizza zurück, wo sie von der Gestapo aufgegriffen und laut Einweisungsnotiz vom 23. Januar 1944 in das Übergangslager Drancy bei Paris gebracht wurde. Am 3. Februar kam sie mit dem Konvoi 67 nach Auschwitz, wo sie am 6. Februar 1944 in der Gaskammer ermordet wurde.

Portraits

Literatur

  • Günter Goebbels: Tatjana Barbakoff. Eine vergessene Tänzerin in Bildern und Dokumenten. Freundeskreis Kulturbahnhof Eller e.V., Düsseldorf 2009
  • Anja Hellhammer: Fremdartig wie der ferne Osten: Tanja Barbakoff. In: Amelie Soyka (Hg.): Tanzen und tanzen und nichts als tanzen. Tänzerinnen der Moderne von Josephine Baker bis Mary Wigman. AvivA Verlag, Berlin, 2004, ISBN 3-932338-22-7; S.105-124

Weblinks

 Commons: Tatjana Barbakoff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilder von Barbakoff durch Kasia von Szadurska u. a.
  2. Waldemar Flaig: Ölgemälde von Tatjana Barbakoff
  3. Bilder von Barbakoff durch Kasia von Szadurska u. a.

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