- TinyURL
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Unter einem Kurz-URL-Dienst versteht man einen Dienst, der die Erstellung von Weiterleitungs-URLs auf andere URLs erlaubt, die idealerweise aus möglichst kurzen Zeichenketten bestehen. Dies dient ursprünglich dazu, für unhandliche URLs handhabbarere Aliase (besser zu merken, schneller einzugeben, ...) erzeugen zu können. Weit verbreitet ist die Nutzung von Kurz-URLs in Microblogging-Diensten und Status-Meldungen in sozialen Netzwerken, die beide nur eine begrenzte Anzahl von Zeichen pro Nachricht erlauben.
Dienst
Das Angebot besteht aus drei Teilen:
- Auf der Homepage des Anbieters kann man in einem Webformular unter Angabe der gewünschten Ziel-URL einen kurzen Alias erstellen.
- Jeder Aufruf der Alias-URL wird anschließend automatisch auf die zuvor angegebene Ziel-URL weitergeleitet.
- Einige Kurz-URL-Dienste bieten ein Bookmarklet an, das es - in die Statuszeile des Browser kopiert - erlaubt, eine Kurz-URL der aktuell besuchten Seite zu erzeugen, ohne vorher den Originallink aus der URL-Zeile des Browsers kopieren zu müssen.
Technik
Beispiel:
Original URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Wissenschaft URL-Alias: http://tinyurl.com/o5lao
Die kurze URL beinhaltet eine Zeichenfolge, die dem Betreiber des Kurz-URL-Dienstes als eindeutiges Erkennungsmerkmal dient. Anhand dessen kann die lange URL in der Datenbank des Betreibers ermittelt werden. Der Webserver sendet dann an den Client einen HTTP-Statuscode im Header und teilt dem Browser die neue Adresse mit. In dem Beispiel von oben wäre das:
HTTP/1.0 301 Moved Permanently Connection: keep-alive X-Powered-By: PHP/5.1.4 Location: http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Wissenschaft Content-type: text/html Content-Length: 0 Date: Sat, 27 May 2006 17:01:45 GMT Server: TinyURL/1.5
Mittlerweile bieten einige Kurz-URL-Dienste an, dass man dem neuen Link auch eine eigene Kennung geben kann. So kann zum Beispiel obiger langer Link auch wie folgt gekürzt werden:
Original URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Wissenschaft URL-Alias: http://iobic.de/wiki-wissenschaft
Dies ermöglicht dem Nutzer das Wiedererkennen des verkürzten Links und eine optimale Erfassung von Suchmaschinen.
Kritik
- URL-Aliase verstecken das eigentliche Linkziel vor dem Anwender. Ein „echter“ Link enthält diverse Informationen, wie z. B. den Namen des Servers, des Verzeichnisses oder der Datei, mit denen sich seine Vertrauenswürdigkeit besser beurteilen lässt. Bei URL-Aliasen wird der Besucher ggf. ohne sein Einverständnis auf eine Seite weitergeleitet, die er vielleicht gar nicht besuchen will oder darf. Dieser Umstand kann missbraucht werden um Leute ungewollt auf Seiten zu locken, die über Sicherheitslücken im Webbrowser den Rechner des Anwenders kompromittieren oder um eine Cross-Site Request Forgery einzuleiten. Aus diesem Grund bieten viele Kurz-URL-Anbieter auf Wunsch einen Vorschau-Link an, über den man nicht direkt zum Ziel, sondern zunächst auf eine Zwischenseite gelangt, auf der weitere Informationen zum Ziellink angegeben werden, beispielsweise:
Original URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Wissenschaft URL-Alias mit Vorschau: http://preview.xoo.la/wiki
- Es kann zudem auf URLs verwiesen werden, die in Webanwendungen für den Besucher negative Dinge auslösen, wie z.B. die Löschung seines Webforen-Kontos.
- URL-Aliase werden üblicherweise kostenlos zur Verfügung gestellt. Falls sich ein Anbieter jedoch entschließen sollte, seinen Dienst zu kommerzialisieren oder ein Anbieter seinen Betrieb einstellt, werden alle URL-Aliase dieses Anbieters mit einem Schlag funktionslos. Da die Nachhaltigkeit der Informationen somit nicht gewahrt ist, wird empfohlen, insbesondere in Webforen oder im Usenet auf den Gebrauch von Alias-URLs zu verzichten, da die dort verfassten Beiträge teilweise jahrzehntelang archiviert werden.
- Prinzipbedingt können vom Betreiber der Weiterleitungen zentrale Benutzerprofile erstellt werden, in denen die aufgerufenen Seiten verknüpft werden.
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