Titho

Titho

Karl Friedrich Titho (* 14. Mai 1911 in Feldrom im Kreis Lippe im heutigen Nordrhein-Westfalen; † 18. Juni 2001 in Horn-Bad Meinberg) war Mitglied der SS und im Zweiten Weltkrieg Kommandant der Durchgangslager in Fossoli und Bozen.

Inhaltsverzeichnis

Karriere in der SS

Titho tritt 1932 in die SS und am 1. Mai 1933 in die NSDAP ein. Den Stützpunkt Feldrom, der aus den drei Gemeinden Feldrom, Kempen und Veldrom besteht, leitet er ab dem 25. März 1935.

1942 wird Titho in das Lager Amersfoort versetzt, das unter Wilhelm Harsters Leitung steht. Anfang April gehört Titho zu einem SS-Kommando, das unter Leitung von Erich Deppner mindestens 65 sowjetische Kriegsgefangene exekutiert. Die Erschießungen sollen vom Reichsführer-SS und Chef der deutschen Polizei Himmler angeordnet worden sein.

Im Januar 1943 wird Titho als erster Kraftfahrer ins Konzentrationslager Herzogenbusch verlegt. Hier werden bis September 1943 etwa 12.000 Gefangene untergebracht und mindestens 10.500 weiter nach Auschwitz und in andere Vernichtungslager deportiert.

Im September 1943 wird Tithos Vorgesetzter, Wilhelm Harster, zum BdS Italien versetzt. Er nimmt Titho als Chauffeur mit. Bevor Titho am 15. Mai 1944 zum Leiter des Durchgangslagers Fossoli di Carpi benannt wird, befördert Harster ihn zum SS-Untersturmführer. Bei der letzten Judendeportation von Fossoli 1944 bemühte sich Harster bei Bosshammer um die Freistellung seiner jüdischen Schreibkräfte und Köche, nur bei den Köchen hatte er Erfolg.

Gefangennahme und Verurteilung

Nach dem Krieg wird Titho in Bozen von US-amerikanischen Truppen gefangen genommen. Bis September 1946 ist er in Vught, dann in Wolfsberg, unter der Aufsicht der englischen Kriegsverbrecherkommission Süd-Europa, ab Juli 1948 in Fallingbostel gefangen. Von dort entlassen, wird er 1949 wieder festgenommen und bleibt bis zu seinen Prozessen in Haft in den Niederlanden.

Ein Auslieferungsgesuch Italiens an die amerikanischen Alliierten lehnen die Briten zweimal ab. Am 21. Mai 1951 wird Titho von einem niederländischen Sondergericht in Utrecht zu einem Jahr Haft wegen Misshandlungen von Gefangenen in Herzogenbusch verurteilt. Drei Tage später wird er vom gleichen Gericht zu sechs Jahren Haft wegen der Erschießungen in Amersfoort im April 1942 verurteilt.

Am 29. März 1953 wird Titho nach Deutschland abgeschoben; unter Anrechnung seiner Kriegsgefangenschaft und Untersuchungshaft hat er sieben Jahre in Haft verbracht.

Neue Haftbefehle, jedoch keine Auslieferung

Seitdem lebte er bis zu seinem Tod 2001 in Horn-Bad Meinberg.

Ein erneuter Haftbefehl gegen Titho, Haage, Seifert und andere wurde am 10. Juni 1954 in Italien erlassen. Nach Artikel 16 des Grundgesetzes darf kein Deutscher ans Ausland ausgeliefert werden, weswegen Deutschland bei Titho und Haage die Auslieferung verweigerte.

Film

Das italienische Staatsfernsehen hat eine Dokumentation über Titho gesendet.

Literatur

  • Georg Weerth Gesellschaft: Titho - die Karriere eines Nazitäters PDF-Datei. Detmold. S.: 3-4.
  • Justiz und NS-Verbrechen, Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945-1966 Band XIX, University Press Amsterdam (UPA) BV, Amsterdam 1978.
  • Justiz und NS-Verbrechen, Dokumentation niederländischer Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen, University Press Amsterdam (UPA) BV, Amsterdam 1978
  • Staatsarchiv Detmold, Einstellungsverfügung des Militärgerichts La Spezia vom 10. November 1999 gegen Titho.

Weblinks


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