- Tobruk-Stand
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Ringstand, auch als Tobruk-Stand oder Tobruk bezeichnet, ist ein Kleinstbunker vom Typ „Regelbau 58a-d“. Diese wurden im Zweiten Weltkrieg in großer Zahl hauptsächlich am Atlantikwall, Westwall und auch an der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen errichtet. Ihren Ursprung haben sie in Nordafrika. Der Name Tobruk-Stand geht auf die libysche Hafenstadt Tobruk zurück, die von 1941–1942 Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen dem Deutschen Afrikakorps und britischen Truppen war. Da sich die Tobruk-Stände in Nordafrika gut bewährten, wurden sie als Bauwerke der feldmäßigen Befestigung von Adolf Hitler ausdrücklich befürwortet und weiterhin zum Bau zugelassen.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Ringstände bestehen aus einem Kampfraum der nach oben ebenerdig abschnitt und einem tiefer gelegenen Unterschlupf, der Platz für Ausrüstung, Bedienpersonal und Munition bot. An einer Bunkerseite befand sich der Eingang, der in der Regel über einen Laufgraben zu erreichen war, über den der Bunker auch mit anderen Bunkern verbunden war.
Die Wand- und Deckenstärke betrug 40 cm, dadurch war dieser Kleinstbunker gerade einmal splittersicher. Errichtet wurden sie mit etwa 11 m³ Beton (Regelbau 58c).
Der Ring des Kampfraums bestand aus Stahl und war sowohl rund als auch achteckig ausgeführt. Sein Durchmesser betrug zirka 80 cm.
Der Ring aus Stahl war ein Drehkranz, um ein MG in jede notwendige Richtung schwenken zu können.
Fälschlicherweise werden diese „Ringstände“ auch „Tobruk´s“ oder „Tobruk-Stände“ genannt. In den Archivunterlagen der deutschen Festungs-Pioniere gab es diese Bezeichnung aber nicht.
Besatzung
Zur Besatzung gehörten ein bis zwei Mann, je nach Art der Bewaffnung.
Bewaffnung
Üblicherweise wurden Ringstände zum Zweck der Nahverteidigung mit MG34 oder MG42 ausgerüstet. Seltener war die Bewaffnung mit Granatwerfern, Panzerkuppeln oder Panzertürmen von Kampfpanzern.
Einsatz
Ringstände dienten in erster Linie als vorgeschobene Beobachtungsposten sowie der Verstärkung feldmäßiger Befestigungen. Sie wurden jedoch auch zur flankierenden Verteidigung von größeren Kampfanlagen oder strategisch wichtiger Bauwerke genutzt. In den großen Verteidigungsanlagen Atlantikwall, Westwall und insbesondere an der Festungsfront Oder-Warthe-Bogen dienten sie auch dazu, die Lücken zwischen den Großkampfanlagen zu schließen, da sie schnell und vergleichsweise billig errichtet werden konnten.
Literatur
- Sonja Wetzig: Nahverteidigungswaffen am Westwall-Atlantikwall u.a.. ISBN 3-7909-0630-1.
- Kurt Grasser: Deutsche feldmäßige Anlagen in Stahlbeton, Kampf- und Schutzanlagen vom Ostwall, Westwall, Atlantikwall. Eigenverlag, Nürnberg 2007.
Weblinks
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