Schlacht um Tobruk

Schlacht um Tobruk
Unternehmen Theseus
Teil von: Afrikafeldzug (Zweiter Weltkrieg)

Datum 26. Mai–21. Juni 1942
Ort Cyrenaika, Libyen
Ausgang Sieg der Achsenmächte
Konfliktparteien
Deutsches Reich
Italien
Großbritannien
Freie Franzosen
Commonwealth-Truppen
Befehlshaber
Erwin Rommel Neil Ritchie

Unternehmen Theseus war die Tarnbezeichnung einer deutsch-italienischen Offensive in Nordafrika während des Zweiten Weltkriegs. Das Ziel des Unternehmens war der Durchbruch durch die Gazala-Front und die Eroberung der Festung Tobruk.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Gegen Ende des Jahres 1941 hatten die Achsenmächte in Nordafrika einige Rückschläge hinnehmen müssen. Am 26. November gelang den Briten der Durchbruch zur Festung Tobruk, die zuvor von deutschen und italienischen Verbänden umstellt war. Der Oberbefehlshaber der Panzergruppe Afrika, General Erwin Rommel, konnte zwar noch einige Gegenschläge durchführen, musste sich schließlich jedoch zurückziehen.

Eines der Hauptprobleme Rommels war der schleppend anlaufende Nachschub. Die Briten konnten von Malta aus immer wieder schwere Angriffe gegen die italienischen Versorgungskonvois durchführen und das Mittelmeer faktisch abriegeln. Aus diesem Grund flogen die Achsenmächte zum Ende des Jahres 1941 schwere Luftangriffe gegen die Insel, wodurch die Nachschublieferungen langsam wieder anlaufen konnten.

Am 21. Januar 1942 begannen die Deutschen eine Offensive zur Eroberung der Cyrenaika. Bereits acht Tage später konnte die wichtige Stadt Bengasi besetzt werden. Der weitere Vormarsch führte über Barka und die Hafenstadt Derna bis kurz vor Gazala, wo die Briten einen Verteidigungsgürtel errichteten, der bis tief in die Wüste nach Bir Hakeim reichte.

Weiterer Verlauf und die Eroberung Tobruks

Nachdem es in den Monaten Februar und März keine entscheidenden Kampfhandlungen gab, startete Rommel am 26. Mai 1942 schließlich das Unternehmen Theseus. Da die Achsenmächte nach der verlustreichen Einnahme Kretas (Luftlandeschlacht um Kreta) die geplante Eroberung Maltas (Unternehmen Herkules) aufgaben, war der Nachschub trotz leichter Besserungen weiterhin gefährdet. Für Rommel war es deshalb von entscheidender Wichtigkeit, Tobruk einzunehmen, um somit die britischen Treibstoffdepots in seinen Besitz zu bringen.


Rommel begann seine Offensive mit einem Täuschungsangriff auf die stark befestigte Gazala-Linie, worauf die dort stehende britische 8. Armee ihre Einheiten verstärkte. Rommel befahl dem X. und dem XXI. italienischen Korps einen direkten Angriff auf die britischen Stellungen, während seine Hauptstreitkräfte die Linie südlich umgehen sollten. Nachdem dieser Vorstoß weitestgehend unbemerkt blieb, versuchten die deutschen Verbände in das Gebiet hinter der Gazala-Linie vorzurücken, wo sie jedoch auf erbitterten Widerstand stießen.

Deutsche motorisierte Einheiten rücken in Tobruk vor

Obwohl die britische Panzerabwehr Rommels motorisierten Streitkräften zu schaffen machte, mussten sich die Verteidiger bis nach El Adem zurückziehen. Ein Erfolg war das Unternehmen zu jenem Zeitpunkt noch nicht, da die Gazala-Linie trotz schwerer Angriffe nicht durchbrochen werden konnte. Die mangelnde Treibstoff- und Wasserversorgung machte den Panzertruppen ebenfalls zu schaffen.

Am 27. Mai 1942 standen die Achsenmächte vor Bir el Hacheim. Der weitere Vormarsch verzögerte sich durch einen Minengürtel. Die Alliierten, darunter auch Teile der Freien Franzosen (Forces Françaises Libres) und einige indische Brigaden, unternahmen inzwischen gewaltige Anstrengungen, um die deutschen und italienischen Einheiten zurückzuwerfen. Die Briten, die sich mit modernen amerikanischen Panzern vom Typ M3 Grant ausgerüstet hatten, verwickelten die deutschen Panzerheere vor Bir el Hacheim in schwere Kämpfe. Auch durch permanente Flugzeugangriffe auf die nun im Sand feststeckenden Achsenstreitkräfte verschlechterte sich die Situation von Tag zu Tag, so dass sogar einige hochrangige deutsche Offiziere einen Rückzug in Betracht zogen.

Tobruk im August 1942

Am 1. Juni 1942 ließ Rommel schwere Luftangriffe durch Sturzkampfflugzeuge (Stukas) durchführen, welche die alliierten Verbände im Hinterland der Front zusammenschossen und somit den Durchbruch durch einige der schwer verteidigten Linien ermöglichten.

Bei Bir el Hacheim hatte der französische General Marie-Pierre Kœnig die Angriffe der italienischen Ariete-Division immer wieder erfolgreich abgewehrt. Rommel beschloss, Bir el Hacheim zu stürmen und drehte mit seinen Einheiten nach Süden ab, um das Fort einzuschließen. Nach einer mehrtägigen Belagerungszeit konnte Bir el Hacheim schließlich am 11. Juni 1942 eingenommen werden, wobei jedoch der 1. freien französischen Brigade zuvor der Ausbruch gelang.

Deutsche Soldaten nahe dem Hafen von Tobruk

Nach der Eroberung des Forts schickte Rommel alle verfügbaren Einheiten in Richtung Norden. Bis zum 16. Juni 1942 kam es zu weiteren schweren Kämpfen, so auch wieder bei El Adem. An der gesamten Gazala-Front mussten die Alliierten nun Rückschläge hinnehmen, worauf sich die britische Führung zunehmend auf die Verteidigung von Tobruk konzentrierte. Doch noch bevor ausreichende alliierte Kräfte die Hafenstadt erreichen konnten, stand Rommels Heer vor der Stadt. Die Stukas bombardierten die Festung und zerstörten die wichtigsten Kommunikationseinrichtungen. Am 20. Juni begann schließlich aus südöstlicher Richtung der Sturm auf die britischen und südafrikanischen Verteidiger, die im weiteren Kampfverlauf gespalten wurden. Am darauf folgenden Tag musste der alliierte Befehlshaber, Generalmajor Hendrik B. Klopper, kapitulieren.

Folgen

Den Achsenmächten fielen in Tobruk die gesamten britischen Versorgungslager in die Hände, darunter ungefähr 10.000 Tonnen Treibstoff. Ungefähr 32.200 Commonwealth-Soldaten gerieten in Gefangenschaft. Erwin Rommel wurde nach seinem Sieg von Hitler zum Generalfeldmarschall befördert.

Zusammen mit den erbeuteten alliierten Panzern konnte Rommel bis nach Ägypten vorstoßen, wo das Afrika-Korps noch einige militärische Erfolge verbuchen konnte, bis es bei El Alamein gestoppt wurde.

Literatur

  • Adalbert von Taysen: Tobruk 1941 - Der Kampf in Nordafrika, Verlag Rombach, Freiburg 1976 (= Einzelschriften zur militärischen Geschichte des Zweiten Weltkrieges, Bd.21). ISBN 3-7930-0180-6

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