Tod von Basel

Tod von Basel
Basler Totentanz

Der Basler Totentanz, auch als Tod von Basel bekannt, bezeichnet ein Bild, welches im Mittelalter in Basel auf die Innenseite der Friedhofsmauer bei der Predigerkirche gemalt wurde und den Totentanz darstellte. Das Gemälde ist ein memento mori, d. h. es erinnert mahnend daran, dass der Tod jeden, ungeachtet seines Standes, plötzlich aus dem Leben reißen kann.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Das Gemälde befand sich auf der Innenseite einer sechzig Meter langen und zwei Meter hohen Friedhofsmauer des Laienfriedhofes des Predigerklosters und wurde mit Temperafarben auf den Verputz gemalt. Der Friedhof gehörte den Dominikanern. Das Fresko stammte aus dem 15. Jahrhundert, vermutlich 1440, seine genaue Entstehungsgeschichte oder deren Auftraggeber konnte nicht ermittelt werden.

Basler Totentanz enthielt am Anfang ein Predigtbild und am Bildende den Sündenfall und die Darstellung des Jüngsten Gerichts. Dies verlieh dieser Darstellung eine biblische Dimension.

Eine ältere Darstellung des Totentanzes befand sich im Kloster Klingental auf der Kleinbasler Rheinseite, aber auch dieser Tanz ist nicht mehr erhalten. Emanuel Büchel fertigte aber zwischen 1766 und 1768 Abzeichnungen an und erkannte eine enge Verwandtschaft zwischen diesen beiden Bildern. Der Klingentaler Totentanz zeigte aber nur den eigentlichen Tanzreigen.

Erste Restaurierung

Der Basler Totentanz überlebte den Basler Bildersturm von 1529. 1568 gab der Rat von Basel dem Maler Hans Hug Kluber den Auftrag, das Gemälde nach dem damaligen Zeitgeschmack zu renovieren. So wurde der ursprüngliche Stil des Totentanzes auch inhaltlich verändert: Der Prediger erhielt die Gesichtszüge des Basler Reformators Johannes Oekolampad, die Figuren wurden nach der damaligen Mode gekleidet, die Skelette anatomischer gemalt und am Ende fügte der Maler Kluber sich und seine Familie umgeben von zwei Skeletten hinzu.

Zweite Restaurierung

Von 1614 bis 1616 restaurierte Emanuel Bock den Totentanz erneut, veränderte aber das Bild weniger stark. Einzig die fleischig-wulstigen Gesichter scheinen aus seiner Hand zu sein.

Matthäus Merian d. Ä.

Unmittelbar nach dieser Restaurierung zeichnete Matthäus Merian d. Ä. den Totentanz ab und übertrug ihn zusammen mit den Reimen auf Kupferplatten. Im Jahr 1621 gab Johann Jakob Merian die Stiche erstmals in Buchform heraus und zwei weitere Auflagen folgten. Aber erst die Überarbeitung der Kupferplatten durch Matthäus Merian d. Ä. und dessen 4. Auflage machte die Malerei weit über die Grenzen Basels bekannt und fand auch in Reiseberichten eingang. Im Kunstmuseum Basel sind Merians Platten in einer Neuauflage von 1744 zu sehen.

Dritte und vierte Restaurierung

1657 bis 1658 und 1703 wurde das Bild nochmals restauriert, aber es setzte im 18. Jahrhundert eine Gleichgültigkeit dem Bild und dem ganzen Friedhof gegenüber ein.

Kopie und Abbruch

1770 bis 1773 fertigte der Topograph Emanuel Büchel im Auftrag des Basler Bauamts mit Feder, Pinsel und Wasserfarbe eine Kopie des Tanzes und der Verse an. Diese Kopien band er in einem Album, in welchem auf jeder Seite ein Tanzpaar mit dem dazugehörigen Vers abgebildet ist.

Die Mauer und das Bild verwahrloste immer mehr und am 5. und 6. August 1805 wurde der 'Schandfleck' abgebrochen und das Bild zerstört. Basler Kunstfreunde retteten 23 Bild- und 3 Textbruchstücke. Mit der Zeit kamen 19 davon wieder in öffentlichen Besitz und diese sind heute im Historischen Museum Basel ausgestellt.

Siehe auch

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