Tolagnaro

Tolagnaro
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Tolagnaro (Madagaskar)
Tolagnaro
Tolagnaro

Tôlanaro (auch Tolagnaro oder Taolanaro, früher Fort-Dauphin oder Faradofay) ist eine Stadt im Südosten von Madagaskar. Sie liegt in der Provinz Toliara und ist Hauptort der Region Anosy. Die Hauptstadt Antananarivo ist 1122 km entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie und Klima

Tôlanaro vom Pic St. Louis aus (1995)

Die Stadt erhält wegen der nahen Berge genügend Regen (rund 1700 mm pro Jahr) und ist daher wesentlich grüner und fruchtbarer als die meisten Gegenden in Südmadagaskar. Die Durchschnittstemperatur beträgt rund 23° und schwankt zwischen 20° und 26° pro Monat. Überragt wird die Stadt vom Pic St. Louis (529 m ü.M.) nördlich der Stadt.

Bevölkerung

Die Gegend ist vom Volk der Antanosy bewohnt. Bei der Volkszählung 1975 wurden 19.605 Einwohner gezählt, bei der von 1993 waren es bereits 30.690. Mitte 2001 hatte sie 39.000 Einwohner. Heute (2007) dürfte die Einwohnerzahl einiges höher liegen, seit der Bergbau in der Umgebung boomt und auch Arbeiter aus anderen Landesteilen und aus dem Ausland anzieht.

Auch die Prostitution hat sich infolge der Präsenz zahlreicher Bergarbeiter ausgeweitet. Die Gesundheitsbehörden befürchten deshalb, das Tôlanaro zum „Einfallstor“ für das bislang in Madagaskar kaum verbreitete HIV/Aids werden könnte.

Der Ort ist seit 1955 Sitz eines katholischen Bischofs.

Geschichte

Die Siedlung hieß ursprünglich Tholongar. 1504 strandeten achtzig Portugiesen dort. Diese bauten ein Fort, welches bis 1527 bestand. Nach der gewaltsamen Vertreibung der Portugiesen kam es zu keiner weiteren europäischen Ansiedlung bis zum 24. September 1642. Damals kam eine Gruppe von Franzosen an, welche unter der Führung der Société française de l'Orient angesiedelt wurden. Sie erbauten ein Fort, das zuerst Fort Flacourt hieß. Das Fort wurde kurze Zeit darauf in Fort-Dauphin umbenannt. Die Siedlung wurde 1674 von den Einheimischen nach Streitereien mit den Franzosen zerstört. Ein erneuter Siedlungsversuch der Franzosen im Jahr 1768 wurde 1771 abgebrochen. Erst bei der französischen Eroberung der Insel 1895/1896 kam der Ort wieder unter europäische Herrschaft. Von 1897 bis zur Unabhängigkeit 1960 hatten die Franzosen eine Militärgarnison in der Stadt.

Wirtschaft

Lange diente der Hafen von Tôlanaro als Tor zur Welt vor allem dem Export von Langusten und Krabben sowie von getrockneten Algen, große Bedeutung hatte daneben der Fremdenverkehr. Seit das Unternehmen Rio Tinto in der Umgebung Titaneisenerz abbaut, boomt jedoch der Rohstoffsektor und mit ihm die zuvor abgelegene Stadt.

Infrastruktur

Der Ort ist auf der Straße schlecht erreichbar. Der Flughafen westlich der Stadt hat Verbindungen mit der Hauptstadt und mit Toliara. Der Ort verfügt außerdem über ein Spital.

Quellen


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