- Tolai
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Die Tolai sind ein Volksstamm auf der Insel New Britain in Papua-Neuguinea. In der Provinz East New Britain stellen sie etwa zwei Drittel der Bevölkerung. Sie sprechen die austronesische Sprache Kuanua. Ihre Vorfahren stammen von der Insel New Ireland, mit deren südlichen Einwohnern noch immer große kulturelle Ähnlichkeiten bestehen. Körperlich fallen sie durch helle Haut und oft rote bis blonde Haare auf.
Geschichte
Die Tolai sind nicht die ersten Bewohner der Insel New Britain. Sie kamen erst vor wenigen hundert Jahren von der benachbarten Insel New Ireland auf die Gazelle-Halbinsel auf New Britain. Die Tolai hatten bereits zwischen 1870 und 1875 regelmäßigen Kontakt zu Europäern die nach Arbeitern für Plantagen in Queensland und in anderen südpazifischen Gegenden suchten. Die auf den Plantagen entstandene Verkehrssprache Papua-Neuguineas, Tok Pisin, bezieht daher einen größeren Anteil seines Vokabulars aus Kuanua (bis zu 10 Prozent). Etwa zur gleichen Zeit begann die Mission vor allem der katholischen und einer methodistischen Kirche.
Während des 2. Weltkriegs fanden auf dem Land der Tolai heftige Kämpfe zwischen Alliierten und Japanern statt. Es wird angenommen, dass die Tolai-Bevölkerung in diesen Jahren um ein Drittel reduziert wurde.
Kultur
In der traditionellen Kultur der Tolai spielen Totenkulte, geheime Männergesellschaften, Magie, Brautpreis, Polygamie, Stammeskriege und Kannibalismus eine Rolle.
Die Gesellschaft der Tolai ist matrilinear organisiert. Abstammung definiert sich über den Matriklan, über den auch Landbesitz vererbt und kontrolliert wird. Führungsrollen werden allerdings auch bei den Tolai oft von Männern eingenommen.
Verschiedene Geheimgesellschaften spielten und spielen zum Teil noch heute eine wichtige religiöse, politische und kulturelle Rolle bei den Tolai. So wurde z. B. die Geheimgesellschaft der Iniat von der deutschen Kolonialregierung verboten, nachdem sie eine wichtige Rolle bei der Ermordung verschiedener Europäer gespielt haben soll. Eine weitere Geheimgesellschaft stellen die Duk-Duk dar.
Das traditionelle Muschelgeld der Tolai wird heute als gesetzliches Zahlungsmittel benutzt. Es wird auf Märkten und zum Teil sogar in Geschäften verwendet. Schätzungsweise sind Muscheln im Wert von ca. 6 Millionen Kina im Umlauf. Zur Zeit der Ankunft der ersten christlichen Missionare Ende des 19. Jahrhunderts unterhielten die Tolai Handelsbeziehungen zu den Nakanai im Nordwesten New Britains, um die wertvollen Muscheln zur Herstellung des Tambu-Geldes zu erhalten. Darüber hinaus war Handel außerhalb der eigenen Sprachgruppe früher kaum verbreitet. Allerdings war der gruppeninterne Handel gut entwickelt. Die Verwendung des Muschelgeldes ähnelte traditionell der Verwendung von Geld in westlichen Ökonomien, inkl. der Planung von Gewinnerzielung durch geschickte Verwendung und Einnahme von Zinsen.
Sprache
Siehe Kuanua.
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