- Tommaso Masaniello
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Tommaso Masaniello (eigentlich Tommaso Aniello; * 29. Juni 1620 in Neapel; † 16. Juli 1647 in Neapel[1]) war der Hauptanführer beim Aufstand in Neapel 1647.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er lebte in Neapel als Fischer und Obsthändler. Der Steuerdruck, der unter der spanischen Herrschaft auf der Bevölkerung lastete, war durch das 3. Januar 1647 vom Vizekönig, dem Herzog von Arcos, publizierte Edikt, welches eine hohe Abgabe auf Getreide und Früchte legte, ins Unerträgliche gesteigert worden; das Versprechen, sie aufzuheben, wurde nicht gehalten und die Aufregung und Erbitterung des Volkes dadurch auf die Spitze getrieben.
Als am 7. Juli die Bewohner Neapels zur Feier eines Marienfestes zahlreich in den Straßen versammelt waren, entstand auf dem Markt Streit zwischen den Fruchthändlern und Steuererhebern. Masaniello, dessen Frau wegen heimlicher Umgehung der Abgabepflicht bestraft worden, und der daher gegen die Regierung erbittert war, rief die Menge durch den Ruf: „Esst, Kinder, esst; dann wollen wir die Steuern abschaffen!“ zur Selbsthilfe; die Steuerhäuser in der Stadt wurden geplündert und niedergerissen, die Gefängnisse erbrochen und der Vizekönig, dessen Person sich die Aufständischen bemächtigten, gezwungen, die Abschaffung sämtlicher Steuern eidlich zu versprechen.
Indessen rettete der Herzog von Arcos sich in der Nacht in das Kastell und überließ die Stadt den Rebellen. Masaniello übte nun eine unbeschränkte Herrschaft aus, ließ viele Häuser der Beamten und anderer verhasster Personen zerstören und schlug, zum Generalkapitän des Volkes erwählt, die zur Unterstützung des Statthalters heranziehenden Truppen zurück.
Täglich saß er auf dem Platz Toledo zu Gericht, und seine Todesurteile wurden auf der Stelle vollzogen. Die Banditen, welche in die Stadt strömten, um an den Vorteilen der Anarchie teilzunehmen, wurden zurückgetrieben oder hingerichtet. Masaniello war gutmütig, mit manch edler Regung und strebte keinen persönlichen Gewinn an. Er trat aber dennoch oft eitel und selbstgefällig auf.
Der Erzbischof Filomarino ritt am 12. Juli als Unterhändler zum Herzog von Arcos - von mehr als hunderttausend Menschen begleitet. Sie schlossen einen Vertrag, der die Abschaffung der neuen Steuern und Amnestie versprach und am 13. Juli in der Kirche del Carmine beschworen wurde. Von da an traten bei Masaniello Anzeichen des Irrsinns hervor, und es fiel daher dem Vizekönig leicht, das Volk, das überdies die Versöhnung mit dem Vizekönig mit Misstrauen betrachtet hatte, zum Abfall von dem "von Gott Gezeichneten" zu bestimmen. Als Masaniello am 16. Juli in der Kirche del Carmine erschien und das Volk aufforderte, ihn zu beschützen, wurde er in das Kloster del Carmine gebracht und hier von vier Banditen, die Arcos gedungen hatte, mit Flintenschüssen getötet. Tags daraus veranstaltete ihm das reuige Volk ein großartiges Totenfest und setzte seine Leiche in der Kirche del Carmine bei.
Literarische Wirkung
- Christian Weise (1642-1708) verarbeitete den Stoff 1683 in einem Drama: "Masaniello". Trauerspiel (Hrsg. von Fritz Martini, Stuttgart: Reclam, 1972; Universal-Bibliothek Nr. 9327-29).
- Daniel-François-Esprit Auber benutzte den Stoff zu der Oper "Die Stumme von Portici".
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 2, Seite 125
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