Topologische Transitivität

Topologische Transitivität

Von topologischer Transitivität spricht man in der Mathematik, wenn ein metrischer Raum unter einer Abbildung durcheinandergewirbelt wird. In der Literatur wird topologische Transitivität daher auch oft als Mischen bezeichnet:

„If U is any open set in the domain of the function, then some point of U will eventually land in every neighborhood of every point in the domain under iteration of the function.“

Holmgren[1]

Topologische Transitivität ist besonders im Hinblick auf die Diagnose von Chaos im Sinne von Devaney von Bedeutung: Eine Abbildung f: X\to X ist chaotisch, wenn sie topologisch transitiv ist und die Menge der Periodenpunkte von f dicht in X liegt.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Es sei X ein metrischer Raum und

f:X\to X

eine stetige Abbildung dieses Raumes in sich selbst. Dann heißt f topologisch transitiv, wenn für je zwei nichtleere offene Teilmengen U,V von X gilt

\exists\ n\in\mathbb{N}: f^n(U)\cap V\neq\emptyset

wobei

f^n(U)=\left\{f^n(x)|x\in U\right\}=\big\{\underbrace{f\circ \cdots \circ f}_{n}(x)|x\in U\big\}

Diskussion

Wie oben angedeutet, sind topologische Transitivität und Dichtheit der periodischen Punkte die beiden Eigenschaften, die einzufordern sind, wenn man von Chaos im Sinne von Devaney spricht. Devaney hat zusätzlich noch sensitive Abhängigkeit von den Anfangsbedingungen gefordert. Allerdings konnten Banks et al.[2] beweisen, dass diese Eigenschaft bereits aus den beiden anderen folgt.

Der Nachweis topologischer Transitivität ist i.A. mühsam, da ja für beliebige offene Mengen U,V gezeigt werden muss, dass sie durchmischt werden. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang der Satz, dass bereits die Existenz eines Punktes x in X genügt, dessen Orbit

\mathcal{O}_f(x)=\left\{f^n(x)|n\in\mathbb{N}\right\}

dicht in X ist, damit f topologisch transitiv ist.

Beispiel

Wir betrachten die Abbildung

f: S^1\to S^1,\ \theta\mapsto 2\theta

auf dem Einheitskreis S^1=\mathbb{R}/2\pi\mathbb{Z}. Dann gilt: f ist topologisch transitiv. Denn es gilt:

f^n(\theta)=2^n\theta(\hbox{ mod } 2\pi)\ \forall\ n\in\mathbb{N},\ \theta\in[0,2\pi)

Hieraus erkennen wir, dass die Abbildung expansiv ist und damit jedes noch so kleine Bogenstück unter f so stark expandiert, dass es schließlich für ein n den ganzen Einheitskreis überdeckt und damit auch jedes andere offene Intervall.

Literatur

  1. R.A. Holmgren: A First Course in Discrete Dynamical Systems, Springer Verlag, New York 2006, ISBN 0387947809
  2. Banks et. al.: Chaos. A mathematical introduction, Cambridge University Press, Cambridge 2003, ISBN 0521531047

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Topologische Konjugation — Von Topologischer Konjugation spricht man in der Mathematik, wenn es einen Homöomorphismus gibt, der eine stetige Abbildung zu einer anderen konjugiert. Das Konzept ist in der Analyse dynamischer Systeme von größerer Bedeutung, und zwar hier… …   Deutsch Wikipedia

  • Topologische Ordnung — Topologische Sortierung bezeichnet eine Reihenfolge von Dingen, bei der vorgegebene Abhängigkeiten erfüllt sind. Der Name „topologische Sortierung“ leitet sich von den griechischen Wörtern τόπος (tópos = „Ort“/„Platz“) und λόγος (lógos =… …   Deutsch Wikipedia

  • Topologische Sortierung — bezeichnet eine Reihenfolge von Dingen, bei der vorgegebene Abhängigkeiten erfüllt sind. Der Name „topologische Sortierung“ leitet sich von den griechischen Wörtern τόπος (tópos = „Ort“/„Platz“) und λόγος (lógos = eigentlich „Wort“, im weiteren… …   Deutsch Wikipedia

  • Topologisches Sortieren — Topologische Sortierung bezeichnet eine Reihenfolge von Dingen, bei der vorgegebene Abhängigkeiten erfüllt sind. Der Name „topologische Sortierung“ leitet sich von den griechischen Wörtern τόπος (tópos = „Ort“/„Platz“) und λόγος (lógos =… …   Deutsch Wikipedia

  • Absteigende Kette — In der Mathematik sind Ordnungsrelationen Verallgemeinerungen der „kleiner gleich“ Beziehung. Sie erlauben es, Elemente einer Menge miteinander zu vergleichen. Eine Ordnungsrelation ist formal eine zweistellige Relation auf einer Menge M mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Aufsteigende Kette — In der Mathematik sind Ordnungsrelationen Verallgemeinerungen der „kleiner gleich“ Beziehung. Sie erlauben es, Elemente einer Menge miteinander zu vergleichen. Eine Ordnungsrelation ist formal eine zweistellige Relation auf einer Menge M mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Geordnete Menge — In der Mathematik sind Ordnungsrelationen Verallgemeinerungen der „kleiner gleich“ Beziehung. Sie erlauben es, Elemente einer Menge miteinander zu vergleichen. Eine Ordnungsrelation ist formal eine zweistellige Relation auf einer Menge M mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Halbgeordnete Menge — In der Mathematik sind Ordnungsrelationen Verallgemeinerungen der „kleiner gleich“ Beziehung. Sie erlauben es, Elemente einer Menge miteinander zu vergleichen. Eine Ordnungsrelation ist formal eine zweistellige Relation auf einer Menge M mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Halbordnung — In der Mathematik sind Ordnungsrelationen Verallgemeinerungen der „kleiner gleich“ Beziehung. Sie erlauben es, Elemente einer Menge miteinander zu vergleichen. Eine Ordnungsrelation ist formal eine zweistellige Relation auf einer Menge M mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Lineare Ordnung — In der Mathematik sind Ordnungsrelationen Verallgemeinerungen der „kleiner gleich“ Beziehung. Sie erlauben es, Elemente einer Menge miteinander zu vergleichen. Eine Ordnungsrelation ist formal eine zweistellige Relation auf einer Menge M mit… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”