- Torfkanal
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Wümme Verlauf der Wümme im Elbe-Weser-Dreieck
Daten Lage Niedersachsen und Bremen, Deutschland Länge 118 km Quelle im NSG Lüneburger Heide südl. Niederhaverbeck
53° 7′ 46″ N, 9° 53′ 42″ O53.1294444444449.89590Quellhöhe ca. 90 m ü. NN Mündung Vereinigt sich bei Bremen-Blockland mit der Hamme zur Lesum53.1713888888898.74305555555554Koordinaten: 53° 10′ 17″ N, 8° 44′ 35″ O
53° 10′ 17″ N, 8° 44′ 35″ O53.1713888888898.74305555555554Mündungshöhe 4 m ü. NN Höhenunterschied ca. 86 m Abfluss über Weser Rechte Nebenflüsse Haverbeeke, Fuhlbach, Barkenbuschgraben, Rehrbach, Rischbach, Reithbach, Wieste, Walle, Wörpe Linke Nebenflüsse Königsgraben, Stellbach, Rieper Reithbach, Fintau, Beeke, Veerse, Rodau, Wiedau, Ahauser Bach, Kleine Wümme Großstädte Bremen Mittelstädte Rotenburg (Wümme) Gemeinden Lauenbrück, Scheeßel, Hellwege, Ottersberg, Fischerhude, Borgfeld, Lilienthal Schiffbar Abschnittsweise für Motorboote Die Wümme ist der 118 km lange, linke bzw. südliche Quellfluss der Lesum, eines Nebenflusses der Weser im nördlichen Niedersachsen. Sie fließt durch Niedersachsen und Bremen. Das Wasser hat fast durchgehend die Güteklasse II: mäßig belastet, sie gehört damit zu den saubersten Flüssen Norddeutschlands.[1][2]
Wümme ist auch der Name einer Ortschaft, die in der Nähe der ersten Querung des Flusses Wümme unter der Bundesstraße 75 (ungefähr auf halber (Straßen-)Strecke von Tostedt nach Lauenbrück) liegt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Oberlauf
Die Wümme entspringt in der Lüneburger Heide. Die Quelle befindet sich im Naturschutzgebiet Lüneburger Heide [3] südlich von Niederhaverbeck. Vom Wilseder Berg kommt als weiterer Quellbach die Haverbeeke, die 1,5 km westlich von Niederhaverbeck in die Wümme mündet. Diese fließt hier zunächst durch naturbelassene Regionen. Sie strömt dann durch Scheeßel und Rotenburg, die einst durch ihre Wümmemühlen groß geworden sind. Zwischen Rotenburg und Ottersberg ist die Wümmeniederung durch einen niedrigen Dünenrücken in Längsrichtung geteilt. Nördlich dieses Dünenrückens verlaufen der Everinghausen-Scheeßeler Kanal, der bei Scheeßel von der Wümme abzweigt und bei dem Weiler Everinghausen nahe der A 1 wieder in sie einmündet, und – parallel zwischen Kanal und Wümme – der Reithbach.
Wichtigste Zuflüsse in diesem Bereich sind die Veerse 2 km südlich von Scheeßel und die in Rotenburg gemeinsam mündenden Nebenflüsse Rodau und Wiedau.
Wümmewiesen
Bei Ottersberg (ab Dodenberg) verästelt sich die Wümme zu einem Binnendelta, nach seiner hauptsächlichen Vegetation Wümmewiesen genannt. Im Winterhalbjahr stehen oft große Flächen davon wochenlang unter Wasser und bilden ein wertvolles Vogelrastgebiet von internationaler Bedeutung. Nordarm, Mittelarm und Südarm der Wümme vereinigen sich an der Nordostecke des Bremer Gebietes wieder zu einem Fluss, seit der zum Schutz des Hollerlandes (mit dem Bremer Stadtteil Oberneuland) angelegte Hollerdeich hier die Wümmewiesen nach Süden begrenzt. Eine ältere, weiter südwestlich gelegene Deichlinie besteht aus dem noch als Deich erkennbaren Lehester Deich und dem nur noch als Straßenname erhaltenen Achterdiek im Stadtteil Horn-Lehe.
Tidenbereich
Hinter dem letzten Wehr in Bremen-Borgfeld ist die Wümme von der Tide beeinflusst, jedoch verhindert seit 1971 das Lesumsperrwerk bedrohliche Hochwasser. In diesem Abschnitt bildet der Fluss die Grenze zwischen Niedersachsen und Bremen. Vom Kuhsiel an heißt der Bremer Deich Wümmedeich, die Marsch dahinter Blockland. Bei Trupe mündet von Norden die Wörpe. Die frühere, natürliche Mündung lag weiter nordwestlich bei den Truper Blänken. Bei Wasserhorst vereinigt sich die Wümme mit der Hamme zur nur 10 km langen Lesum. Den Tidensaum von Wümme und Lesum bedeckt eines der größten Schilfgebiete Nordwestdeutschlands.
Torfschifffahrt auf der Wümme
Aus den Moordörfern Rautendorf, Schmalenbeck und Meinershausen gingen sogenannte Schiffgräben, die im Bereich Seebergen / Hexenberg Ebbensiek in den Wümmenordarm mündeten. Auf diesen Schiffgräben wurde der Torf Richtung Bremen transportiert. In Kuhsiel ging der Kuhgraben ab Richtung Stadtwald/Bürgerpark und war dort mit der kleinen Wümme verbunden. Auf der Westseite des Bürgerparks ging ca. 3,5 Kilometer der Torfkanal, der am Torfhaben endete. Die Haupttorfmenge kam über die Hamme, und dann die Wümme und die kleine Wümme bis zum Torfkanal. Die Torfschifffahrt endete mit dem Bau der Jan Reiners Eisenbahn.
Wasserbau
Das Wasser aus dem Gebiet südlich von Hollerdeich und Bremer Wümmedeich sammelt sich im Hollerfleet und in der Kleinen Wümme, möglicherweise einem alten Unterlauf des Wümme-Südarms, die untereinander durch den Kuhgraben verbunden sind, einen alten Torfschiffkanal. Nur bei Niedrigwasser der Wümme fließt es durch Dammsiel und Kuhsiel und das Siel am Maschinenfleet ab. Bei hohem Wasserstand von Wümme und Lesum wird es seit 1864 durch ein Pumpwerk am Ende des Maschinenfleets direkt in die Lesum gepumpt. Dadurch wird der Wasserstand in der kleinen Wümme niedriger gehalten als derjenige der Wümme. Vom historischen Pumpenhaus stehen nur noch Reste, als Denkmal. Die modernen Pumpen sind in einer unterirdischen Kammer im Deich verborgen.
Etwa 1 km vor der Mündung der Lesum in die Weser steht das Lesumsperrwerk, das nur bei starkem Weserhochwasser geschlossen wird. Auf dem Sperrwerk gibt es eine für private Kraftfahrzeuge gesperrten Waagebalkenklappbrücke, die bei Passage von Segelbooten hochgeklappt wird.
In früheren Zeiten lief bei starken Weserhochwassern Weserwasser durch eine Dünenlücke bei Mahndorf in die Wümme. Auf das bisher letzte derartige Ereignis Anfang 1881 hin wurden die Weserdeiche massiv verstärkt. Seitdem ist das Bremische Gebiet zwischen Weser und Wümme von einem Deichring umschlossen. Verantwortlich ist der Bremischer Deichverband am rechten Weserufer.
Naturschutz und Tourismus
Die Wümme ist in ihrem gesamten Verlauf unter Natur- oder Landschaftsschutz gestellt. Sie gehört zum europäischen Schutzgebiet „Natura 2000“. In einem Teil der Wümmewiesen wurden Weidenalleen und Wildhecken entfernt, um die Fläche für die seltenen Großtrappen attraktiv zu machen.
Der Tidenbereich des Flusses ist schiffbar, wird aber fast nur noch von Sportbooten befahren. Das Paddelrevier reicht wesentlich weiter flussaufwärts bis Lauenbrück. Der Wümme-Radweg verläuft am Unterlauf beidseits auf oder hinter den Deichen, weiter flussaufwärts bis zur Quelle überwiegend abseits des Flusses.
Die Wümme ist einer der für den Fischartenschutz wertvollsten Flüsse Niedersachsens. Bemerkenswert ist das Vorkommen bedrohter Wanderfischarten wie Meerneunauge, Flussneunauge, Meerforelle und Lachs. Zahlreiche Angelvereine im Wümmegebiet arbeiten seit Jahren an der Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle. Das obere Wümmegebiet ist Lebensraum bedrohter Kleinfischarten wie Elritze, Mühlkoppe, Bachschmerle, Steinbeißer und des Bachneunauge.
Im Rahmen des GR-Projektes Fischerhuder Wümmeniederung wurden im Landkreis Verden in den letzten Jahren zahlreiche Wehre und Schleusen zu Sohlgleiten umgebaut. Dadurch wurde die ökologische Durchgängigkeit der Wümme erheblich verbessert, so dass zahlreiche Wanderfische wieder zu ihren Laichgebieten wandern können.
An der Wümme liegen die Orte:
- Wesseloh
- Lauenbrück
- Scheeßel
- Rotenburg (Wümme)
- Hellwege
- Ottersberg mit der Künstlerkolonie Fischerhude und Quelkhorn
- Oyten, OT Sagehorn (Backsberg)
- Lilienthal
- Bremen-Borgfeld
- Bremen-Blockland
Wichtige Nebenflüsse der Wümme sind:
Literatur
- LGN = Landesvermessung und Geobasisinformation Niedersachsen Topografische Karte 1:50 000, Blätter L 2918 und L 2920
- Kunstverein Fischerhude (Hrg.): Die Wümme von der Quelle bis zur Mündung. ISBN 3-88132-308-2
Weblinks
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