Tote Viertelstunde

Tote Viertelstunde
Die Ausbreitungsbedingungen bei einem Flare (rote Strahlen) verglichen mit denen einer normalen, ruhigen Ionosphäre (blauer Strahl): Die Elektronendichte ist erhöht. Dies führt zu erhöhter Dämpfung in der D-Schicht (mattes Rot) bis hin zum totalen Signalverlust oder ungewöhnlicher Brechung an der E-Schicht.

In Jahren mit erhöhter Sonnenaktivität kann es bei starken Ausbrüchen auf der Sonne (Flares) zu einer erhöhten Strahlungsintensität im Röntgenbereich kommen. Trifft diese elektromagnetische Energie auf die Erdatmosphäre, so kann die Röntgenstrahlung bis zur D-Schicht der Ionosphäre, d.h. in Höhen von ca. 70 km über der Erdoberfläche, vordringen und diese stark ionisieren. Der Effekt tritt nur auf der Tagseite der Erde auf und dämpft Frequenzen etwa bis zu 300 MHz.

Dadurch kann es zu einem teilweisen oder vollständigen Ausfall von Kurzwellen-Weitverkehrs-Radioverbindungen kommen. Das Phänomen kann einige Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Es ist im deutschsprachigem Raum auch unter dem Namen Tote Viertelstunde bekannt.

Entdeckt wurde er um das Jahr 1930 vom Deutschen Hans Mögel. 1935 wurde der Effekt vom Amerikaner John Howard Dellinger (1886-1962) dem US-Standardisierungsamt vorgestellt.

Im englischen Sprachraum heißt der Effekt short wave fadeout. Dieser Extremfall der totalen Auslöschung aller Kurzwellen gehört zu der Obergruppe der plötzlich auftretenden Ionosphärenstörungen, englisch Sudden ionospheric disturbance (SID).

Literatur

  • Alois Krischke: "Rothammels Antennenbuch". DARC-Verlag, 12. Auflage, 2001

Siehe auch

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