Tourniquet-Syndrom

Tourniquet-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10
T92.9 Folgen einer nicht näher bezeichneten Verletzung der oberen Extremität
T93.9 Folgen einer nicht näher bezeichneten Verletzung der unteren Extremität
T74.9 Missbrauch von Personen, nicht näher bezeichnet
T75.8 Sonstige näher bezeichnete Schäden durch äußere Ursachen
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Der Begriff Tourniquet-Syndrom (engl. Stauschlauch- Syndrom) beschreibt Strangulationen von Extremitäten durch geeignete Fremdmaterialen (z. B. Haare, Schnüre) und führt dabei zu schmerzhaften Schwellungen[1], die chirurgische Notfälle darstellen, weil die Strangulierung zu Ischämie oder Nekrose der betroffenen Körperteile führen kann. Grundsätzlich ist bei Vorliegen dieses Syndromes im Säuglingsalter auch an Kindesmissbrauch zu denken. Therapeutisch ist das die Abschnürung auslösende Material zügig zu entfernen, um weitergehende Schäden zu vermeiden.[2][3]

Begriffsabgrenzung

Bei der Paraphimose entsteht die Strangulation nicht durch Fremdmaterial, sondern durch das phimotisch verengte Präputium.

Der Begriff Tourniquet-Syndrom wird in der Literatur zum Teil auch synonym mit Postischämie-Syndrom verwendet,[4] das die Folgen nach langanhaltender Durchblutungsstörung (Reperfusionsschaden) beschreibt.

Einzelnachweise

  1. Kristen H.: Zur Behandlung des Tourniquet-Syndroms mit Trasylol. In: Langenbeck's Archives of Surgery, Springer, 1969, ISSN 1435-2443, hier online
  2. Klusmann A, Lenard HG: Tourniquet syndrome--accident or abuse? Eur J Pediatr. 2004 Aug;163(8):495-8 PMID 15179509
  3. Lohana P., e.a.: Toe-Tourniquet Syndrome: A Diagnostic Dilemma!. In: Ann R Coll Surg Engl. 2006 Juli; 88(4): 358, hier online
  4. lexikon.meyers.de: Tourniquet-Syndrom (Seite nicht mehr abrufbar)
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