- Barentsee
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Die Barentssee ist ein Randmeer des Atlantischen Ozeans bzw. des Arktischen Ozeans (Nordpolarmeer) nördlich von Norwegen und des europäischen Teils Russlands. Sie wurde nach dem niederländischen Seefahrer Willem Barents benannt. Mit einer durchschnittlichen Tiefe von 230 m ist sie eines der tieferen Schelfmeere. Der Nordatlantikstrom, ein Ausläufer des Golfstromes, sorgt dafür, dass viele Häfen an der Barentssee ganzjährig eisfrei sind, obwohl sie weit im Norden liegen. Im September ist die Barentssee vollständig eisfrei.
Durch die vergleichsweise hohe Wassertemperatur ist die Biomasseproduktion deutlich höher als in anderen Meeren vergleichbarer geografischer Breite. Im Frühjahr beginnt die Algenblüte mit der Produktion von Phytoplankton, darauf folgt das Zooplankton, was seinerseits Nahrungsgrundlage von Fischen, Seevögeln und Meeressäugern ist.
Es gibt drei verschiedene Wassermassen in der Barentssee: Warmes und salzreiches Oberflächenwasser aus dem Nordatlantikstrom (Temperatur >3°C, Salzgehalt >35‰), kaltes Polares Wasser (Temperatur <0°C, Salzgehalt <35‰) und warmes, salzarmes Küstenwasser (Temperatur >3°C, Salzgehalt <34,7‰). Die Trennung zwischen den Wassermassen des Atlantikstroms und dem polaren Wasser bezeichnet man als polare Front, die im Westen bei der Bäreninsel durch die Bodentopografie bedingt recht konstant und scharf begrenzt verläuft, im Osten nahe Nowaja Semlja jedoch diffus ist und großen Schwankungen unterliegt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Barentssee liegt zwischen den Inselgruppen Svalbard ("Spitzbergen", Norwegen) im Nordwesten, Franz-Josef-Land (Russland) im Norden, Nowaja Semlja im Osten, und dem Festland Sibiriens und Skandinaviens im Süden. Benachbarte Randmeere der Barentssee sind im Westen das Europäische Nordmeer, im Süden das Weiße Meer und im Osten die Karasee, die sich jenseits von Nowaja Semlja anschließt.
Wirtschaft und Bodenschätze
Die größte Stadt an der Barentssee ist Murmansk, das ebenso wie das ehemals finnische Petschenga einen Stützpunkt der russischen Nordmeerflotte beherbergt. In der Barentssee befindet sich auch der größte Schrottplatz für Atom-U-Boote weltweit, beispielsweise ist die Kursk im Jahre 2000 hier versunken.
Der flache östliche Teil der Barentssee enthält reiche Erdölvorkommen und wird nach dem dort mündenden Fluss Petschora Petschorasee oder auch Pechorasee genannt. Auch im Südwesten gibt es reiche Öl- und Erdgasvorkommen, darüber hinaus werden im zentralen Bereich weitere Vorkommen vermutet. Derzeit wird um den Besitz der Bodenschätze heftig zwischen Russland und Norwegen aufgrund der beanspruchten 200-Meilen-Zone um Spitzbergen und des völkerrechtlichen Sonderstatus der Insel gestritten. Seit den siebziger Jahren wird in der Barentssee Erdöl gefördert.
Zur Zeit wird in der Barentssee durch die Firma Statoil Europas erste Erd- bzw. Flüssiggas-Förderanlage gebaut, das Projekt Snøhvit (d. h. Schneewittchen). Im Snøhvit- und Goliat-Gasfeld sollen durch Statoil und Norsk Hydro eine neue Unterseefördertechnik eingesetzt werden, die derzeit im Europäischen Nordmeer, dem Ormen-Lange-Gasfeld erprobt wird. Eine bedeutende Erdgasverflüssigungsanlage entsteht bei Hammerfest in Nordnorwegen.
Ein weiterer bedeutsamer Wirtschaftszweig ist die Fischereiwirtschaft, besonders für Norwegen und Russland. Vor allen Dingen der Kabeljau wird hier gefangen.
Literatur
- *ICES: ICES Advice 2007. Book 3 - The Barents Sea and the Norwegian Sea 2007 als pdf
- Gerald Traufetter: Urkraft aus der Tiefe. in: Der Spiegel. Hamburg 2006,29 (17.7.), 116ff. ISSN 0038-7452
Weblinks
- Barentswatch, eine Sammlung diverser Karten
- Cryosphere, Karten der Meereisverteilung der Polargebiete, aktuelle Daten und Archivdaten
71.93027777777841.346944444444Koordinaten: 71° 55′ 49″ N, 41° 20′ 49″ O
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