- Konvoi PQ 17
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Das Unternehmen Rösselsprung bezeichnete einen Vorstoß schwerer deutscher Einheiten der Kriegsmarine vom 2. bis 5. Juli 1942 während des Zweiten Weltkrieges im Nordmeer gegen den britischen Konvoi PQ 17.[1]
Unternehmen Rösselsprung Teil von: Zweiter Weltkrieg Datum 2. Juli bis 5. Juli 1942 Ort Altafjord und Barentsee Ausgang indirekter Erfolg der Kriegsmarine Konfliktparteien Deutsches Reich Befehlshaber Großadmiral Erich Raeder Befehlshaber vor Ort: Admiral Schniewind auf Tirpitz, Vizeadmiral Oskar Kummetz auf Lützow Admiral of the Fleet Sir Dudley Pound, Erster Seelord der britischen Admiralität Befehlshaber vor Ort: Commodore Dowding (Konvoi). Konteradmiral Hamilton (Geleitschutz) Truppenstärke Schlachtschiff Tirpitz, Schwere Kreuzer Lützow, Admiral Scheer und Admiral Hipper sowie zehn Zerstörer und zwei Torpedoboote 36 Handelsschiffe, Nahsicherung durch die „First Escort Group“ (4 Zerstörer, 10 Korvetten) und die „First Cruiser Squadron“ (4 Kreuzer, 4 Zerstörer); Fernsicherung (bis Nordkap) durch HMS Duke of York, USS Washington, HMS Victorious und zwei weitere Kreuzer sowie acht Zerstörer Verluste 5 Flugzeuge 24 Frachtschiffe (143.977 BRT)
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Konvoi PQ 17
Der britische Konvoi PQ 17 lief unter Führung von Commodore Dowding am 26. Juni von Reykjavík mit Bestimmungsort Archangelsk aus. Dieser Konvoi umfasste 36 Handelsschiffe und war damit der bisher größte alliierte Konvoi überhaupt. Die Abfahrt des Konvois wurde der deutschen Seekriegsleitung noch am selben Tag durch deutsche Agenten gemeldet. Den Schutz der britischen, niederländischen und US-amerikanischen Frachter gewährleistete die „First Escort Group“ unter Commander Browne, dem vier Zerstörer und zehn Korvetten (davon einige umgerüstete Fischdampfer) unterstanden und die „First Cruiser Squadron“ mit vier Kreuzern und vier Zerstörern unter Konteradmiral Hamilton. Die Fernsicherung bis zum Passieren des Nordkaps oblag einem Schlachtschiffverband der Home Fleet unter Admiral Tovey sowie dem Schlachtschiff USS Washington. Am 28. Juni 1942 attackieren sieben Flugzeuge vom Typ Heinkel He 115 den Konvoi erfolglos mit Torpedos.
Unternehmen Rösselsprung
Es wurden auf deutscher Seite zwei Kampfgruppen aufgestellt. Die Kampfgruppe I unter Leitung von Generaladmiral Otto Schniewind mit dem Schlachtschiff Tirpitz, dem Schweren Kreuzer Admiral Hipper, den Zerstörern Karl Galster, Friedrich Ihn, Hans Lody, Theodor Riedel und den Torpedobooten T 7 und T 15. Dieser Verband verlegte am 2. Juli 1942 von Trondheim nach Nordnorwegen. Die Kampfgruppe II unter der Leitung von Vizeadmiral Oskar Kummetz mit den Schweren Kreuzern Lützow, Admiral Scheer, den Zerstörern Z 24, Z 27, Z 28, Z 29, Z 30 und Richard Beitzen. Der Kampfverband fuhr am 3. Juli 1942 von Narvik zum Altafjord. Hier trafen beide Kampfgruppen zusammen und vereinigen sich mit den Zerstörern Friedrich Eckoldt und Erich Steinbrinck zu einem Verband. Auf dem Marsch hatten der schwere Kreuzer Lützow und die Zerstörer Karl Galster, Hans Lody und Theodor Riedel Grundberührungen und fielen aus.
Auflösung des Konvois
Die britische Luftaufklärung hatte die Truppenbewegungen der Marineverbände entdeckt und alarmiert britische und sowjetische U-Boote, die sich südlich der Bäreninsel zum Schutz des Konvois postieren. Die britische Marineführung erfuhr am 4. Juli - zu diesem Zeitpunkt befand sich der Konvoi bereits auf Höhe der Bäreninsel - dass die Tirpitz sich im Altafjord mit den dort bereits eingetroffenen schweren Kreuzern Admiral Hipper und Admiral Scheer vereinigt hatte um PQ 17 aufzulauern. Großadmiral Dudley Pound, Erster Seelord der britischen Admiralität, befahl den begleitenden Kreuzern daraufhin die Flucht: „Kreuzerverband mit Höchstfahrt nach Westen ablaufen.“[2] und eine Stunde später die Auflösung des Konvois: „Konvoi auflösen und einzeln nach russischen Häfen weiterlaufen.“[2]. Etwa eine halbe Stunde später erging ein berichtigender Befehl: „Geleitzug ist zu zerstreuen.“[3]
Am 4. Juli erhielten die deutschen Marineschiffe noch keinen Auslaufbefehl, da die deutsche Seekriegsführung keine genauen Angaben über Position und Stärke der britischen Marinekräfte hatte. Die schwedische Funkaufklärung hatte hingegen verschlüsselte Fernschreiben der Deutschen entziffert und konnte Details des Operationsbefehls über den Marine-Attaché in Stockholm an die britische Marineleitung weitergeben.
Ende des Unternehmens
Am 5. Juli meldeten sowohl die deutsche Luftaufklärung als auch U-Boote die Auflösung des Konvois PQ 17 und das Ablaufen der britischen Sicherungsschiffe nach Westen. Daraufhin gingen die Tirpitz (Kommandant: Kapitän zur See Karl Topp), die Admiral Hipper (Kommandant: Kapitän zur See Meisel), die Admiral Scheer (Kommandant: Kapitän zur See Meendsen-Bohlken), 7 Zerstörer und 2 Torpedo-Boote in See. Vor Ingöy versuchte das sowjetische U-Boot K-21 einen erfolglosen Angriff auf die Tirpitz. Ein Catalina-Flugboot der Royal Air Force-Squadron 210 und das britische U-Boot Unshaken sichteten und meldeten den deutschen Flottenverband. Das Oberkommando der Marine entschied den Abbruch des geplanten Angriffs, da man in Übereinstimmung mit einer Führerweisung kein Risiko insbeondere für die Tirpitz eingehen wollte. Den direkten Angriff auf den Konvoi PQ 17 sollten U-Boote und Flugzeuge übernehmen. Am Abend des 5. Juli [3] erhielt der deutsche Flottenverband von der Seekriegsleitung den Befehl von einer weiteren Verfolgung der Schiffe des Konvois abzulassen und sich im Kåfjord zu sammeln. Damit war das „Unternehmen Rösselsprung“ beendet.
Nachspiel: Schlacht in der Barentsee
Fünf Tage lang wurden die nur durch wenige Korvetten (zum Teil lediglich armierte Fischtrawler) geschützten britischen, amerikanischen und holländischen Dampfer von Sturzbombern und Jagdflugzeugen der Luftflotte 5 (Gen.-Oberst Hans-Jürgen Stumpff) und U-Booten der Gruppe „Eisteufel“ angegriffen. Keinem der Schiffe des Unternehmens Rösselsprung gelang es in das Gefecht einzugreifen oder auch nur eines Gegners ansichtig zu werden. Bis zum 10. Juli wurden insgesamt 24 Frachtschiffe versenkt, die kriegswichtiges Material für die Rote Armee transportierten. Mit den Frachtern gingen 210 Flugzeuge, 430 Panzer, 3350 LKW und fast 100.000 t Ersatzteile, Munition und Verpflegung verloren. Nur zwölf Schiffe des Konvoi PQ 17 erreichten Murmansk. Die Luftflotte 5 verlor fünf Flugzeuge.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/42-07.htm
- ↑ a b J. Piekalkiewicz 'Seekrieg 1939-1945', Bechtermünz Augsburg (1998)
- ↑ a b Brian Betham Schofield 'Geleitzugschlachten' Koehlers, Herford (1983)
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