Folgen der globalen Erwärmung in Deutschland

Folgen der globalen Erwärmung in Deutschland
Topographische Karte Deutschlands.

Die Folgen der globalen Erwärmung in Deutschland zählen zu den regionalen und lokalen Auswirkungen der Erderwärmung. Wie in der Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland zu erkennen ist, ist im 20. Jahrhundert die mittlere Lufttemperatur in Deutschland überdurchschnittlich stark um 0,9°C angestiegen. Bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts wird ein Anstieg um dann insgesamt 1,7°C erwartet, der sich bis 2100 weiter auf bis zu 3°C erhöhen könnte.

Inhaltsverzeichnis

Klima in Deutschland

Deutschland gehört zur gemäßigten Klimazone Mitteleuropas und befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem maritimen Klima in Westeuropa und dem kontinentalen Klima in Osteuropa.

Bisherige Erwärmung

Die Zeitreihe der Lufttemperatur in Deutschland seit ca. 1760 zeigt die zunächst stabilen und im Laufe des 20. Jahrhunderts deutlich ansteigenden Lufttemperaturen.

Zwischen 1901 und 2007 stieg die Durchschnittstemperatur in Deutschland um 0,9°C, ein wenig mehr als der weltweite Durchschnitt von 0,7°C.[1] Nach Angabe des Deutschen Wetterdienstes lagen bis auf 1996 und 2010[2] in allen Jahren seit 1988 die Durchschnittstemperaturen über dem langjährigen Mittel von 8,3 °C, im Jahr 2000 wurden sogar 9,9 °C erreicht. Insbesondere die Sommer sind deutlich wärmer geworden. Zudem verfrüht sich der Frühlingsbeginn im Durchschnitt um fünf Tage pro Jahrzehnt: Zugvögel halten sich fast einen Monat länger in Deutschland auf als noch in den 1970er Jahren.

Der wärmste über 12 Monate zusammenhängende Zeitraum wurde zwischen Juni 2006 und Mai 2007 festgestellt. In dieser Zeit lag die gemittelte Temperatur um 3°C über dem langjährigen Mittel von 8°C.[3]

Zukünftig erwartete Veränderungen

Die Deutsche Meteorologische Gesellschaft schätzt die künftige Erwärmung bis ca. 2040 auf 1,7°C über dem Wert von 1900. Dabei sollen besonders die Winter und die Nächte wärmer werden. Hitzeperioden sollen häufiger werden und stärker ausfallen. Im Sommer wird allgemein weniger Niederschlag erwartet gegenüber einer Zunahme im Winter, der allerdings häufiger als Regen und seltener als Schnee niedergehen soll. Das führe zu vermehrten Dürren im Sommer und zunehmendem Hochwasser in den Wintermonaten.[4] Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt auch eine Studie, die 2007 im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellt wurde. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts könnte die Lufttemperatur um bis zu 3°C steigen. Dieser Anstieg geht mit zunehmender Sommertrockenheit und verstärktem Winterniederschlag einher.[5]

Im teilweisen Widerspruch dazu steht eine am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im Jahr 2010 publizierten Studie: Dort wurden anhand eines Klimamodells die Folgen weiteren Abschmelzens arktischen Meereises in der Barentsee untersucht. Simuliert wurde ein Rückgang der Eisbedeckung von 100% bis 1%. Die Forscher fanden, dass die dort zunehmende Erwärmung im Modell zu veränderten atmosphärischen Druckverhältnissen führt. Damit einhergehend verdreifacht sich die Wahrscheinlichkeit für strenge Winter in Europa. Der Zusammenhang sei ausgeprägt und stark nichtlinear. Ein Eisverlust über der Barentsee führt zunächst zu einer Erwärmung, dann zu einer Abkühlung und dann wieder zu einer Erwärmung der Winter in Europa.[6]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutscher Wetterdienst (2008): Zahlen und Fakten zur DWD-Pressekonferenz am 15. April 2008 in Berlin: Klimawandel im Detail - Zahlen und Fakten zum Klima in Deutschland (PDF)
  2. Deutscher Wetterdienst: Jahresrückblick 2010 des Deutschen Wetterdienstes, Pressemitteilung vom: 29. Dezember 2010
  3. Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: Wärmerekord in Deutschland vom 27. Juni 2007
  4. Deutsche Meteorologische Gesellschaft (2007): Stellungnahme der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft zur Klimaproblematik, 9. Oktober 2007 (PDF)
  5. Spekat, Arne, Wolfgang Enke und Frank Keienkamp (2007): Neuentwicklung von regional hoch aufgelösten Wetterlagen für Deutschland und Bereitstellung regionaler Klimaszenarios auf der Basis von globalen Klimasimulationen mit dem Regionalisierungsmodell WETTREG auf der Basis von globalen Klimasimulationen mit ECHAM5/MPI-OM T63L31 2010 bis 2100 für die SRES-Szenarios B1, A1B und A2, Forschungsprojekt im Auftrag des Umweltbundesamtes (PDF, 7,3 MB)
  6. PIK Potsdam: Erderwärmung könnte Winter kälter werden lassen

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