Towarek

Towarek

Rudolf Towarek (* 9. Juni 1885 in Krakau; † 29. November 1959 in Linz) war ein österreichischer Generalmajor und Kommandant der Theresianischen Militärakademie 1934–1938.

Leben

Towarek wurde seit seinem 11. Lebensjahr in militärischen Bildungsanstalten erzogen und absolvierte von 1902 - 1905 die Theresianische Militärakademie. Am 18. August 1905 wurde er zum Leutnant im k.u.k. Infanterieregiment Nr. 9 in Przemysl ausgemustert. Von 1909 bis 1912 besuchte er die Kriegsschule in Wien und wurde anschließend dem Generalstab zugeteilt. Von da an bis zum Ende des 1. Weltkrieges war er in verschiedenen Generalstabsverwendungen tätig. Als Generalstabsoffizier der Prager 17. Infanteriebrigade machte er 1914 die Kämpfe an der Drina und 1915 den Einsatz an der russischen Front in den Karpathen und in Galizien mit. 1916 wurde er in den Stab des XVII. Armeekorps versetzt, das an der italienischen Front im Val Sugana und in den Sieben Gemeinden kämpfte. 1917 wurde er, der fließend polnisch und ukrainisch sprach, dem deutschen Generalgouverneur in Warschau zugeteilt, um dort Österreichs Interessen zu vertreten und für die Reorganisation des polnischen Hilfskorps zu sorgen. 1918 war er für die Versorgung des VI. Korps in den Dolomiten verantwortlich.

Für Verhalten und Dienstleistungen im Krieg mehrfach ausgezeichnet, wurde er 1920 in das Bundesheer der ersten Republik übernommen. Zunächst war er beim Kommando der 4. Brigade in Linz eingeteilt, als deren Stabschef er seit 1926 – zuerst als Oberstleutnant und dann als Oberst – tätig war. 1934 wurde er zum Kommandanten der Heeresschule Enns ernannt und durfte im gleichen Jahr diese Anstalt als "Theresianische Militärakademie" in die Neustädter Burg zurückbringen.

Im März 1938 verwehrte er unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten den bewaffneten Verbänden der österreichischen Nazis den Eintritt in die Militärakademie. Nach dem deutschen Einmarsch legte er sein Kommando nieder und verweigerte den Eid auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Daraufhin wurde er zwangspensioniert und lebte seither zurückgezogen in Oberösterreich. Nach dem Krieg, im Jahre 1958, wurde er zum Ehrenpräsidenten des Vereins Alt-Neustadt gewählt.1967 wurde das Gebäude der Heeresunteroffiziersschule (später: -akademie) in Enns zu seinen Ehren "Towarek-Schulkaserne" benannt.

Literatur

  • Wittas, In memoriam Generalmajor d. R. Rudolf Towarek, in Alma Mater Theresiana, Jahrbuch 1960
  • Oskar Regele, Die Theresianische Militärakademie und ihre Kommandanten, V. Teil, in Alma mater Theresiana, Jahrbuch 1965, S. 48 f.
  • Marcel Stein, Österreichs Generale im Deutschen Heer 1938 -1945, Bissendorf 2002, S. 4, 128, 129, 130
  • Peter Barthou, Nicht alle schworen den Treueid, in: Truppendienst, Nr. 3/2008, S.199

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rudolf Towarek — (* 9. Juni 1885 in Krakau; † 29. November 1959 in Linz) war ein österreichischer Generalmajor und Kommandant der Theresianischen Militärakademie 1934–1938. Leben Towarek wurde seit seinem 11. Lebensjahr in militärischen Bildungsanstalten erzogen… …   Deutsch Wikipedia

  • HUAk — Heeresunteroffiziersakademie Aufstellung 1959 Land Österreich Streitkräfte Bundesheer …   Deutsch Wikipedia

  • Theresian Military Academy — The Theresian Military Academy is an academy, where the Austrian Armed Forces train their officers. The Academy is located in the castle of Wiener Neustadt in Lower Austria History The Theresian Military Academy is the oldest military academy in… …   Wikipedia

  • Heeresunteroffiziersakademie — Aufstellung 1959 Land Österreich Streitkräfte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/To — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kasernen des österreichischen Bundesheeres — Verlassene Kaserne in Wien, 14. Bezirk aus der Zeit der Monarchie ehemaliges Zeiss Werk Wien Das österreichische Bundesheer verfügt über folgende Kasernen: (Die Jahreszahlen in Klammer geben das Jahr der jeweils geplanten Schließung der Kasernen… …   Deutsch Wikipedia

  • Theresianische Militärakademie — Vorlage:Infobox Hochschule/Studenten fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Theresianische Militärakademie Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • Margarete Jonas — (* 13. Juni 1898 in Wien; † 7. August 1976 ebenda; geborene Towarek) war die Gattin des österreichischen Politikers Franz Jonas (1899–1974) und während dessen Amtszeit als Bundespräsident von 1965 bis 1974 die österreichische First Lady.… …   Deutsch Wikipedia

  • Margarete Jonas — (née Towarek) (13 June 1898 in Vienna 7 August 1976 in Vienna) was the wife of Franz Jonas, the former federal president of Austria. They married in 1922. Mrs Jonas spoke German, English and Czech. She is buried next to her husband in the… …   Wikipedia

  • DFB-Junioren-Vereinspokal 1998/99 — DFB Junioren Vereinspokalsieger 1998/99 war der 1. FC Magdeburg. Im Endspiel im Magdeburger Ernst Grube Stadion siegte der 1. FC Magdeburg am 4. Juli 1999 mit 6:1 gegen den 1. FC Saarbrücken. Die Magdeburger waren damit die erste Mannschaft aus… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”