Toxisches Schock-Syndrom

Toxisches Schock-Syndrom

Das Toxische Schocksyndrom (Syn.: TSS, Tamponkrankheit) ist ein schweres Kreislauf- und Organversagen, das sehr selten auftritt (1 Fall pro 200.000 Einwohner und Jahr) [1], hervorgerufen durch Bakterientoxine. Meist stammen sie von dem Bakterium Staphylococcus aureus, seltener von Streptokokken (Streptokokken-induziertes Toxisches Schocksyndrom).

Inhaltsverzeichnis

Symptome

Die vom Staphylococcus aureus produzierten Giftstoffe führen zu den Leitsymptomen Fieber, Blutdruckabfall und Hautausschlag. Weitere Folgen sind Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall, Nieren- und Leberschäden, Bewusstseinstrübung und Multiorganversagen.

Die Centers for Disease Control der USA (CDC) haben folgende Kriterien zur Definition des Toxischen Schock-Syndroms vorgeschlagen:

Etwa 2 - 11 % der Erkrankungen enden tödlich.

Eintrittspforte der Erreger kann prinzipiell jede eitrige Wunde sein. Man nimmt jedoch an, dass ein Teil der TSS-Fälle von infizierten Tampons stammen (menstruelle TSS). Dies führte in den USA zu zahlreichen Prozessen - der bekannteste war jener des Anwaltes Tom Riley gegen Procter & Gamble[2], beschrieben in seinem Buch The Price of a Life [3]

Streptokokken-induziertes TSS

Das Streptokokken-induzierte Toxische Schock-Syndrom (STSS) ist die bedrohlichste Form einer so genannten invasiven Streptokokkeninfektion, d.h. einer Infektion, bei der Streptokokken in den Körper eindringen. Es wird hauptsächlich durch Streptokokken des Typs A, aber auch durch Streptokokken des Typs C oder des Typs G verursacht.

Die Mortalität des TSS kann bei bis zu 50% liegen. Als Ursache der Erkrankung wurden bestimmte Exotoxine (so genannten Superantigene), die von humanpathogenen Stämmen des Staphylococcus aureus und des Streptococcus pyogenes produziert werden, identifiziert. Durch verbesserte Produktionsbedingungen bei der Tamponherstellung sind die Fälle des tamponinduzierten TSS jedoch signifikant gesunken. Weitere relevante Infektionsquellen können bei Frauen kontrazeptive Diaphragmen und Vaginalschwämme sein. Auch eine Wundinfektion kann ein TSS auslösen.

Die klinischen Symptome sind vergleichbar mit denen des Toxischen Schock-Syndroms, jedoch treten zusätzliche Komplikationen auf.

STSS-Definition der CDC

  • Nachweis von Streptokokken des Typs A, Hypotonie (niedriger Blutdruck) sowie mindestens zwei der folgenden Symptome:
  • Schädigung der Nieren: verringerte Harnausscheidung, Koagulopathie: Blutungsstörungen, Leberfunktionsstörungen, Hautausschlag, der sich ausweiten kann (insbesondere 1-2 Wochen nach Ausbruch der Krankheit), Atembeschwerden, Gewebsnekrosen (Myositis, Nekrotisierende Fasciitis, Gangrän)

Zu weiteren Testverfahren zählen u.a. Blutkulturen und Bluttests, sowie Urinuntersuchungen.

Risikogruppen

Das nicht menstruationsbedingte TSS bzw. STSS wird sowohl bei weiblichen als auch männlichen Patienten aller Altersgruppen beobachtet. In der Regel liegt hier der Krankheit eine lokale oder systemische Infektion zugrunde. Bemerkenswert ist, dass TSS bzw. STSS in der Regel überwiegend bei zuvor gesunden Menschen zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr auftritt, obwohl sonst eher Säuglinge, Kleinkinder, Senioren oder immunsupprimierte Personen empfänglich für Staphylokokken- und Streptokokkeninfektionen sind.

Tampons sollten oft gewechselt werden. Beim Einführen des Tampons sollte auf saubere Hände geachtet werden. Besonders in der Nacht sollte auf Tampons verzichtet und auf Binden ausgewichen werden. Wird ein Diaphragma zur Verhütung benutzt, sollte dieses nicht länger als unbedingt notwendig getragen werden.

Therapie

Die Erkrankung kann mit Antibiotika (vorzugsweise Cephalosporine der 2. Generation oder Amoxicillin) gut behandelt werden.

Die Behandlung des STSS entspricht im Wesentlichen der des TSS. Die Behandlung wird stets stationär durchgeführt. Der Krankheitserreger wird durch die intravenöse Gabe von Antibiotika bekämpft. Folgende Maßnahmen können diese Behandlung weiter unterstützen:

Quellen

  1. SpringerLink - Journal Article
  2. Kehm v. Procter & Gamble Mfg. Co., 724 F.2d 613
  3. Tom Riley: The Price of a Life. Adler & Adler, 1986. ISBN 0917561066

Weblinks

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