Treppenlift

Treppenlift
Treppenschrägaufzug
Treppenschrägaufzugsanlage an einem Gebäudeeingang, Plattform in Ruhelage hochgeklappt

Treppenschrägaufzug ist die technische Bezeichnung für die populäre Bezeichnungen Treppenlift, Treppenlifter oder Treppenaufzug. Diese Einrichtungen sind für Personen von Nutzen, die aus eigener Kraft Treppen nicht bewältigen können. Technisch handelt es sich um ein Transportmittel, das eine Last, z. B. eine Person, über ein Treppenbauwerk hinweg befördern kann.

Inhaltsverzeichnis

Tragwerk und Antriebseinrichtungen

Tragwerk und Antriebseinrichtungen von Treppenschrägaufzügen sind sehr unterschiedlich, ebenso die „Lastaufnahmeeinrichtungen“. Sowohl der Status der Personen („Fußgänger“ oder Rollstuhlfahrer) als auch das Treppenbauwerk entscheiden über die Detailbeschaffenheit der jeweils eingesetzten Treppenlifter.

Es gibt vor allem für gerade Treppen Zahnstangenantriebe, die auf den Treppenstufen oder an der Wand montiert werden können. Die elektromotorische Antriebseinheit mitsamt der Lastaufnahmeeinrichtung (Plattform oder Sitz) bewegt sich entlang der Zahnstange.

Jeder Treppenaufzug ist eine Maßanfertigung, damit er genau auf die Treppe passt. Er besteht aus einem Sitzelement (vergleichbar mit der Größe eines Küchenstuhls), einem Treppenaufzugsantrieb, der sich unter dem Sitz befindet, und einer Schiene, die auf die Treppe gesetzt wird. Alle Treppenlifte verfügen über einen Klappstuhl: Die Armlehnen, die Sitzablage und das Fußbrett lassen sich hochklappen.

Für gekurvte Treppen werden oft speziell gebogene Tragrohre und Reibradantriebe verwendet (Einrohr- oder Doppelrohrsysteme). Diese können an der Wand oder anstelle des Treppengeländers montiert werden. Ebenso wie bei Zahnstangenantrieben bewegt sich hier die elektromotorische Antriebseinheit mitsamt der Lastaufnahmeeinrichtung (Plattform oder Sitz) entlang des Tragrohrverlaufs.

  • Gerade Treppenlifte
Dieser Lift ist für alle Treppenarten gedacht, die gerade verlaufen (ohne Kurven und Neigungswechsel). Der Stuhl des Treppenliftes hat während der Fahrt immer die gleiche waagerechte Position. Der Treppenaufzug kann auf der linken oder rechten Treppenseite angebracht werden.
  • Kurventreppenlift
Dieser Treppenaufzug ist für alle Treppenarten gedacht, die rund oder kurvig verlaufen oder über mehrere Etagen geführt werden. Die Schiene des Liftes kann wandseitig (außen) oder handlaufseitig (innen) angebracht werden. Der Lift kann unterschiedliche Steigungen und Kurven (90 oder 180 Grad) fahren, was die ausgereifte Technik möglich macht.

Die Maßanfertigung des Treppenliftes ermöglicht, dass der Lift genau den Bedürfnissen des Benutzers und der Treppe angepasst wird. Treppenlifte können auf geraden, kurvigen, eckigen, runden, steilen, flachen, schmalen oder breiten Treppenformen gebaut werden. Für fast jede Treppenform gibt es das passende Modell. Bei geringen Platzverhältnissen vor der erste Stufe (beispielsweise bei der Eingangstür) kann die Schiene automatisch oder manuell hoch- oder heruntergeklappt werden (Klappschiene). Dafür muss der Lift mit einem Klappschienenmechanismus geplant werden. Es gibt zwei Lösungen, die manuelle oder die elektrische Variante.

Grundsätzlich gibt es auch weitere Lösungen, die herstellerunabhängig geprüft werden müssen.

Lastaufnahmeeinrichtung

Plattformlifte

Plattformlifte sind vor allem für Rollstuhlbenutzer vorgesehen. Der Rollstuhlbenutzer fährt mit seinem Rollstuhl auf eine ebene Plattform und wird dort von Klappschranken und Abrollklappen gesichert. Es gibt Plattformlifte für gerade und kurvige Treppen. Je nach Typ können auch Lasten transportiert werden. Die Plattformlifte können auf der Treppe oder an der Wand befestigt werden. Der Einbau ist im Innen- und Außenbereich möglich. Die Plattform kann bei Betriebsruhe hochgeklappt werden.

Rollstuhl-Hängelifte

Hängelifte haben eine Rollstuhl-Aufhängung statt der Plattform. Sie werden an der Decke statt an der Wand befestigt. Ihr Einsatz ist baulich bedingt vor allem bei engen kurvigen Treppen.Durch Verzicht auf seitliche Installationen kann diese Bauart auch in Mehrfamilienhäusern eingebaut werden, wo ansonsten aufgrund baurechtlicher Bestimmungen eine einengung der Treppe nicht zulässig ist.

Sitz- und Stehlifte

Diese Treppenlifter haben einen festen oder hochklappbaren Sitz. Der Sitz kann mit Rücken- und Armlehnen, Fußstützen und Sicherheitsgurt ausgestattet sein. Menschen mit steifem Knie oder Hüftbeschwerden (z.B. Coxarthrose) haben dann auch bei schmalen Treppen die Möglichkeit diese Lifte benutzen zu können. Rollstuhlbenutzer können sich eventuell auch auf einen Sitzlifter übersetzen. Dann muss auf der Zieletage ebenfalls ein Rollstuhl bereitstehen. Dieser wir häufig von der Kranken-/ Pflegekasse gestellt. Es gibt Sitzlifte für gerade und kurvige Treppen. Der Sitz beansprucht weniger Platz als eine Rollstuhl-Plattform. Der Sitz kann bei Betriebsruhe hochgeklappt werden. Stehlifte haben keinen Sitz, sondern eine kleine Stehplattform und Haltegriffe. Sie sind besonders geeignet für enge Treppen.

Sicherheitseinrichtungen

Für die unmittelbare Personensicherung sollten Stützlehnen, Sicherheitsgurte, Klappschranken und Abrollsicherungen vorhanden sein.

Damit ein Stromausfall keine ernsthaften Folgen hat, soll ein Treppenlifter entweder eine Notstromversorgung, Akkubetrieb oder eine Notabsenkvorrichtung haben.

Gesetzliche Anforderungen

Treppenfahrstühle müssen als Mindestanforderungen den Richtlinien des Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes in Verbindung mit der Maschinenverordnung genügen.

Auf jedem Treppenfahrstuhl muss ein Typenschild befestigt sein, dem folgende Angaben zu entnehmen sind:

  • CE-Kennzeichnung
  • Name und Anschrift des Herstellers
  • Bezeichnung der Serie oder des Typs
  • Serien-Nummer
  • Baujahr
  • zulässige Maximalbelastung
  • Service- und Schnelldienst-Rufnummer

Vor Einbau eines Treppenfahrstuhls, z. B. in einem Mehrfamilienhaus, sollte die Rechtmäßigkeit bei der zuständigen Bauaufsichtsbehörde erfragt werden (Stichwort: Nutzbare Treppenlaufbreite).

Treppenlifter im Hilfsmittelverzeichnis von Rehadat

Das Hilfsmittelverzeichnis Rehadat führt Treppenlifter unter den folgenden Klassen der DIN EN ISO 9999 auf:

  • 18 Mobiliar und Hilfen zur Wohnungs- und Gebäudeanpassung
    • 18 30 Hilfsmittel zur Überwindung von Höhenunterschieden
      • 18 30 10 Treppenlifte mit Sitz
      • 18 30 11 Treppenlifte mit Plattform
      • ( 18 30 12 Treppensteiger)

Finanzierung

Die Kosten zur Beschaffung und für den Einbau eines Treppenaufzuges können im Bereich von € 3000,- bis € 25.000,- liegen. Vielfach übersteigen diese Beträge die privaten Finanzierungsmöglichkeiten. Daher ist von besonderem Interesse ob und welche Rehabilitationsträger hier in Anspruch genommen werden können.

Zur Klärung der Zuständigkeit ist es sinnvoll, sich zuerst an den Rehabilitationsträger zu wenden. Die Servicestellen nach SGB IX helfen dabei, den oder auch die zuständigen Kostenträger zu finden. Ein Verzeichnis der Servicestellen findet sich im Internet unter www.sgb-ix-umsetzen.de. Dort ist auch der Gesetzestext des SGB IX veröffentlicht.

Gesetzliche Krankenversicherung

Treppenlifte gehören in Deutschland nicht zu den Hilfsmitteln die für die Gesetzliche Krankenversicherung leistungspflichtig sind.

Pflegeversicherung

In Deutschland zählen Sitzlifte und Plattformlifte zu den sogenannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen und können von der Pflegeversicherung mit einer Pauschale von maximal 2557,- Euro als 50%-Anteil einer Eigenfinanzierung bezuschusst werden. Wichtige Voraussetzung für die Beantragung des Zuschusses ist, dass bereits eine Pflegestufe für den zukünftigen Treppenliftbenutzer beantragt wurde. Dabei ist nicht entscheidend, ob die Einstufung in eine Pflegzustufe bei Antrag zur wohnumfeldverbessernden Maßnahme schon erfolgt ist.

Unfall und Berufskrankheiten

Wenn ein Treppenlift in Folge eines fremdverschuldeten Unfalls, eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit angeschafft werden muss. Dann übernimmt die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers oder die zuständige Berufsgenossenschaft die Kosten.

Arbeitsagentur, Rentenversicherung und Integrationsamt

Je nach der Dauer der geleisteten Sozialversicherungsbeiträge können die Arbeitsagentur oder die Rentenversicherungsträger für Hilfsmittel-Ausstattungen am Arbeitsplatz zuständig sein. Nach SGB IX gehören dazu technische Arbeitshilfen, die wegen Art und Schwere der Behinderung zur Berufsausübung notwendig sind. Dazu kann ein Treppenlifter gehören, mit dem ein Arbeitsplatz erreicht werden kann.

Die Integrationsämter leisten materielle Hilfestellung, wenn ein neuer zusätzlicher Arbeitsplatz für einen schwerbehinderten Menschen eingerichtet wird, sie können Zuschüsse zur "Grundausstattung" eines Arbeitsplatzes leisten.

Bitte beachte den Hinweis zu Rechtsthemen!

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