Barnes Foundation

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Die Barnes Foundation ist eine Hochschule mit eigener Kunstsammlung in Merion, Pennsylvania.

Georges Seurat
Die Modelle
Edouard Manet
Kalfaterer bei der Arbeit
Paul Cézanne
Stillleben mit Ingwertopf und Früchten

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Die Barnes Foundation wurde 1922 von Albert Coombs Barnes als Hochschule für Philosophie und Kunst gegründet. Hervorgegangen ist diese Institution aus Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, welche Dr. Barnes in seiner pharmazeutischen Fabrik selbst leitete und zu denen er Gelehrte wie William James, Bertrand Russell und John Dewey einlud. Barnes Augenmerk lag besonders auf der Bildung der unteren sozialen Schichten. In einer Zeit als es in den USA teilweise noch die Rassentrennung gab, fühlte sich Barnes mit der afro-amerikanischen Bevölkerung besonders verbunden und förderte sie nicht nur als Schüler, sondern interessierte sich auch für ihre Kultur und ihre Kunst.

Albert C. Barnes trug eine beträchtliche Kunstsammlung zusammen (181 Renoirs, 69 Cézannes, 60 Matisse, 46 Picassos, 21 Chaim Soutines und 18 Rousseaus; darüber hinaus Werke von Amedeo Modigliani, Degas, van Gogh, Seurat, Monet, alte Meister, afrikanische Skulpturen, sowie Werke afro-amerikanischer Künstler). Diese Sammlung stiftete er der Barnes Foundation. Barnes entwickelte ein eigenes System der Kunsterziehung, welches vor allem darauf beruhte, die Studenten direkt vor den Originalbildern zu unterrichten.

Entwicklung

Die Barnes Foundation versteht sich nach dem Willen ihres Gründers ausdrücklich nicht als Museum. Bedingt durch den Lehrbetrieb ist es nur am Wochenende und in den Ferien möglich – nach Voranmeldung – diese Sammlung zu besichtigen. Die Barnes Foundation befindet sich in einem gehobenen Wohngebiet außerhalb von Philadelphia. Dies führte dazu, dass sich eine Anwohnerinitiative gründete, welche per Gerichtsentscheid den Besucherverkehr mit dem Auto beschränkte und jeglichen Busverkehr untersagte. Derzeit dürfen lediglich 250 Besucher pro Woche die Sammlung besichtigen. Bereits in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts geriet die Barnes Foundation wegen Managementfehlern in finanzielle Schwierigkeiten. Die Kunstsammlung hatte zwar einen Wert von mehr als zwei Milliarden US-Dollar, aber es gab kein Geld für notwendige Reparaturen. Die Gebäude waren seit 1923 nicht mehr renoviert worden (Heizung, Alarmanlage etc.) und der Lehrbetrieb drohte eingestellt zu werden. Es wurde diskutiert einige der Gemälde zu verkaufen. Vor Gericht wurde das Testament von Dr. Barnes angefochten. Er hatte u. a. verfügt, keine Farbreproduktionen der Gemälde zuzulassen und keines der Bilder jemals auszuleihen. Das Gericht entschied jedoch, dass zum Erhalt der Sammlung und zur Fortführung des Lehrbetriebes farbige Reproduktionen und eine Ausstellungstour nach Paris, München, Tokio, Toronto, Washington und Philadelphia erlaubt sei. Mit den Leihgebühren, welche die jeweiligen Museen zahlen mussten, dem Verkauf von Katalogen und entsprechenden Souvenirartikeln wurde zunächst genug Geld erwirtschaftet, um die Gebäude zu sanieren und den Lehrbetrieb fortzusetzen.

Zukunft

Da sich die finanzielle Situation der Barnes Foundation nicht dauerhaft gebessert hat, stehen nunmehr verschiedene Stiftungen bereit, die Zukunft der Barnes Foundation langfristig abzusichern. Bedingung ist aber, dass die bisherige Leitung ausgewechselt wird. Geplant ist der komplette Umzug der Sammlung vom jetzigen Standort in Merion an den Benjamin Franklin Parkway in Philadelphia, wo sich bereits das Philadelphia Museum of Art befindet. Die Sammlung soll dort einem größeren Publikum zugänglich gemacht und mit entsprechenden Einrichtungen (Buchladen, Restaurant) ein Touristenmagnet werden. Was von der ursprünglichen Idee des Dr. Barnes – eine Hochschule – übrig bleibt, ist jedoch noch völlig ungeklärt. Vor allem ist unklar, wie sich zukünftige Stifter verhalten werden, damit ihr Wille auch tatsächlich dauerhaft umgesetzt wird. In einem Film aus dem Jahre 2010 The Art of the Steal wurde die Machtübernahme von drei Milliardärsfamilien in den Stiftungsgremien geschildert.[1]

Neubau

Im Jahre 2010 begannen die Bauarbeiten für den Neubau eines Museums, des Barnes on the Parkway in Philadelphia. Dieser wurde von den Architekten Williams/Tsien geplant.

Galerie

Literatur

  • John Anderson: Art Held Hostage. The Battle Over the Barnes Collection. W. W. Norton, New York 2003, ISBN 0-393-04889-6.
  • Ausstellungskatalog München: La joie de vivre / Die nie gesehenen Meisterwerke der Barnes Collection. Kindler 1993, ISBN 3-463-40221-1.
  • Constance L. Hart: Rest in Peace Dr. Barnes. The story of the Barnes Foundation. With a discussion of the fate of selected private collections in America. Dissertation, Columbia University, New York 1995.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Lars Jensen: Die Rache der Reichen. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 25. April 2010, Seite 26. (Die englische Übersetzung des Artikels ist online als PDF-Datei zugänglich.)

Weblinks

 Commons: Barnes Foundation – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Wikimedia Foundation.

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