- Trotz alledem
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Trotz alledem ist der Text eines vertonten Gedichtes von Ferdinand Freiligrath, das wiederum in Anlehnung an A Man’s A Man for A' That von Robert Burns entstand.
Das Lied entstand kurz nach der bürgerlich-demokratischen Revolution von 1848/49. Als König und Adel mit militärischen Mitteln versuchten ihre Macht wiederherzustellen, boten die Arbeiter dem Bürgertum die bewaffnete Verteidigung der Revolution an. Das Bürgertum suchte aber eine friedliche Verständigung und musste bei den Verhandlungen (bis auf kleine Zugeständnisse) die Wiederherstellung der Macht des Adels zulassen.
Karl Liebknecht schrieb am 15. Januar 1919, dem Tage seiner Ermordung in der Roten Fahne: „Und ob wir dann noch leben werden, wenn es erreicht wird - leben wird unser Programm; es wird die Welt der erlösten Menschheit beherrschen. Trotz alledem!“ [1]
Zahlreiche Liedermacher der 1970er und 1980er Jahre, darunter Wolf Biermann und Hannes Wader, nahmen das Lied in ihr Repertoire auf und passten den Text ihren Zwecken an. Wader verwendete wie Andere vor ihm die Melodie von Lady Mackintosh's Reel.
Text
Das war 'ne heiße Märzenzeit,
Trotz Regen, Schnee und alledem!
Nun aber, da es Blüten schneit,
nun ist es kalt, trotz alledem!
Trotz alledem und alledem –
trotz Wien, Berlin und alledem –
ein schnöder scharfer Winterwind
durchfröstelt uns trotz alledem!
Das ist der Wind der Reaktion
mit Meltau, Reif und alledem!
Das ist die Bourgeoisie am Thron –
der annoch steht, trotz alledem!
Trotz alledem und alledem –
trotz Blutschuld, Trug und alledem –
er steht noch, und er hudelt uns
wie früher fast, trotz alledem!
Die Waffen, die der Sieg uns gab,
der Sieg des Rechts trotz alledem,
die nimmt man sacht uns wieder ab,
samt Kraut und Lot und alledem,
Trotz alledem und alledem,
trotz Parlament und alledem –
wir werden unsre Büchsen los,
Soldatenwild trotz alledem!
Doch sind wir frisch und wohlgemut
und zagen nicht trotz alledem!
In tiefer Brust des Zornes Glut,
die hält uns warm trotz alledem!
Trotz alledem und alledem,
es gilt uns gleich trotz alledem!
Wir schütteln uns: Ein garst'ger Wind,
doch weiter nichts trotz alledem!
Denn ob der Reichstag sich blamiert
professorhaft, trotz alledem!
Und ob der Teufel reagiert
mit Huf und Horn und alledem –
Trotz alledem und alledem,
trotz Dummheit, List und alledem,
wir wissen doch: die Menschlichkeit
behält den Sieg trotz alledem!
Und ob der Prinz zurück auch kehrt
mit Hurra hoch und alledem –
sein Schwert ist ein gebrochen Schwert,
ein ehrlos Schwert trotz alledem!
Ja doch: trotz all- und alledem,
der Meinung Acht, trotz alledem,
die brach den Degen ihm entzwei
vor Gott und Welt und alledem!
So füllt denn nur der Mörser Schlund
mit Eisen, Blei und alledem:
Wir halten aus auf unserm Grund,
wir wanken nicht trotz alledem!
Trotz alledem und alledem,
und macht ihr's gar, trotz alledem,
wie zu Neapel jener Schuft:
Das hilft erst recht, trotz alledem!
Nur was zerfällt, vertretet ihr!
Seid Kasten nur, trotz alledem!
Wir sind das Volk, die Menschheit wir,
sind ewig drum, trotz alledem!
Trotz alledem und alledem:
So kommt denn an, trotz alledem!
Ihr hemmt uns, doch ihr zwingt uns nicht!
Unser die Welt, trotz alledem!(Zitiert nach Julius Schwering [Hrsg.]: Freiligraths Werke in sechs Teilen. Band 2. Berlin/Leipzig/Wien/Stuttgart 1909. S. 129–131 online)
Weblinks
- David Robb, Eckhard John: Trotz alledem (2008). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon des Deutschen Volksliedarchivs
Einzelnachweise
Kategorien:- Arbeiterlied
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