Trudner

Trudner
Hexenmeister. Zeichnung von Wilibald von Schulenburg

Hexer sind laut der frühneuzeitlichen Hexenlehre männliche Hexen. Zum Teil werden sie auch als Zauberer, Zaubermeister, Drudner, Trudner oder schlicht als „Malefikanten” (Übeltäter) betitelt. Der Begriff Hexenmeister wird mitunter analog mit Hexer gebraucht, kann jedoch auch einen Hexenfinder meinen.

Inhaltsverzeichnis

Synonyme Begriffe

Die vielen Worte für die „männliche Hexe” rühren daher, dass ein Hexenmeister (siehe Goethes Zauberlehrling) eine männliche Hexe bzw. einen Zauberer und damit einen „Meister” seiner Kunst darstellt, während ein Hexer eine ganz normale Person darstellt, die Hexenkräfte oder -fähigkeiten anwendet. Ein Drudner bzw. Trudner (um 1600 verwendet) gilt dagegen als ein Kräuterkundiger, aber dennoch ein Übeltäter. Im Laufe der Zeit vermischten sich beide Begriffe und sind heute gleichermaßen geläufig und anscheinend gleich. Schon in den Hexenprozessen der Frühen Neuzeit wurden sie gleichermaßen als „Übeltäter” bezeichnet, bzw. latinisiert Malefikanten.

In alten Geständnissen kommt dieser Unterschied auch zur Geltung, so fabulierte Augustin Loß aus Plaidt 1629 in seinem Geständnis, „die wohlhabenden Hexen und Hexenmeister hätten in einem Palast diniert, er selbst habe nicht an diesem Tisch Platz nehmen dürfen”.

Männliche und weibliche Hexen

Der Anteil der Hexenmeister unter den Opfern der Hexenverfolgungen schwankt in den verschiedenen Regionen Europas und auch in zeitlicher Hinsicht. Zu Beginn der großen Hexenverfolgung, d.h. ungefähr um 1400, waren zunächst sehr viele Männer Opfer von Hexenverfolgung. Das lag vor allem auch daran, dass sich der Hexereiprozess aus dem Ketzerprozess entwickelt hatte und zunächst auch von der kirchlichen Inquisition geführt wurde. In Ketzerprozessen wurden meistens Männer angeklagt, nur selten Frauen. Zu Beginn der Neuzeit wurde Hexerei als ein gewöhnlicher Straftatsbestand betrachtet und zunehmend von der weltlichen Gerichtsbarkeit verfolgt; nun nahm der Anteil der Männer unter den Opfern rasch ab. Erst auf dem Höhepunkt der Hexenverfolgungen, in Deutschland in den 1620er Jahren, wurden auch wieder verstärkt Männer verfolgt. Insgesamt waren im Gebiet des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ungefähr ein Viertel aller wegen Hexerei Angeklagter Männer. In Frankreich lag der Anteil deutlich höher.

Warlock, das englische Wort für Hexer, kann auch ein männliches Mitglied der Wicca-Hexenreligion bezeichnen.[1]

In Bamberg erlangte das Drudenhaus (Malefizhaus, Hexengefängnis), 1627 von Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs von Dornheim erbaut, traurige Berühmtheit.

Hier wurden auch bekannte Persönlichkeiten wie der Bürgermeister Johannes Junius vor der Hinrichtung inhaftiert und gefoltert.

Bekannte Hexenmeister und Hexer

Der Hexenmeister als PC-Spielfigur

  • Im Online-Rollenspiel World of Warcraft ist der Hexenmeister eine spielbare Klasse, die man auf Seiten der Untoten, Orc, Blutelfen, Menschen und Gnome spielen kann. Unter anderem beschwört der Hexenmeister Dämonen und schleudert Schattenblitze auf seine Gegner. Er unterscheidet sich vom Magier ebenfalls in vielen Punkten, da er eine Vielzahl von „Schaden-über-Zeit“-Zauber hat.
  • Im Online-Rollenspiel Dark Age of Camelot ist der Hexenmeister eine spielbare Klasse der Fraktion Midgard. Seine Spezialität liegt hier in dem Verweben verschiedener Zauber, um die Effekte beider so verwobenen Zaubersprüche zu nutzen.
  • Im auf D&D basierenden Rollenspiel Neverwinter Nights ist der Hexer ein mächtiger Zauberer, der unter anderem Dämonen herbeirufen kann. Im gleichen Spiel existieren auch der Hexenmeister und der Magier, die sich aber vom Hexer in einigen Punkten unterscheiden.
  • Im Rollenspiel The Witcher ist der Protagonist der Hexer Geralt von Riva, ein Mutant, der neben seiner meisterlichen Fähigkeit im Umgang mit dem Schwert auch magische Zeichen wirken kann und ein geschickter Alchemist ist.

Andere Verwendungen des Begriffs

Im Sport, wie zum Beispiel im Eishockey und Handball, steht der Begriff für einen Torhüter, der sich durch besondere Reflexe auszeichnet.

Siehe auch

Literatur

  • Rolf Schulte: Hexenmeister. Die Verfolgung von Männern im Rahmen der Hexenverfolgung von 1530-1730 im Alten Reich. Frankfurt 2001
  • Rita Voltmer: Jagd auf „böse Leute”. Hexenverfolgungen in der Region um den Laacher See (16. bis 17. Jahrhundert). In: Plaidter Blätter. Jahrbuch des Plaidter Geschichtsvereins 1, 2003, Seiten 11-24

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Das Wort Warlock stammt aus dem Altnorwegischen „Geisterbeschwörer”, varð-lokkur[1] oder von altenglisch wærloga "Wahrlügner"[2]

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