Trumeau

Trumeau
Trumeau mit Madonnenstatue am Südportal der Kathedrale von Saint-Omer

Der Ausdruck Trumeau oder Trumeaupfeiler (französisch Mittelpfosten) bezeichnet den mittleren Steinpfeiler eines Portals, der das Tympanon unterstützt, besonders bei gotischen Kirchenportalen. Er ist in der Entwicklung der europäischen Architektur notwendig geworden, weil das Eingangsportal in die großen Kathedralen immer aufwändiger und größer geworden ist und sich damit statische Probleme für diese Zone ergaben.

Häufig ist der Trumeau durch eine vorgesetzte Figur (Trumeaufigur) geschmückt, meist der Schutzpatron der Kirche, seit Anfang 13. Jh. auch eine Christus- oder Madonnenfigur.

Bedeutende Beispiele:

Madonnenfigur am Trumeaupfeiler der Kirche St.Pierre in Avignon (F)
Madonnenfigur am Trumeaupfeiler der Kirche St.Sauveur in Aix-en-Provence (F)


Eine zweite Bedeutung ist Pfeilerspiegel für schmale hohe Spiegel, die sich zwischen zwei Fenstern befinden, häufig in Verbindung mit einem Konsoltisch. Solche Spiegel waren vor allem im 18./19. Jh. beliebt. Kästen mit hohen Spiegeln an den Türen wurden Trumeaukästen genannt; auch das (nur halbhohe und spiegellose) Vertiko wird als Trumeauschrank bezeichnet.[1]

Literatur

  • Binding, Günther: Architektonische Formenlehre. Darmstadt / Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1980, Abb. 145, 281, 283, 284 a, 285, 394, 577.

Dieter Kimpel / Robert Suckale, Die Skulpturenwerkstatt der Vierge dorée am Honoratusportal der Kathedrale von Amiens, in: Zeitschrift für Kunstgeschichte, 36 Bd., H. 4 (1973), pp. 217-265.

Ise Schüssler, Die Reimser Visitatio-Maria als erste Trumeau-Madonna, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft, 18. Bd. (1969), pp. 119-142.

Weblinks

 Commons: Trumeau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Beispiel: Trumeaukästchen

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • TRUMEAU — Partie d’un mur entre deux baies; on désigne aussi par «trumeau» ce qui sépare en deux lancettes les fenêtres hautes de la cathédrale de Chartres. Par extension, il s’applique presque exclusivement au support qui divise en deux la baie d’un… …   Encyclopédie Universelle

  • Trumeau — Trumeau, nennen die französischen Architekten einen breiten Mauerpfeiler, und da an solchen gewöhnlich die deckenhohen Spiegel, welche man jetzt in einem modernen Zimmer durchaus verlangt, angebracht werden, so ist der Name Trumeau darauf… …   Damen Conversations Lexikon

  • trumeau — 1883, from Fr. trumeau, lit. calf of the leg …   Etymology dictionary

  • Trumeau — (fr., spr. Trümoh), 1) Fensterpfeiler; 2) Pfeilerspiegel, welcher den Fensterpfeiler deckt u. von der Kniehöhe bis zur Decke hinausragt …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Trumeau — (franz., spr. trümō), Fensterpfeiler; ein diesen deckender Wandspiegel, überhaupt ein bis nahe an den Fußboden gehender Wandspiegel …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Trumeau — (frz., spr. trümoh), Fensterpfeiler; insbes. Pfeilerspiegel, von Kniehöhe bis zur Decke reichend …   Kleines Konversations-Lexikon

  • trumeau — /fr. tʀyˈmo/ [vc. fr., col senso orig. di «(polpaccio della) gamba»] s. m. inv. cassettone a ribalta …   Sinonimi e Contrari. Terza edizione

  • Trumeau — Un trumeau désigne : la partie d un mur, d une cloison comprise entre deux baies, deux portes fenêtres, pilier qui supporte en son milieu le linteau d un portail (Voir meneau). par extension, le panneau de menuiserie ornant la partie… …   Wikipédia en Français

  • Trumeau — Tru|meau 〈[trymo:] m. 6; veraltet〉 1. Fensterpfeiler 2. Pfeilerspiegel [frz.] * * * Trumeau   [try mo, französisch] der, s/ s, ursprünglich der mittlere Steinpfeiler eines Portals, später allgemein der Wandpfeiler zwischen zwei Fenstern, der, mit …   Universal-Lexikon

  • Trumeau — Tru|meau [try mo:] der; s, s <aus gleichbed. fr. trumeau, eigtl. »Keule, Schenkel«, wohl aus dem Germ.>: 1. Pfeiler zwischen zwei Fenstern, bes. an Barockbauten des 18. Jh.s (Archit.). 2. (zur Innendekoration eines Raumes gehörender) großer …   Das große Fremdwörterbuch

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”