- Tschachtlanchronik
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Die Tschachtlanchronik ist die älteste der erhalten gebliebenen Schweizer Bilderchroniken. Es handelt sich dabei um eine Papierhandschrift mit 230 farbigen, meist ganzseitigen Abbildungen, die im Jahr 1470 von den Berner Ratsherren Bendicht Tschachtlan und Heinrich Dittlinger angefertigt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Chronik
Alle Bilder wurden von Tschachtlan detailgetreu ausgeführt. Neben Szenen aus dem Kriegs- und Soldatenleben werden auch Dinge des alltäglichen Lebens festgehalten wie Szenen aus dem Gericht und vom Leben auf dem Land und in den Städten.
Schreiber des Textes war der Berner Politiker Heinrich Dittlinger. Gemeinsam schrieben die beiden die Chronik ohne amtlichen Auftrag als reine Privatarbeit. Im Nachwort bezeichnen sie sich selbst als Autoren und halten fest, die Chronik sei 1470 beendet worden.
Der erste Teil der Chronik, der die Zeit bis 1431 behandelt, basiert auf der Amtlichen Berner Chronik des Konrad Justinger aus dem Jahr 1431. Für die Zeit nach 1423 stützt sie sich auf die Chronik des Schwyzers Hans Fründ (für die Zeit des Alten Zürichkriegs) sowie wahrscheinlich auf ein frühes Werk von Diebold Schilling dem Älteren, der seit 1460 in Bern anwesend war. Von den 230 Abbildungen der Tschachtlanchronik stellen 200 Kriegsszenen dar.
Beginn der Vorrede: In dem Jar, als man zalt von der geburt Cristi M CCCC L XX jar, wart diese croneck geschriben und gemalett durch den furnemen, wissen benedicht Tschachtlan, fenre und des rattes ze Bern, ouch durch Heinrich Titlinger, Schriber diß bouchs.
Anfang: In dem namen der heiligen dryfaltikeitt, deß vatters, deß sunß und deß helgen geistz, amen. Alß gott himelrich und ertrich, alle creaturen und den mônschengeschaffen hatt und wie die weltte mit meengem underscheid harkomen ist untz an daß zitte der gnaden, daß gott sinen eingeborenen sun santte in die weltt.....
Die Tschachtlanchronik wird in der Zentralbibliothek Zürich aufbewahrt. Eine Faksimile-Ausgabe kann eingesehen werden.
Bendicht Tschachtlan
Bendicht Tschachtlan gehörte zur Berner Mittelschicht und stand 45 Jahre lang im öffentlichen Dienst. Der Name ist eine Eindeutschung des französischen Châtelain. Die Berner bezeichneten einige Vögte ihrer Schlösser als Tschachtlane oder Kastlane.
Geboren wurde Bendicht Tschachtlan um das Jahr 1420. 1448 trat er in den Grossen Rat der Stadt Bern ein, 1452 heiratete er. Von 1453 bis 1493 war er an wichtigen Entscheidungen der Stadt beteiligt: Seine Tätigkeit als Grossrat umfasste Finanz- und Bauwesen, Recht, Wirtschaft und Aufsicht über geistliche Institutionen. Tschachtlan verstarb im Herbst 1493.
Literatur
- Gustav Tobler: Tschachtlan, Benedict. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 697 f.
- Carl Gerhard Baumann: Über die Entstehung der ältesten Schweizer Bilderchroniken (1468 - 1485); Schriften der Berner Burgerbibliothek; Bern 1971
- Walter Muschg: Die Schweizer Bilderchroniken des 15./16. Jahrhunderts; Atlantis Verlag, Zürich 1941
Weblinks
Commons: Tschachtlanchronik – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Schweizer Chronik
- Geschichte (Bern)
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