- Tubificidae
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Tubificidae Systematik Überstamm: Urmünder (Protostomia) Überstamm: Lophotrochozoen (Lophotrochozoa) Stamm: Ringelwürmer (Annelida) Klasse: Gürtelwürmer (Clitellata) Ordnung: Wenigborster (Oligochaeta) Familie: Tubificidae Wissenschaftlicher Name Tubificidae Vejdovský, 1876 Die Tubificidae, Familie der Schlammröhrenwürmer, sind eine Familie der Ringelwürmer (Annelida). Der Name leitet sich ab von lateinisch tubus „Röhre“ und -fex „-macher“. Sie gehören zur Ordnung der Wenigborster (Oligochaeta). Es handelt sich um recht unterschiedlich aussehende, ca. 1–100 mm lange Würmer, die sowohl im Meer als auch im Süßwasser vorkommen. Zu ihnen gehört auch das bei Aquarianern beliebte Fischnährtier Tubifex tubifex.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Tubificidae weisen einerseits die allgemeinen Kennzeichnen der Gürtelwürmer (Clitellata) und der Wenigborster (Oligochaeta) auf. Daneben zeichnen sie sich speziell durch charakteristische zweispitzige Borsten aus.
Manche Arten (nur innerhalb der Naidinae) haben sekundär einfache Augen entwickelt. Ferner können bei den Tubificidae vereinzelt Penisbildungen auftreten.
Biologie und Ökologie
Die Tubificidae sind wie die Wenigborster im Allgemeinen grundsätzlich Zwitter. Die Vermehrung geschieht daher grundsätzlich über die normale zweigeschlechtliche Fortpflanzung. Daneben kommt aber auch ungeschlechtliche Vermehrung durch Kettenbildung und Teilung vor (insbesondere bei den Naidinae).
Manche Arten sind durch Hämoglobin blutrot, z. B. die Tubifex-Arten. Manche Arten haben hierdurch und durch andere physiologische Anpassungen die Möglichkeit, eine Zeit lang unter sauerstofffreien Bedingungen zu überleben. Einige Arten werden zur Gewässergütebeurteilung herangezogen.
Meeresarten, die in sauerstofffreien sulfidischen Milieus leben, haben vielfach keinen funktionierenden Darm, sondern leben in Symbiose mit speziellen chemoautotrophen Bakterien (z. B. Gattung Inanidrilus).
Gattungen, die im Gewässerschlamm von Flüssen oder stehenden Binnengewässern vorkommen, sind u. a. Tubifex und Limnodrilus. Eine Massenvermehrung tritt nur in Gewässern auf, deren Sedimente einen hohen Anteil an verwertbarem organischem Material haben.
Vorkommen
Die Tubificidae kommen überwiegend im marinen Bereich vor, daneben aber auch häufig im Süßwasser.
Systematik
Die Tubificidae umfassen etwa 800 Arten und werden in mehrere Unterfamilien aufgeteilt, die früher teilweise als Familien geführt wurden oder teilweise immer noch werden (z. B. die Naidinae, die früher Naididae hießen). Andererseits wird die folgende Gesamtzusammenstellung teilweise auch als Überfamilie Tubificoidea bezeichnet. Die weitere Forschung kann auch in der Zukunft noch zu größeren Veränderungen in der momentanen Systematik führen.
- Dorydrilinae – nur 1 Gattung, Dorydrilus Piguet 1913, mit 3 Arten.
- Lycodrilinae – nur 1 Gattung, Lycodrilus Grube 1873, mit mehreren Arten.
- Naidinae – etwa 22 Gattungen; durchsichtige Würmer mit einer Länge von ca. 1–25 mm. (siehe auch Chaetogaster).
- Parvidrilinae – nur 1 vor kurzem beschriebene Art: Parvidrilus spelaeus Erséus 1999.
Die folgenden Unterfamilien scheinen näher miteinander verwandt zu sein („Tubificidae im engeren Sinne“):
- Phallodrilinae – 4 Gattungen.
- Rhyacodrilinae – 9 Gattungen, z. B. Branchiura.
- Telmatodrilinae – 1 Art (Alexandrovia ringulata Sokolskaja 1961).
- Tubificinae – mindestens 35 Gattungen. Gattungen Limnodrilus, Potamothrix, Tubifex usw. Näheres s. unter Tubifex.
Molekulargenetische Untersuchungen haben leicht modifizierte Verwandtschaftsverhältnisse zum Ergebnis gehabt[1], können aber noch kein schlüssiges Gesamtbild liefern.
Einzelnachweise
- ↑ Sjölin, E., Erséus, C., Källersjö, M. (2005): Phylogeny of Tubificidae (Annelida, Clitellata) based on mitochondrial and nuclear sequence data. In: Mol. Phyl. Evol. 35: 431-441.
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