- Tuchwalkerei
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Walken bezeichnet verschiedene Fertigungsmethoden.
Inhaltsverzeichnis
Zur Wortherkunft
Das Wort selbst stammt über etymologisch von althochdeutsch walchan ‚kneten‘, aus altnordisch valka ‚herumschleppen‘. Der erstaunliche Bedeutungswandel von herumschleppen zu wälzen, drehen – auch in der allgemeinsprachlichen Verwendung – und formen wird im Abschnitt Tuchherstellung erläutert. Das Walken mit den Füßen (Tuchherstellung) war auch im mittelalterlichen England bekannt. Ein Walker hieß auf Englisch auch walker. Im Englischen entwickelte sich daraus die Bedeutung von to walk ‚mit den Füßen treten‘ zu ‚spazieren‘.
Lederbearbeitung
Das Walken ist ein Arbeitsvorgang, bei dem nasse Leder über ein Modell gespannt werden, um sie in eine bestimmte Form zu bringen. Ein solches Modell ist zum Beispiel der Leisten des Schuhmachers oder das Gipsmodell des Orthopädiemechanikers für Orthesen oder Prothesen. Man benötigt – außer dem zu bearbeitende Leder und dem Modell – Walknägel oder Täckse, einen kleinen Hammer und eine Walkzange. Zum Spannen des Leders werden diese Metallstifte in geringen Abständen so eingeschlagen, dass das Leder fest um das Modell gespannt ist. Außerdem vermeidet man durch eine sorgfältige Fixierung, dass die Haltestifte aus dem Modell herausgerissen werden, da das Leder sich während der Trocknung etwas zusammenzieht und dabei spannt: Das Leder würde dann seine Form wieder verlieren. Ist nach dem Walken das Leder getrocknet, behält es die Form. Dann werden sämtliche Nägel entfernt und das Leder zugeschnitten und vernäht.
Tuchherstellung
Bei der Tuchherstellung ist Walken ein Arbeitsvorgang, der mit Filz vorgenommen wird und den Zweck hat, durch Verfilzung der Fasern im Gewebe Tuch und tuchartige Stoffe zu erzeugen. Das Walken wurde seit dem Hochmittelalter in Walkmühlen ausgeführt, wobei unter fließendem Wasser mit großen, über ein Wasserrad angetriebenen Hämmern auf das Material eingeschlagen wird. Die ursprünglichere Methode, insbesondere Wolle zu walken, ist, den Filz in Tücher einzuschlagen und rollend zu kneten. Diese Methode wird bei zentralasiatischen Steppenvölkern noch heutzutage angewandt, indem große Rollen aus Filz von Pferden herumgeschleppt werden.
Hüttenwesen
Werden Bleche mehrmals über Walzen gebogen, um sie für die Weiterverarbeitung formbar zu machen, nennt man das in der Metallurgie ebenfalls Walken.
Walkarbeit am Reifen eines Fahrzeuges
Alle Reifen, besonders aber diejenigen aus Gummi (Vollgummi oder Luftreifen), werden bei der Bewegung unter Belastung im Bereich der Auflagefläche in ihrem Querschnitt verformt: Der Durchmesser nimmt dabei ab ("Abplattung") und die Reifenbreite zu. Im weiteren Abrollvorgang normalisiert sich der Querschnitt wieder. Dabei wird der Werkstoff (hauptsächlich: Gummi) gewalkt und durch die dabei entstehende Reibungswärme erwärmt. Die dabei verbrauchte Arbeit wird Walkarbeit genannt. Die benötigte Kraft für das Walken des Reifens ist eine Komponente des Rollwiderstand, wirkt entgegen der Antriebskraft des Fahrzeuges und erhöht somit im Ergebnis dessen Verbrauch. Die Walkarbeit wird in Joule gemessen. Die Schnelligkeit, mit der ein Autoreifen diese Wärme wieder abführen kann, ist ein Qualitätsmerkmal und wird in Klasse A (sehr gut) bis C (langsam) abgestuft. Eine Erhöhung des Luftdrucks im Luftreifen, die Wahl einer härteren Gummimischung, eine Verstärkung des Reifenaufbaus oder Verringerung des Querschnittes reduziert das Walken und somit die Walkarbeit. In der Umkehrung: je niedriger der Luftdruck, je höher die Belastung, je weicher die Karkasse des Luftreifens, desto höher ist die Durchwalkung und somit auch die Erwärmung des Reifens. Bei extremen Geländefahrten ist dieser Effekt erwünscht, bei Strassenfahrten mit höheren Geschwindigkeiten kann er jedoch sogar extrem gefährlich werden und bis zum Platzen eines Autoreifens führen.
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