- Tönninger Schloss
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Das Tönninger Schloss wurde in den Jahren 1580 bis 1583 unter Herzog Adolf von Schleswig-Gottorf in der Stadt Tönning in Schleswig-Holstein erbaut. Das 1735 vom dänischen König Friedrich VI. wieder abgerissene Schloss war der aufwändigste Schlossbau der schleswig-holsteinischen Westküste. Das einstige Schlossgelände samt dem Garten ist bis heute im Tönninger Stadtbild zu erkennen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichtlicher Überblick
Herzog Adolf I. ließ das Tönninger Schloss errichten, nachdem er erster Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf geworden war. Ein weiteres Motiv war seine Absicht, die Eider zu einem Verbindungsweg zwischen Nordsee und Ostsee ausbauen zu lassen, um dem Stecknitzkanal Konkurrenz machen zu können.[1] Das Schloss zählte zu den zahlreichen Bauwerken seiner Regierungszeit, zu denen unter anderem auch das Schloss Reinbek, das Trittauer und das Kieler Schloss, sowie der partielle Neubau des Gottorfer Schlosses gehörten. Der Bau in Tönning entstand ungefähr zeitgleich mit dem Schloss vor Husum, das ebenfalls im Auftrag Adolfs I. errichtet wurde und das ebenso als Residenz diente, wenn der Herzog den westlichen Landesteil seines zerstreuten Herrschaftsgebiets besuchte.
Der niederländische Baumeister Herkules von Obernberg wurde beim Bau vor allem vom königlichen Jagdschloss Challuau (später Schloss Saint-Ange, zerstört) in Frankreich beeinflusst.[2] Das Schloss besaß vier Pavillons an den vier Ecken, über die sich je ein Turm erhob. Der zweigeschossige Zentralbau enthielt ebenfalls einen (kleineren) Turm, in dem sich das Treppenhaus befand.
Der Gottorfer Herzog Friedrich III. baute nach den Erfahrungen des Dreißigjährigen Krieges Tönning zu einer Festung aus, die eine strategisch wichtige Stellung im westlichen Schleswig-Holstein einnahm.
Nachdem sich das Herzogtum Gottorf im Nordischen Krieg (1700 bis 1721) zwar offiziell neutral verhielt, die Festung Tönning jedoch den Schweden zur Verfügung stellte, belagerte der dänische König Friedrich VI. die Stadt zweimal. Bei der ersten Belagerung litt die Stadt unter umfangreichem Artilleriebeschuss, der auch das Schloss beschädigte. Nach dem Sieg der dänisch-russischen Verbündeten im Nordischen Krieg nahm Friedrich auch das Schloss und die Stadt Tönning ein. Er schleifte die Festung Tönning und ließ dabei 1735 das Schloss abreißen.
Überreste
Heute existieren von den Schmuckelementen nur noch vier Skulpturen aus Sandstein, die als „Beischlagwangen“ bezeichnet werden und die antiken Gottheiten Venus und Merkur darstellen. Diese stehen überdacht im Stadtpark von Tönning, eine einfache Nachbildung des Schlosses ziert außerdem den Ententeich des Parks.
Literatur
- Peter Hirschfeld: Herrenhäuser und Schlösser in Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, München 1980, ISBN 978-3422007123
Weblinks
Commons: Schloss Tönning – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte e.V.: Der Schleswig-Holstein Kanal (1784-1895). Textblatt im Museum (Packhaus).
- ↑ Grundriss von Chateau Challuau, abgerufen am 18. Mai 2010
54.3151348.941777Koordinaten: 54° 18′ 54″ N, 8° 56′ 30″ OKategorien:- Ehemaliges Schloss in Schleswig-Holstein
- Tönning
- Erbaut in den 1580er Jahren
- Bauwerk im Kreis Nordfriesland
- Zerstört in den 1730er Jahren
- Renaissanceschloss in Deutschland
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