- Tüfingen
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Bodenseekreis Höhe: 440 m ü. NN Fläche: 62,7 km² Einwohner: 11.179 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner je km² Postleitzahl: 88682 Vorwahlen: 07553,07554,07544,07556 Kfz-Kennzeichen: FN Gemeindeschlüssel: 08 4 35 052 Adresse der Gemeindeverwaltung: Leutkircher Straße 1
88682 SalemWebpräsenz: Bürgermeister: Manfred Härle Lage der Gemeinde Salem im Bodenseekreis Salem ist eine Gemeinde im südlichen Baden-Württemberg im Bodenseekreis, etwa neun Kilometer östlich von Überlingen und zehn Kilometer nordöstlich von Meersburg. Der Gemeinde wurde das Prädikat Erholungsort verliehen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt im Linzgau im Hinterland des Bodensees, hauptsächlich im Tal der Salemer Aach. Der Ortsteil Oberstenweiler liegt auf einem Nebengipfel des Gehrenbergs auf bis zu 600 m Höhe. Die Gemeinde grenzt an Überlingen, Meersburg, Bermatingen, Heiligenberg, Deggenhausertal, Frickingen und Uhldingen-Mühlhofen.
Gemeindegliederung und Ortswappen
Das Gemeindegebiet gliedert sich in elf Teilorte (Einwohner Stand Februar 2007)
- Salem (1110 Ew., 7,44 km², inkl. Stefansfeld)
- Mimmenhausen (3090 Ew., 6,28 km²)
- Neufrach (2207 Ew., 10,30 km²)
- Buggensegel (331 Ew., 3,61 km²)
- Mittelstenweiler (633 Ew., 3,14 km²)
- Tüfingen (313 Ew., 9,11 km², mit Baufnang)
- Rickenbach (228 Ew., 1,71 km²)
- Weildorf (800 Ew., 5,51 km²)
- Grasbeuren (370 Ew., 3,47 km²)
- Oberstenweiler (391 Ew., 3,24 km²)
- Beuren (1763 Ew., 8,88 km²)
- Zu Salem gehört auch der Weiler Wehausen
Geschichte
Für eine ausführliche Geschichte des Klosters siehe den Artikel Reichsabtei Salem.
Die Gegend war mindestens seit der Bronzezeit besiedelt. Ab dem 3. Jahrhundert gründeten Alemannen, später auch zuziehende Franken mehrere Dörfer, darunter die kleine Siedlung Salemanneswilare (später Salmannsweiler).
Hier gründete 1137 der Orden der Zisterzienser das Kloster Salem. Es wurde schnell in den Rang einer Reichsabtei erhoben und gewann 1178 noch größere Unabhängigkeit, als es durch Papst Alexander III. direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt wurde.
Das Kloster brachte es durch Zuwendungen, Schenkungen und eigenen Handel bald zu Grundbesitz und außergewöhnlichem Wohlstand und gewann weit über die Region hinaus an Bedeutung.
Von etwa 1285 bis 1425 wurde das bis heute erhaltene hochgotische Salemer Münster errichtet. 1595 wurde der Abtei das Generalvikariat über alle Zisterzienserklöster in Süddeutschland übertragen. 1637 erhielt sie durch einen Vertrag mit dem Fürstenhaus Fürstenberg auch die Grafschaftsrechte und damit die volle Landeshoheit über das Salemer Gebiet.
Im 17. Jahrhundert musste das Kloster schwere Rückschläge verkraften. Vom Dreißigjährigen Krieg, der Tod und Verwüstung über ganze Landstriche brachte, erholte es sich nur langsam. 1697 vernichtete ein Feuer nicht nur die meisten Gebäude, sondern zudem zahlreiche im Besitz der Abtei befindliche Kunstschätze.
In der Folgezeit entstanden unter dem Baumeister Franz Beer aus Vorarlberg die bis heute erhaltenden Barockbauten, und das Reichsstift erlebte eine glanzvolle Renaissance. Unter anderem gründete Abt Anselm II. Schwab 1749 eine Waisenkasse, die als erste Sparkasse Deutschlands gilt. Anselm ließ auch die Wallfahrtskirche Birnau am Bodenseeufer errichten.
Die große Zeit des Klosters endete mit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803. Es wurde säkularisiert, das Territorium fiel an die Markgrafschaft Baden. Fortan war Salem politisch nur noch von regionaler Bedeutung.
Politik
Salem hat sich mit den Gemeinden Frickingen und Heiligenberg zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.
Wirtschaft
Die Wirtschaft in Salem ist durch kleine Unternehmen und Handwerksbetriebe geprägt. Ein bedeutender Anteil der Arbeitnehmer arbeitet nicht in Salem, sondert pendelt in die größeren Städte der Region. Die Firma Hermann Schwelling Maschinenbau hat ihren Sitz in Salem. Durch den Gewerbepark Salem wird versucht, neue Arbeitsplätze in der Gemeinde zu schaffen.
Mit der Sparkasse Salem-Heiligenberg verfügt die Gemeinde über die älteste Sparkasse Deutschlands. Sie wurde 1749 von Abt Anselm II. gegründet. Zum 1. August 1975 wurde die damalige Bezirkssparkasse Salem mit der Bezirkssparkasse Heiligenberg zur heutigen Sparkasse Salem-Heiligenberg fusioniert.
Verkehr
Seit 1901 ist Salem an das Eisenbahnnetz (Bodenseegürtelbahn) angeschlossen. Es bestehen stündliche Verbindungen nach Markdorf, Friedrichshafen und Lindau im Osten und Überlingen, Radolfzell und Singen im Westen. Die Gemeinde gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
In Salem hat sich eine bekannte Privatschule etabliert. Das Internat Schule Schloss Salem wurde am 14. April 1920 durch den Reformpädagogen Kurt Hahn und Prinz Max von Baden gegründet und steht unter der Schirmherrschaft des jeweiligen baden-württembergischen Kultusministers.
Direkt am Schlosssee befindet sich das 1976 eröffnete Bildungszentrum Salem. Hier befindet sich eine Realschule und eine Hauptschule mit Werkrealschule.
Die Teilorte Mimmenhausen, Neufrach und Beuren haben jeweils eine eigene Grundschule, in Stefansfeld befindet sich eine öffentliche Förderschule mit angeschlossener Beratungsstelle für Frühförderung.
In Buggensegel ist der Sitz der Sonnenbergschule Schule für geistig Behinderte.
Freizeit- und Sportanlagen
Im Sommer zieht das Freibad am Schlosssee Badegäste aus der ganzen Region an. Auf dem Gelände findet alljährlich das Schloßseefest Salem, eine der größten Open-Air-Veranstaltungen der Bodenseeregion, statt. Dessen Höhepunkt ist ein Klang-Kunstfeuerwerk am Samstagabend über dem Schlosssee.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die 17 Hektar große historische Klosteranlage, heute Schloss Salem, mit dem hochgotischen Salemer Münster beherbergt neben dem Internat Schule Schloss Salem mehrere Museen, darunter ein Feuerwehrmuseum, ein Brennerei- und Küfereimuseum, eine historische Schmiede und einen Weinkeller.
- Die barocke Stefansfeld-Kapelle im Ortsteil Stefansfeld wurde von Franz Beer errichtet, dem Architekten der Klosterbauten
- Das Feuchtmayer-Museum im Ortsteil Mimmenhausen zeigt Ausstellungsstücke zu Leben und Werk des Barockbildhauers und Stuckators Josef Anton Feuchtmayer, der in Mimmenhausen lebte und arbeitete.
- Eine weitere Attraktion der Gemeinde ist der Affenberg, ein für Besucher zugängliches, fast 20 Hektar großes Waldstück, in dem rund 200 Berberaffen frei herumlaufen. Zum Gelände gehören außerdem ein großer Karpfen-Weiher, ein Freigehege für Damwild und eine Aufzucht- und Fütterungsstation für Weißstörche.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Hans Saphoy († 8. November 1578 in Wien) Dombaumeister
- Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770), Stuckateur und Bildhauer des Rokoko
- Johann Baptist von Keller (1774–1845), Bischof von Rottenburg
- Friedrich Kössing (*? Mimmenhausen, † 10. Januar 1894 Freiburg i. Br.), Theologe, Professor, Autor
- Arthur Raither (1911–1988), Landwirt und Agrarpolitiker
- Maximilian Andreas Markgraf von Baden (* 3. Juli 1933), seit 1963 Chef des Hauses Baden
- Abdullah Wagishauser (* 1950), amtierender Emir der Ahmadiyya Muslim Jamaat
- Markus Baur (* 1971), Handball-Nationalspieler
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
Literatur
- Autorenkollektiv: Salem. Kaleidoskop einer blühenden Gemeinde. Buchhandlung Papyri, Salem-Mimmenhausen 2000, 72 S., ISBN 3-929551-08-X
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Gemeinde
- Offizielle Site von Schloss Salem
- Feuchtmayer-Museum Mimmenhausen
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