- Salem (Baden)
-
Wappen Deutschlandkarte 47.7666666666679.2958333333333440Koordinaten: 47° 46′ N, 9° 18′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Bodenseekreis Höhe: 440 m ü. NN Fläche: 62,7 km² Einwohner: 11.164 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner je km² Postleitzahl: 88682 Vorwahlen: 07553, 07554, 07544, 07556 Kfz-Kennzeichen: FN Gemeindeschlüssel: 08 4 35 052 LOCODE: DE KVV Adresse der
Gemeindeverwaltung:Leutkircher Straße 1
88682 SalemWebpräsenz: Bürgermeister: Manfred Härle Lage der Gemeinde Salem im Bodenseekreis Salem ist eine Gemeinde im südlichen Baden-Württemberg im Bodenseekreis, etwa neun Kilometer östlich von Überlingen und zehn Kilometer nordöstlich von Meersburg. Der Gemeinde wurde das Prädikat Erholungsort verliehen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde liegt im Linzgau im Hinterland des Bodensees, hauptsächlich im Tal der Salemer Aach. Der Ortsteil Oberstenweiler liegt auf einem Nebengipfel des Gehrenbergs auf bis zu 600 m Höhe. Die Gemeinde grenzt an Überlingen, Meersburg, Bermatingen, Heiligenberg, Deggenhausertal, Frickingen und Uhldingen-Mühlhofen.
Gemeindegliederung und Ortswappen
Das Gemeindegebiet gliedert sich in elf Teilorte
Wappen Ortsteil Einwohner
Stand 2007Einwohner
Stand 2010Fläche
km²Salem
(inkl. Stefansfeld)1110 1127 7,44 Beuren 1763 1719 8,88 Buggensegel 331 331 3,61 Grasbeuren 370 371 3,47 Mimmenhausen 3090 3064 6,28 Mittelstenweiler 633 643 3,14 Neufrach
mit Haberstenweiler und Leutkirch2207 2223 10,30 Oberstenweiler 391 360 3,24 Rickenbach 228 225 1,71 Tüfingen
mit Baufnang313 317 9,11 Weildorf 800 812 5,51 Zu Salem gehört auch der Weiler Wehausen Geschichte
Für eine ausführliche Geschichte des Klosters siehe den Artikel Reichsabtei Salem.
Die Gegend war mindestens seit der Bronzezeit besiedelt. Ab dem 3. Jahrhundert gründeten Alemannen, später auch zuziehende Franken mehrere Dörfer, darunter die kleine Siedlung Salemanneswilare (später Salmannsweiler).
Hier gründete 1137 der Orden der Zisterzienser das Kloster Salem. Es wurde schnell in den Rang einer Reichsabtei erhoben und gewann 1178 noch größere Unabhängigkeit, als es durch Papst Alexander III. direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt wurde.
Das Kloster brachte es durch Zuwendungen, Schenkungen und eigenen Handel bald zu Grundbesitz und außergewöhnlichem Wohlstand und gewann weit über die Region hinaus an Bedeutung.
Von etwa 1285 bis 1425 wurde das bis heute erhaltene hochgotische Salemer Münster errichtet. 1595 wurde der Abtei das Generalvikariat über alle Zisterzienserklöster in Süddeutschland übertragen. 1637 erhielt sie durch einen Vertrag mit dem Fürstenhaus Fürstenberg auch die Grafschaftsrechte und damit die volle Landeshoheit über das Salemer Gebiet.
Im 17. Jahrhundert musste das Kloster schwere Rückschläge verkraften. Vom Dreißigjährigen Krieg, der Tod und Verwüstung über ganze Landstriche brachte, erholte es sich nur langsam. 1697 vernichtete ein Feuer nicht nur die meisten Gebäude, sondern zudem zahlreiche im Besitz der Abtei befindliche Kunstschätze.
In der Folgezeit entstanden unter dem Baumeister Franz Beer aus Vorarlberg die bis heute erhaltenden Barockbauten, und das Reichsstift erlebte eine glanzvolle Renaissance. Unter anderem gründete Abt Anselm II. Schwab 1749 eine Waisenkasse, die als erste Sparkasse Deutschlands gilt. Anselm ließ auch die Wallfahrtskirche Birnau am Bodenseeufer errichten.
Die große Zeit des Klosters endete mit dem Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803. Es wurde säkularisiert, das Territorium fiel an die Markgrafschaft Baden. Fortan war Salem politisch nur noch von regionaler Bedeutung.
Die heutige Gemeinde wurde im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg am 1. April 1972 durch Vereinigung der Gemeinden Salem, Buggensegel, Mimmenhausen, Mittelstenweiler, Neufrach, Rickenbach, Tüfingen und Weildorf neu gebildet. Am 1. Januar 1973 wurde Oberstenweiler und Grasbeuren eingemeindet. Die Eingemeindung von Beuren erfolgte am 1. Januar 1975.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 56,7 % (- 0,7) zu folgender Sitzverteilung im Gemeinderat:
CDU 9 Sitze FWG 6 Sitze Bürger für Salem (BfS) 4 Sitze Liste Pro Salem (LPS) 2 Sitze FDP 1 Sitz Dem Gemeinderat gehört ferner als stimmberechtigter Vorsitzender der auf acht Jahre direkt gewählte Bürgermeister Manfred Härle an.
Verwaltung
Salem hat sich mit den Gemeinden Frickingen und Heiligenberg zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.
Bürgermeister
Am 25. Juli 2004 wurde Manfred Härle mit 48,9 Prozent der Stimmen im zweiten Wahlgang, bei einer Wahlbeteiligung von 55,7 Prozent, zum Bürgermeister von Salem gewählt. Härle, der als Parteiloser antrat, war von 2001 bis 2004 Bürgermeister von Talheim im Landkreis Tuttlingen.[2] Am 1. November 2004 trat er sein Amt an[3], die offizielle Amtseinführung erfolgte am 8. November 2004.[4]
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Salem zeigt in Blau ein doppelreihig rot-silbern geschachter Schrägbalken (Zisterzienserbalken), überdeckt von einem aus dem Unterrand wachsenden goldenen Abtstab mit nach links gekehrter Krümme und silbernem Pannisellus.
Städtepartnerschaften
- Les Essarts-le-Roi, Frankreich, seit 1994. Les Essarts-le-Roi liegt 30 km westlich von Paris in der Nähe von Versailles.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Das Schloss Salem beherbergt ein Feuerwehrmuseum, ein Brennerei- und Küfereimuseum, das Archiv der Kunstsammlung Bodenseekreis, eine historische Schmiede und einen Weinkeller und gibt Einblick in 700 Jahre Kunstgeschichte.[7]
- Das Feuchtmayer-Museum im Ortsteil Mimmenhausen zeigt Ausstellungsstücke zu Leben und Werk des Barockbildhauers und Stuckators Josef Anton Feuchtmayer, der in Mimmenhausen lebte und arbeitete.
- Eine weitere Attraktion der Gemeinde ist der Affenberg, ein für Besucher zugängliches, fast 20 Hektar großes Waldstück, in dem rund 200 Berberaffen frei herumlaufen. Zum Gelände gehören außerdem ein großer Karpfen-Weiher, ein Freigehege für Damwild und eine Aufzucht- und Fütterungsstation für Weißstörche.
Bauwerke
- Die 17 Hektar große ehemalige Klosteranlage der Reichsabtei Salem, mit dem hochgotischen Salemer Münster wurde von den Großherzögen von Baden zur Schlossanlage umgestaltet. Es beherbergt neben dem Internat Schule Schloss Salem mehrere Museen.
- Die barocke Stefansfeld-Kapelle im Ortsteil Stefansfeld wurde von Franz Beer errichtet, dem Architekten der Klosterbauten
Sport
Im Sommer zieht das Freibad am Schlosssee Badegäste aus der ganzen Region an. Hinzu kommen eine Tennisanlage nebst Halle, ein Fußball- und Leichtathletikstadion, Sportplätze, Sporthallen und Proberäume für Vereine.[8]
Regelmäßige Veranstaltungen
Auf dem Freibadgelände findet jedes erste Sommerferienwochenende das Schloßseefest Salem, eine der größten Open-Air-Veranstaltungen der Bodenseeregion, statt. Dessen Höhepunkt ist ein Klang-Kunstfeuerwerk am Samstagabend über dem Schlosssee. Bei großen Freiluft-Konzerten treten internationale Künstler auf.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaft in Salem ist durch kleine Unternehmen und Handwerksbetriebe geprägt. Ein bedeutender Anteil der Arbeitnehmer arbeitet nicht in Salem, sondert pendelt in die größeren Städte der Region. Die Firmen Hermann Schwelling Maschinenbau und die Advanced Space Power Equipment GmbH haben ihren Sitz in Salem. Durch den Gewerbepark Salem wird versucht, neue Arbeitsplätze in der Gemeinde zu schaffen.
Im Gewerbegebiet Neufrach befinden sich auch etliche High-Tech-Unternehmen sowie ein Gewerbepark.[8]
Mit der Sparkasse Salem-Heiligenberg verfügt die Gemeinde über die älteste Sparkasse Deutschlands. Sie wurde 1749 von Abt Anselm II. gegründet. Zum 1. August 1975 wurde die damalige Bezirkssparkasse Salem mit der Bezirkssparkasse Heiligenberg zur heutigen Sparkasse Salem-Heiligenberg fusioniert.
Verkehr
Seit 1901 ist Salem an das Eisenbahnnetz (Bodenseegürtelbahn) angeschlossen. Es bestehen stündliche Verbindungen nach Markdorf, Friedrichshafen und Lindau im Osten und Überlingen, Radolfzell und Singen im Westen. Die Gemeinde gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.
Bildung
In Salem hat sich eine bekannte Privatschule etabliert. Das Internat Schule Schloss Salem wurde am 14. April 1920 durch den Reformpädagogen Kurt Hahn und Prinz Max von Baden gegründet und steht unter der Schirmherrschaft des jeweiligen baden-württembergischen Kultusministers.
Direkt am Schlosssee befindet sich das 1976 eröffnete Bildungszentrum Salem. Hier befindet sich eine Realschule und eine Hauptschule mit Werkrealschule.
Die Teilorte Mimmenhausen, Neufrach und Beuren haben jeweils eine eigene Grundschule, in Stefansfeld befindet sich eine öffentliche Förderschule mit angeschlossener Beratungsstelle für Frühförderung. Die Fritz-Baur-Grundschule ist nach Fritz Baur, damaligem Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Mimmenhausen zur Gemeindereform in Baden-Württemberg benannt.[8]
In Buggensegel ist der Sitz der Sonnenbergschule Schule für geistig Behinderte.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Hans Saphoy († 8. November 1578 in Wien), Dombaumeister
- Joseph Anton Feuchtmayer (1696–1770), Stuckateur und Bildhauer des Rokoko
- Johann Baptist von Keller (1774–1845), Bischof von Rottenburg
- Friedrich Kössing (*? Mimmenhausen, † 10. Januar 1894 Freiburg i. Br.), Theologe, Professor, Autor
- Arthur Raither (1911–1988), Landwirt und Agrarpolitiker
- Maximilian Andreas Markgraf von Baden (* 3. Juli 1933), seit 1963 Chef des Hauses Baden
- Abdullah Wagishauser (* 1950), muslimischer Geistlicher
- Markus Baur (* 1971), Handball-Nationalspieler
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Martin Baur (mba): Härle hat knapp die Nase vorn. In: Südkurier vom 26. Juli 2004
- ↑ (cas), Manfred Dieterle-Jöchle (dim): Hall folgt auf Härle. In: Südkurier vom 25. Oktober 2004
- ↑ (as): Jetzt ist die FWV dran. In: Südkurier vom 14. Oktober 2004
- ↑ Manfred Dieterle-Jöchle (dim): Chefsessel im Rathaus wird frei. In: Südkurier vom 26. März 2004
- ↑ Manfred Dieterle-Jöchle (dim): Start als Zimmermann. In: Südkurier vom 26. März 2004
- ↑ Sauwettertipps. In: Sauwettertipps. Sonderheft der Bodensee Ferienzeitung. Ausgabe 2/2009. Südkurier GmbH Medienhaus, Konstanz 2009, S. 4f.
- ↑ a b c d Peter Schober: Salem. Salem ist nicht Hintertupfingen. In: Die Region stellt sich vor. Wir sind hier. Sonderbeilage des Südkurier vom 19. November 2010, S. 8.
Literatur
- Autorenkollektiv: Salem. Kaleidoskop einer blühenden Gemeinde. Buchhandlung Papyri, Salem-Mimmenhausen 2000, 72 S., ISBN 3-929551-08-X
Weblinks
Commons: Salem (Baden) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im BodenseekreisBermatingen | Daisendorf | Deggenhausertal | Eriskirch | Frickingen | Friedrichshafen | Hagnau am Bodensee | Heiligenberg | Immenstaad am Bodensee | Kressbronn am Bodensee | Langenargen | Markdorf | Meckenbeuren | Meersburg | Neukirch | Oberteuringen | Owingen | Salem | Sipplingen | Stetten | Tettnang | Überlingen | Uhldingen-Mühlhofen
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Salem (Baden-Württemberg) — Salem est une ville située au sud de l Allemagne dans le Baden Württemberg (Arrondissement du Lac de Constance). Elle se trouve à 10 km du Lac de Constance. Sommaire 1 Histoire 2 Géographie 3 Activité … Wikipédia en Français
Salem, Baden-Württemberg — Infobox German Location Name = Salem image photo = Salem mit Turm.jpg image caption = Salem Abbey, ca. 1765 Wappen = Salem Baden Wappen.png lat deg = 47 |lat min = 46 |lat sec = 00 lon deg = 09 |lon min = 17 |lon sec = 45 Lageplan = Salem im… … Wikipedia
Salem — ist ein Ortsname, der an einigen Stellen im Alten Testament der Bibel (Gen. 14,18; (Ps 76,3 ELB); Heb. 7,1 und 2) als Sitz des Königs Melchisedech erscheint. Gewöhnlich wird er als Name der Stadt Jerusalem interpretiert. Salem steht für: Salem… … Deutsch Wikipedia
Salem (Allemagne) — Salem (Baden Württemberg) Salem est une ville située au sud de l Allemagne dans le Baden Württemberg (Arrondissement du Lac de Constance). Elle se trouve à 10 km du Lac de Constance. Sommaire 1 Histoire 2 Géographie 3 Activité … Wikipédia en Français
Salem (Bade-Wurtemberg) — Salem … Wikipédia en Français
Salem — is a common name for towns and places, particularly in the Western world. In ancient times it was the name of a locality in the Near East (Palestine), and traditionally identified with Jerusalem, before the name Jerusalem was used. It is… … Wikipedia
Salem International College — Schloss Salem (Südansicht) Schloss Salem (Nordansicht) Die Schule Schloss Salem ist ein deutsches Internat mit Hauptsitz in der ehemaligen Reichsabtei Salem in der G … Deutsch Wikipedia
Baden (Weinanbaugebiet) — Weinreben am Kaiserstuhl Baden ist das südlichste und mit rund 15.900 ha Rebfläche das drittgrößte Weinbaugebiet in Deutschland. Als einziges deutsches Weinbaugebiet gehört es zur Weinbauzone B der Europäischen Union, wie auch das benachbarte… … Deutsch Wikipedia
Salem — • An abbey situated near the Castle of Heiligenberg, about ten miles from Constance, Baden (Germany) Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Salem Salem … Catholic encyclopedia
Baden — • The Grand Duchy of Baden is situated in the southwestern part of the German Empire Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Baden Baden … Catholic encyclopedia