U-Bahn Helsinki

U-Bahn Helsinki
Logo der Metro Helsinki
Zug am Bahnhof Kulosaari

Die Metro Helsinki, eröffnet im Jahr 1982, verfügt über eine Linie, die das Zentrum der finnischen Hauptstadt mit ihren östlichen Stadtteilen verbindet. Die Stationen sind in Finnisch und Schwedisch ausgeschildert. Die U-Bahn wird von den Verkehrsbetrieben der Stadt (Helsingin kaupungin liikennelaitos, HKL) betrieben.

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf und Betrieb

Karte der Helsinkier Metro

Helsinki betreibt eine U-Bahnlinie mit zwei Armen im Osten der Stadt. Sie beginnt in Ruoholahti und führt bis nach Itäkeskus, wo sie sich in einen nördlichen Abschnitt nach Mellunmäki und einen östlichen nach Vuosaari verzweigt. Das Netz mit 17 Stationen ist 21 Kilometer lang, davon 4,9 Kilometer unterirdisch, 2,5 Kilometer auf Brücken und 13,6 Kilometer ebenerdig. Die Bahnsteige haben eine Länge von 135 Metern. Die meisten Stationen besitzen behindertengerechte Zugänge und P+R-Anlagen.

Die U-Bahn verkehrt Montags bis Samstags von 5:25 bis 23:25, Sonntags ab 6:25. Zur Hauptverkehrszeit fahren die Züge ab Ruoholahti im 3- bis 4-Minutentakt, sonst alle fünf Minuten. Die Züge fahren abwechselnd zu den beiden Endstationen, das heißt ab Itäkeskus entsteht auf den beiden Ästen jeweils der halbierte Takt. Von Mitte Juni bis Ende Juli fährt die Metro wegen der Sommerferien mit verringerter Taktfrequenz.

Jeden Werktag werden etwa 190.000 Fahrgäste befördert. Laut dem HKL-Jahresbericht 2005 beförderte die Metro im Jahr 2005 56 Millionen Fahrgäste, die insgesamt circa 409,1 Millionen km zurückgelegt haben. Der Umsatz des Bereichs Metro bei der HKL betrug 20,5 Millionen Euro, der Gewinn 3,4 Millionen Euro.

Im Mai 2006 beschloss der Stadtrat von Helsinki auf Antrag des Betreibers, die Metro bis zum Jahr 2011 auf völlig automatischen, fahrerlosen Betrieb umzustellen. Neben den erwarteten Einsparungen bei den Personalkosten soll die Automatisierung auch eine erhöhte Taktfrequenz ermöglichen.

Station Entfernung Umsteigemöglichkeiten
(Auswahl)
Ruoholahti Gräsviken 0,0 km Straßenbahn 8
Kamppi Kampen 1,2 km →Busse nach Espoo, Busfernverkehr
Rautatientori Järnvägstorget 1,7 km S-Bahn, Bahnfernverkehr, Straßenbahnen 3T/B, 6
Kaisaniemi Kajsaniemi 2,3 km →Straßenbahnen 3T/B, 6
Hakaniemi Hagnäs 3,2 km →Straßenbahnen 1, 3T/B, 6, 7A/B
Sörnäinen Sörnäs 4,1 km →Straßenbahnen 6, 8
Kalasatama Fiskhamnen 5,2 km
Kulosaari Brändö 7,0 km
Herttoniemi Hertonäs 8,5 km
Siilitie Igelkottsvägen 9,9 km
Itäkeskus Östra centrum 11,9 km
Myllypuro Kvarnbäcken 13,8 km 13,0 km Puotila Botby gård
Kontula Gårdsbacka 15,2 km 16,2 km Rastila Rastböle
Mellunmäki Mellungsbacka 16,8 km 16,2 km Vuosaari Nordsjö

Geschichte

Station Rastila

Im Jahre 1958 beschloss ein Planungsausschluss, dass in der finnischen Hauptstadt eine U-Bahn nach dem Vorbild anderer europäischer Großstädte errichtet werden müsse. Doch erst 1969 fasste der Stadtrat der Stadt Helsinki den Beschluss, eine Metro bauen zu lassen, welche die östlichen Stadtteile besser mit dem Stadtzentrum verbinden sollte.

Die Bauarbeiten für die U-Bahn begannen 1971. Neun Jahre später begann die Auslieferung der ersten Züge, so dass am 1. Juni 1982 die erste Bahn auf der Strecke zwischen Hakaniemi und Itäkeskus fuhr. Am 1. Juli 1982 wurde eine Verlängerung der Strecke zwischen dem Helsinkier Hauptbahnhof (Rautatientori) und Itäkeskus freigegeben. Die Inbetriebnahme erfolgte in zwei Etappen: in der ersten Etappe bis zum 3. August verkehrten die Züge nur in der Hauptfahrzeit des Berufsverkehrs, danach fuhren die Züge auch in der Nebenverkehrszeit und an den Wochenenden.

Mit dem 1. März 1983 wurde die Verlängerung nach Kamppi in Betrieb genommen. Seit dem 1. September 1984 existiert die Station Sörnäinen. Im Jahr 1981 begannen die Bauarbeiten für den ersten Arm der Linie zwischen Itäkeskus und Kontula. Diese Verlängerung wurde fünf Jahre später, am 21. Oktober 1986, feierlich in Betrieb genommen. Im gleichen Jahr starteten auch die Bauarbeiten für die Erweiterung um eine Station bis nach Mellunmäki, die am 1. September 1989 in Betrieb ging.

Ein Zug überquert die Vuosaari-Brücke zwischen den Stationen Rastila und Puotila

Um den Hafen besser zu erschließen, wurde beschlossen, die Linie um eine Station in Richtung Westen zu verlängern. Hier wurde ein Bahnhof in 30 Meter Tiefe mit einem 38 Meter breiten Bahnsteig und einer riesigen blauen Felsdecke erbaut, der sehr an die Stationen der Stockholmer Tunnelbana erinnert. Diese Station mit dem Namen Ruoholahti ging am 16. August 1993 in Betrieb. Der Bahnhof Kaisaniemi, der eigentlich schon mit der Metroeröffnnung erbaut werden sollte, wurde genau 13 Jahre später, am 1. März 1995, im Zentrum der Stadt eingefügt.

Da das Gebiet um Vuosaari einen starken Bevölkerungszuwachs verzeichnete, brauchte auch diese Gegend einen Anschluss an das Metro-Netz. 1994 begannen die Bauarbeiten für die 4,2 km lange Verlängerung mit drei Stationen des zweiten Armes in Richtung Osten von Itäkeskus bis Vuosaari. Bis Puotila ist die Strecke unterirdisch, danach kommt die U-Bahn aus dem Tunnel, überquert die Vartiokylä-Bucht auf der Vuosaari-Brücke und kommt zum Bahnhof Rastila. Danach fährt die Metro weiter oberirdisch bis zur Endstation Vuosaari. Diese bislang letzte Streckenerweiterung ging am 31. August 1998 in Betrieb.

Am 1. Januar 2007 wurde die Station Kalasatama zwischen Sörnäinen und Kulosaari eröffnet.

Fahrzeuge

U-Bahnzug der Baureihe 100

Die Metro Helsinki besitzt derzeit 42 Doppeltriebwagen der Baureihe 100, hergestellt von den finnischen Firmen Valmet Oy und Oy Strömberg, sowie zwölf Doppeltriebwagen der Baureihe 200, produziert vom kanadischen Schienenfahrzeugbaukonzern Bombardier im Werk Ammendorf (DWA). Beide Baureihen benutzen zur Stromaufnahme eine seitlich angebrachte, von unten bestrichene Stromschiene mit einer Fahrspannung von 750 Volt Gleichstrom. Alle Metrofahrzeuge in Helsinki fahren - wie auch die finnischen Eisenbahnen - auf Gleisen mit 1524 Millimetern Breitspur. Drei Doppeltriebwagen bilden einen Vollzug, das bedeutet, der Metro Helsinki stehen derzeit 18 Vollzüge zur Verfügung.

Baureihe 100

Innenraum eines Zuges

Zur Zeit des Beschlusses zum Bau einer U-Bahn entwickelten die finnischen Firmen Valmet Oy und Oy Strömberg erste Züge für die Helsinkier Metro. Valmet stellt die mechanischen Teile und Strömberg die elektrische Ausrüstung her. Die Fahrzeuge mussten vor allem den winterlichen Bedingungen der finnischen Hauptstadt entsprechen. Im Jahre 2003 gab es insgesamt 42 Doppeltriebwagen, die bis zu 90 km/h schnell fahren können und 65 Sitzplätze haben. Die kleinste Einheit (zwei Waggons) sind 44,20 Meter lang, 3,20 Meter breit und 3,70 Meter hoch. Sie können in einem Verband von bis zu drei Einheiten verkehren. Ein Fahrzeug kann bei 140 Sitzplätzen insgesamt 400 Fahrgäste aufnehmen. Diese Wagenreihe wird mit der Nummer 100 bezeichnet.

Baureihe 200

Seitenansicht eines Zuges der BR 200, Bahnhof Rautatientori

In den Jahren 2000 und 2001 lieferte die Bombardier Transportation vier Vollzüge mit insgesamt zwölf Doppeltriebwagen einer neuen Baureihe mit der Bezeichnung 200, die im Werk Ammendorf von Bombardier Transportation (ehemals Deutsche Waggonbau AG) hergestellt wurden. Die elektrische Ausrüstung dafür lieferte die Firma Traxis. Hinsichtlich der Maße unterscheidet sich diese Reihe nur minimal von der bereits vorhandenen Baureihe 100. Äußerlich sehen die neue Züge wesentlich moderner aus, haben jedoch, genauso wie die Vorgänger, drei Türen pro Wagenseite. Eine weitere Neuerung ist ein visuelles Informationssystem, das die nächste Station in den beiden Amtssprachen Finnisch und Schwedisch nicht nur per Ansage, sondern auch per Anzeige präsentiert. Die beiden Baureihen sind untereinander nicht kuppelbar.[1]

Betriebswerkstatt

Die Züge werden in der Werkstatt in der Nähe der Station Itäkeskus gewartet. Zwei Gleise führen von der Betriebsstrecke zum Betriebshof, der in der Werkstatthalle sechs Züge gleichzeitig warten kann. Ebenfalls besteht dort die Möglichkeit zur gleichzeitigen Reparatur von acht Zügen. Neben der Werkstatt befindet sich auch eine große Abstellhalle, in der 44 Züge abgestellt werden können. Vom Betriebshof aus gibt es eine nicht elektrifizierte, eingleisige Gleisstrecke über die Stadtteile Viikki und Pihlajisto nach Oulunkylä, über die im Bedarfsfall für den Transport von Zugeinheiten eine Anbindung an das nationale Eisenbahnnetz besteht.

Neue Streckenprojekte

Geplanter Verlauf der Westmetro (grün)

Die jetzige Metrolinie soll in möglichst naher Zukunft in westlicher Richtung bis nach Espoo verlängert werden. Vorgesehen sind zunächst sieben neue Stationen, davon zwei auf dem Gebiet von Helsinki und fünf in Espoo, mit der Endstation Matinkylä. Später wird die Linie voraussichtlich um weitere fünf Stationen bis nach Kivenlahti am westlichen Rand von Espoo weitergeführt werden. Im Gegensatz zu den östlichen Vororten von Helsinki, wo die Metrolinie hauptsächlich ebenerdig verläuft, soll diese als "Westmetro" (finn. länsimetro) bezeichnete Verlängerung vollständig unterirdisch sein. Ihr Bau war lange unsicher. Die Stadt Helsinki drängt zwar bereits seit Jahrzehnten auf den Bau der Westmetro, doch konnte mit der Umsetzung der Pläne wegen des Widerstands der Stadt Espoo lange nicht begonnen werden. Erst im September 2006 gab der Stadtrat von Espoo dem Bau der Metro seine an zahlreiche Bedingungen geknüpfte Zustimmung. Die genaueren Planungen und Bauarbeiten werden jedoch noch mehrere Jahre beanspruchen; mit der Inbetriebnahme der Westmetro ist nicht vor 2013-2015 zu rechnen.

Auch in östlicher Richtung soll die jetzige Linie verlängert werden, allerdings erst in entfernterer Zukunft. So ist geplant, den nach Vuosaari führenden Streckenabschnitt wegen des dort Ende 2008 eröffneten neuen Hafens um eine Station zu verlängern. Die neue Station am Hafen hieße dann Vuosaaren satama. Da Anfang 2009 Teile der östlichen Nachbargemeinde Sipoo der Stadt Helsinki zugeschlagen wurden, ist auch eine Verlängerung des nach Mellunmäki führenden Abschnitts ins Gespräch gebracht worden.

Eine zweite Linie, die die jetzige Linie bei Kamppi kreuzen würde, wird bereits seit längerer Zeit ernsthaft geplant. In nördlicher Richtung sollte sie von Kamppi bis zum Bahnhof Pasila führen. Dazwischen befänden sich die Stationen Töölöntori, Stadion und Meilahti. Im Endzustand sollte diese Linie entweder weiter nördlich bis zum Flughafen Helsinki-Vantaa oder in nordöstlicher Richtung bis zum Stadtteil Viikki führen. Von Kamppi aus gesehen in anderer Richtung sollte die Bahn über die geplanten Stationen Esplanadi und Katajanokka sowie unter dem Meer bis zur Insel Laajasalo fahren können, eventuell auch weiter bis zur Insel Santahamina. Der Bau ist jedoch erst nach 2020 zu erwarten, und vor allem die Verwirklichung des nach Laajasalo führenden Tunnels ist unsicher.

Quellen

  1. Informationen zur Baureihe 200, Bombardier Transportation

Literatur

  • Robert Schwandl: U-Bahnen in Skandinavien - Stockholm, Oslo, Helsinki, København. Robert-Schwandl-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-936573-04-2
  • Rapid Transit Office of the City of Helsinki/U-Bahn-Amt der Stadt Helsinki: The Helsinki Metro - Die Metro von Helsinki 1982. Helsinki 1983, ISBN 951-771-377-0
  • W.J. Hinkel, K. Treiber, G. Valenta und H. Liebsch: gestern-heute-morgen – U-Bahnen von 1863 bis 2010. Schmid Verlag, Wien 2004, ISBN 3-900607-44-3 (Kapitel "Helsinki")

Weblinks


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