URL-Codierung

URL-Codierung

URL Encoding (URL-Kodierung, auch Prozentkodierung genannt) ist ein Mechanismus, um Informationen in einer URL unter bestimmten Gegebenheiten zu kodieren. Zur Kodierung werden nur bestimmte Zeichen des ASCII-Zeichensatzes verwendet.

Ohne diese Kodierung wären einige Informationen nicht in einer URL darstellbar. Beispielsweise kann mit der URL-Kodierung ein Leerzeichen problemlos als %20 übergeben werden. Einige Zeichen des ASCII-Zeichensatzes sind in einer URL nicht nur als Zeichen möglich, sondern können eine besondere Bedeutung haben. Diese „reservierten“ Zeichen dienen beispielsweise der Strukturierung für die Weiterverarbeitung einer Anfrage über die URL. RFC 3986 definiert einen Standard, wie eine URI (und damit auch eine URL) syntaktisch aufgebaut sein sollte und unter welchen Bedingungen die URL-Kodierung Anwendung findet.

Auch für nicht im ASCII-Zeichensatz enthaltene Zeichen wird die URL-Kodierung mit dem Prozentzeichen eingesetzt. Hier gibt es jedoch bisher nur eine Empfehlung im RFC 3986, ein verbindlicher Standard fehlt noch.

Inhaltsverzeichnis

Reservierte und nicht-reservierte Zeichen

URLs können maximal folgende Felder beinhalten:

http://joe@www.example.net:8080/index.html?action=something&session=A54C6FE2#info

Bestimmte Zeichen innerhalb dieses Ausdrucks kennzeichnen und trennen die einzelnen Segmente der URL und ermöglichen eine Zerlegung und Verarbeitung des Ausdrucks. Bei einem HTTP-Zugriff beispielsweise:

Weitere Zeichen haben spezifische Bedeutungen im Dokumentenpfad. Insgesamt gelten folgende Zeichen als reserviert:

! # $ % & ' ( ) * + , / : ; = ? @ [ ]

Folgende Zeichen(gruppen) sind nicht reserviert, besitzen also in einer URL keine vorgegebene Bedeutung:

Buchstaben [A-Za-z], Ziffern [0-9] und
- _ . ~

 %-Darstellung

Eine URL besteht aus den genannten reservierten und nicht-reservierten Zeichen; andere Zeichen dürfen in ihr nicht vorkommen. Es besteht jedoch prinzipiell der Bedarf, in URLs beliebige Byte-Folgen – also sämtliche Werte zwischen 0 und 255 – darstellen zu können. Zudem muss eine Möglichkeit existieren, reservierte Zeichen in einer URL derart schreiben zu können, dass sie ihre speziellen Bedeutungen verlieren (siehe auch: Escape-Sequenz).

Die %-Darstellung von Zeichen trägt beiden Forderungen Rechnung. Ihr zugrunde liegt ein Kodierungsverfahren, welches jedem Zeichencode eine 3-stellige Zeichenkombination zuordnet, die mit dem Prozentzeichen eingeleitet wird, dem die zweiziffrige hexadezimale Darstellung des Zeichencodes folgt.

Ein reserviertes Zeichen ist in einer URL in %-kodierter Form zu schreiben, wenn es an der Stelle, an der es sich befindet, eine besondere Bedeutung hat, diese aber im vorliegenden Kontext nicht haben soll. Nicht-reservierte Zeichen können %-kodiert werden, sollten es aber nicht. Bei anderen Zeichen (u. a. Binärdaten) besteht meist gar keine andere Möglichkeit, als sie in einer URL in %-kodierter Form darzustellen (Ausnahme: reserviertes Zeichen „+“ anstelle eines Leerzeichens im sog. „Query-String“).

Beispiel:

Laut ASCII ist dem Zeichen „#“ der dezimale Zeichencode 35 zugeordnet, welcher der Hexadezimalzahl 23 entspricht. Insofern stellt der Ausdruck „%23“ die %-kodierte Form des Zeichens „#“ dar.

Die Interpretation von

http://www.example.net/index.html?session=A54C6FE2#info

ist eindeutig: Hier wurden ein URL-Parameter namens session definiert, dem der Wert A54C6FE2 zugewiesen ist, sowie der Dokumentenanker namens info angegeben. Das Zeichen „#“ hat in dem vorliegenden Kontext die besondere Bedeutung, dass ihm der Name eines Dokumentenankers folgt. Soll es diese Bedeutung verlieren, d. h. soll dem URL-Parameter session der Wert A54C6FE2#info zugewiesen werden, so muss das Zeichen „#“ in %-kodierter Form in der URL stehen:

http://www.example.net/index.html?session=A54C6FE2%23info

In der Praxis wird der Mechanismus nicht immer einheitlich angewendet. Oft genug ist in URLs der Code „%7E“ zu sehen, obwohl die Tilde ein nicht-reserviertes Zeichen ohne jegliche besondere Bedeutung ist und somit nicht %-kodiert werden sollte.

Nicht-ASCII-Zeichen

Auch für die Zeichen, die nicht im ASCII-Zeichensatz enthalten sind, werden die Bytes mit vorangestelltem % kodiert. Welche Bitfolge ein Zeichen jedoch darstellt, hängt von der zu benutzenden Zeichenkodierung ab. Es wird zwar vom RFC 3986 empfohlen, UTF-8 zur Kodierung zu benutzen, da dieses Unicode-Format für alle internationalen Zeichen benutzt werden kann, was UTF-8 zwar zur Quasi-Standardkodierung für URIs macht, aber einen expliziten Standard gibt es noch nicht. Um die URL kodieren zu können, muss man also wissen oder ahnen, welche Zeichenkodierung für die abzurufende Datei benutzt wurde oder welche Kodierung der Zielrechner benutzt. Aus diesem Grund ist es immer noch sinnvoll, nur auf Zeichen aus dem ASCII-Vorrat zurückzugreifen.

In der empfohlenen Kodierung UTF-8 wäre der Buchstabe ö (mit dem Unicode-Zeichenwert 246) als %C3%B6 dargestellt. Alle Zeichenwerte über 127 werden in zwei, drei oder vier Byte-Werten repräsentiert und dem entsprechend in die %-Kodierung übernommen; wobei alle üblichen Schriftzeichen mit zwei Bytes repräsentiert werden, mehr Bytes benötigen lediglich ungebräuchliche Zeichen sowie Markierungen der Richtungsumkehr.

Meist wird immer noch ISO 8859-1 (Latin-1) für die Darstellung benutzt und dessen identischer Zeichenwert 246 (Dezimal) direkt mit Hilfe der %-Kodierung in die URL eingefügt. Der Umlaut ö wird dann als Wert %F6 dargestellt.

Beide Darstellungsarten liefern dem Server aber eine andere Bitfolge. Obwohl beide nach ihrer Art richtig kodiert sind, liefert nur eine davon die gewünschte Datei und die andere meist nur eine Fehlermeldung. Bei einigen Servern – wie zum Beispiel die der Wikipedia – wird jedoch versucht die Kodierung zu ermitteln, um dann auf die richtige Datei weiterleiten zu können. Wenn es mit einer Kodierung nicht klappt, sollte man eine der anderen wahrscheinlichen Varianten probieren.

Eindeutigkeit

Eine Unterscheidung zwischen zwei einzelnen kodierten ASCII-Zeichen (z.B. %23%23 für ##) und einem 2-Byte-UTF-8-Zeichen (z.B. %C3%B6) ergibt sich aus der Art, wie UTF-8 kodiert ist. Die einzelnen Bytes ergeben für sich allein keine gültigen ASCII-Zeichen, da C3 der dezimalen 195 entspricht und B6 der 182. Da es nur 128 ASCII-Zeichen gibt, können es auch keine zwei einzelnen Zeichen sein und die Zeichen werden zusammen als UTF-8-kodiert angenommen. Eine Verwechslung ist somit nicht möglich. Auf einer ähnlichen Basis können einige Server auch ermitteln, welche Kodierung in der URL verwendet wird. Eine weitere Eigenheit bei der %-Kodierung von UTF-8-Zeichen ist, dass der erste Codewert immer ein Zeichencode der oberen Reihe der ISO 8859-1, der folgende Codewert (bzw. die folgenden, wenn mehr als zwei Byte) jedoch immer ein Steuerzeichencode der oberen Reihe jener ISO 8859-1 sein muss.

MIME-Typ

Mit dem MIME-Typ „application/x-www-form-urlencoded“ können URL-kodierte Daten gekennzeichnet werden. Bei der Übermittlung von Web-Formularangaben mittels der POST-Methode wird dieser MIME-Typ als Inhaltstyp (Content-Type) angegeben.

Weblinks

  • RFC 3986 – Uniform Resource Identifier (URI): Generic Syntax
  • RFC 3987 - Internationalized Resource Identifiers (IRIs) bieten eine eindeutig unterscheidbare Alternative zur Darstellung von URIs mit Unicode Zeichen und verwenden eine erweiterte Variante der URL-Kodierung

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