US-Präsidentschaftswahlen 1968

US-Präsidentschaftswahlen 1968
Wahlmännerstimmen nach Bundesstaaten:
██ Mehrheit für die Republikaner (Nixon)
██ Mehrheit für die Demokraten (Humphrey)
██ Mehrheit für die American Independent Party (Wallace)

Die 46. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika fand am 5. November 1968 statt. Lyndon B. Johnson, der amtierende Präsident, stellte sich nicht zur Wiederwahl.

Gewählt wurde der Republikaner Richard Nixon, der sich äußerst knapp an Stimmen, doch mit deutlichem Vorsprung bei den Wahlmännern gegen Hubert H. Humphrey durchsetzen konnte.

Inhaltsverzeichnis

Kandidaten

Demokraten

Die Ankündigung von Lyndon Johnson, nicht noch einmal zu kandidieren, überraschte die ganze Nation, allerdings hatte er - u.a. stark geschwächt durch die Eskalation des Vietnamkrieges im Zuge der Tet-Offensive - sich kurz zuvor in den Vorwahlen von New Hampshire nur überraschend knapp gegen den Anti-Vietnamkriegs-Kandidaten Eugene McCarthy durchsetzen können. Nach Johnsons Absage kündigte Hubert Humphrey, der bisherige Vizepräsident, seine Kandidatur an. Als weiterer Kandidat der Demokraten trat Robert Kennedy, ein jüngerer Bruder John F. Kennedys, an. Allerdings wurde er kurz nach seinem Sieg bei den Vorwahlen von Kalifornien, der ihn in eine aussichtsreiche Position gebracht hatte, von Sirhan Sirhan erschossen. Auf der von Tumulten überschatteten Convention in Chicago konnte sich Hubert Humphrey letztendlich als Präsidentschaftskandidat der Demokraten durchsetzen.

Republikaner

Die Republikanische Partei nominierte Richard Nixon, der zwar von Anfang an als Favorit gegolten hatte, aber auch von der Schwäche und Unentschlossenheit seiner Gegner profitierte, die ihren Vorwahlkampf entweder frühzeitig abbrachen (wie George W. Romney, Gouverneur aus Michigan, der wegen seiner Behauptung, er wäre vom US-Militär in Vietnam einer „Gehirnwäsche“ unterzogen worden, heftig kritisiert und verspottet wurde), zu lange mit ihrer Kanditatur zögerten (wie der New Yorker Gouverneur Nelson Rockefeller) oder diese nur halbherzig betrieben (wie der kalifornische Gouverneur Ronald Reagan).

Sonstige

Die American Independent Party nominierte den Gouverneur Alabamas, George Wallace, und für das Amt des Vizepräsidenten den Air-Force-General Curtis E. LeMay, der vorschlug, Nuklearwaffen in Vietnam einzusetzen.

Wahlkampf

Die beherrschenden Themen im Wahlkampf waren der Vietnamkrieg, die zunehmende Gewalt in der amerikanischen Gesellschaft, die brutalen Ausschreitungen während des demokratischen Parteitags und nicht zuletzt der gewaltsame Tod Robert Kennedys. Nixon begann seine Kampagne mit einem großen Vorsprung in den Meinungsumfragen, der jedoch zusehends schrumpfte, als sich Humphrey mehr und mehr von Johnson emanzipierte und dieser zudem kurz vor dem Wahltag einen Stopp der Bombardierungen Nordvietnams ankündigte. Letztendlich setzte sich aber doch Nixon mit seinem Appell an die „große schweigende Mehrheit“ der Amerikaner und dem Versprechen, für eine „Rückkehr der Normalität“ zu sorgen, durch. Ein großer Unsicherheitsfaktor blieb bis zuletzt die Kandidatur von George Wallace, da nicht klar war, welchem der beiden Spitzenkandidaten er mehr Stimmen kosten würde. Außerdem schien bei einem starken Abschneiden von Wallace und einem knappen Rennen zwischen Nixon und Humphrey fraglich, ob überhaupt ein Kandidat die absolute Mehrheit der Wahlmänner würde erringen können. Andernfalls hätte das Repräsentantenhaus (wie schon 1824) den Präsidenten wählen müssen.

Ergebnis

Kandidat Partei Stimmen Wahlmänner
Anzahl Prozent
Richard Nixon Republikaner 31.785.148 43,4 % 301
Hubert Humphrey Demokrat 31.274.503 42,7 % 191
George Wallace American Independent 9.901.151 13,5 % 46
Henning Blomen Labor ca. 30.000 0,07 % -
Andere ca. 200.000 0,4 % -
Gesamt 73,199,998 100 % 538

270 Stimmen waren für die Wahl zum Präsidenten notwendig.


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