Bartuzat

Bartuzat

Carl Bartuzat (* 20. März 1882 in Berlin; † 16. Januar 1959 in Leipzig) war ein deutscher Flötist.

Leben

Im Alter von 16 Jahren verließ Carl Bartuzat Berlin und wurde Flötenschüler von Maximilian Schwedler in Leipzig. Bartuzat wurde im Sinne der deutschen Flötenschule des 19. Jahrhunderts ausgebildet. Den entscheidenden Anstoß für seine weitere musikalische Entwicklung erhielt er durch Arthur Nikisch, der ihn 1904 als zweiten Flötisten an das Gewandhausorchester engagierte. Bartuzats Leben war untrennbar mit dem Orchester verbunden. 47 Jahre lang (1904-1951) war er dort Mitglied, davon 32 Jahre als Soloflötist.

Neben seiner Konzerttätigkeit geriet Bartuzat um 1915 in die Schlagzeilen, als er sich stark für die Verbreitung der Querflöte von Theobald Böhm einsetzte. Trotz teilweise erbitterten Widerstands setzte er sich durch. Dies verärgerte seinen ehemaligen Lehrer Schwedler zutiefst, dessen Reformflöte bisher Einsatz fand. Ein weiterer Verdienst war seine Blastechnik. Er setzte in seinem Spiel aktiv Artikulation, Vibrato und Zwerchfellarbeit ein. Ihm folgte bald der ganze Holzsatz des Orchesters[1].

1933 trat Bartuzat die Nachfolge Schwedlers als Lehrer der Flötenklasse am Leipziger Konservatorium an. Dies gelang nur mit Unterstützung des Oberbürgermeisters Carl Friedrich Goerdeler, da man Bartuzat eine Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge nachweisen konnte. Kurze Zeit später wurde Goerdeler selbst Opfer der politischen Veränderungen.

Bartuzat führte radikale Veränderungen in der Spieltradition durch und löste dadurch die regionalen Unterschiede im Flötenspiel auf. Direkt nach dem 2. Weltkrieg schätzte man seine Erfahrung bei der Aufbauarbeit. Er wurde direkt als Hochschullehrer in Leipzig wieder eingestellt. 1948 trug man ihm die von den Nazis verweigerte Professur an. 1949 veröffentlichte er seine Kadenzen zu den Flötenkonzerten G-Dur und D-Dur von W.A. Mozart. 1951 berief man ihn als Dozent an das musikwissenschaftliche Institut der Karl-Marx-Universität. Zur gleichen Zeit trat er nach 47 Dienstjahren aus dem Gewandhausorchester aus. Mit 73 Jahren entließ man ihn auch als Hochschullehrer in die Rente.

Einzelnachweise

  1. Alwin Wollinger, Carl Bartuzat, Eine Zeitgemäße Würdigung – Flöte aktuell 3/1992

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carl Bartuzat — (* 20. März 1882 in Berlin; † 16. Januar 1959 in Leipzig) war ein deutscher Flötist. Leben Grabstätte Carl Bartuzat auf dem Südfriedhof in Leipzig Im Alter von 16 Jah …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Falley — (* 25. September 1897 in Metz; † 6. Juni 1944 bei Sainte Mère Église) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Zweiter Weltkrieg …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Falley — Naissance 25 septembre 1897 Metz, Reichsland Elsaß Lothringen Décès 6 juin 1944 (à 46 ans) Picauville, Normandie Mort au combat Origine …   Wikipédia en Français

  • Liste der Biografien/Bar — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Südfriedhof (Leipzig) — Kapellenanlage und Friedhofsareal vom Völkerschlachtdenkmal aus gesehen, im Hintergrund das Kraftwerk Lippendorf Der Südfriedhof ist mit 82 Hektar der größte Friedhof Leipzigs. Er befindet sich im Leipziger Süden in unmittelbarer Nähe des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste prominenter Bewohner der Stadt Leipzig — Diese alphabetische Übersicht nennt bedeutende Persönlichkeiten, die in Leipzig gelebt und gewirkt haben, jedoch nicht hier geboren sind. Sie haben den Genius loci dieser Stadt mitgeprägt. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”