Udolph

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Jürgen Udolph

Jürgen Udolph (* 6. Februar 1943 in Berlin-Pankow) ist Professor für Onomastik (Namenforschung) und lehrte bis 31. März 2008 an der Universität Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

An der Georg-August-Universität Göttingen wurde Udolph 1979 mit seiner Dissertation „Studien zu slavischen Gewässernamen und Gewässerbezeichnungen“ promoviert. 1990 habilitierte er sich - ebenfalls dort - mit dem Thema „Die Stellung der Gewässernamen Polens innerhalb der alteuropäischen Hydronymie“.

Im Sendebereich des Rundfunks Berlin-Brandenburg ist er durch seine Rubrik „Numen Nomen Namen“, montags bis freitags um kurz nach 12 Uhr auf Radio Eins, populär geworden. Darin dreht sich alles um die Deutung von Familiennamen. Hauptinteressen seiner Arbeit sind jedoch Gewässer- und Ortsnamen. An der Universität Münster leitet er die "Arbeitsstelle Ortsnamen", die als Langzeitprojekt „Ortsnamen zwischen Rhein und Elbe – Onomastik im europäischen Raum“ die Ortsnamen in diesem Gebiet erfassen und erklären will.

Einer größeren Öffentlichkeit stellte sich Udolph im Oktober 2005 in der Sendung Stern TV vor; auch in der ZDF-Sendung „Deutschland - Deine Namen“ am 9. März 2006 war er als Experte zu Gast. Am 10. Mai 2006 konnte man Professor Udolph abermals im ZDF bei Johannes B. Kerner erleben. Am 17. April 2007 war er dort erneut zu Gast. Außerdem hat er seit 2006 von Montag bis Donnerstag eine Sendung bei NDR Eins Radio Niedersachsen. Weiter erläuterte er im FIFA WM-Magazin Countdown regelmäßig die Herkunft von Namen bekannter Fußballer.

Im September 2005 erschien „Professor Udolphs Buch der Namen“ beim Verlag C. Bertelsmann. Darin erklärt der Wissenschaftler mehr und weniger prominente Namen und gibt auch Anleitung, wie man lernen kann, den eigenen Namen zu deuten.

Anlässlich der Landesgartenschau Oranienburg (Kreis Oberhavel im Land Brandenburg) im Jahr 2009 führen die Stadt, die Landesgartenschau-GmbH und Jürgen Udolph mit seinem Team eine gemeinsame Forschungsstudie durch. In deren Verlauf wird über die Herkunft, Verbreitung und Häufung sowie Bedeutung von Einwohnernachnamen der Stadt Auskunft gegeben. Dies wird die erste Arbeit sein, in deren Verlauf die Nachnamen von Einwohnern einer Stadt analysiert werden. Anliegen der Aktion ist die Verdeutlichung von Toleranz und Weltoffenheit in der Geschichte und Gegenwart Oranienburgs. Der Zeitraum der Analyse erstreckt sich von September 2007 bis zum Beginn der Gartenschau im April 2009.[1]

Die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen wählte Professor Udolph in der Sitzung vom 27. Januar 2006 zum korrespondierenden Mitglied der Philologisch-Historischen Klasse. Er ist seit 1964 Mitglied des Wingolf. Udolph ist seit 1971 verheiratet und hat vier Kinder.

Werke

  • Namenkundliche Studien zum Germanenproblem (Reallexikon der germanischen Altertumskunde; Bd. 9). DeGruyter, Berlin 1994, ISBN 3-11-014138-8
  • Ostern, Geschichte eines Wortes. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0866-9
  • Die Stellung der Gewässernamen Polens innerhalb der alteuropäischen Hydronymie. Winter, Göttingen 1990, ISBN 3-533-04326-6
  • Studien zu slavischen Gewässernamen und Gewässerbezeichnungen. Ein Beitrag zur Frage nach der Urheimat der Slaven. Winter, Heidelberg 1979, ISBN 3-533-02818-6
  • Professor Udolphs Buch der Namen. Woher sie kommen, was sie bedeuten. Bertelsmann, München 2005, ISBN 3-570-00879-7 (zusammen mit Sebastian Fitzek)
  • Völkernamen, Ländernamen, Landschaftsnamen. Protokoll der gleichnamigen Tagung im Herbst 2003. Universitätsverlag, Leipzig 2003, ISBN 3-937209-20-4 (u. a. mit Ernst Eichler und Heinrich Tiefenbach)

Einzelnachweise

  1. Arbeitsergebnisse der Analyse auf laga-Oranienburg

Weblinks


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