Jürgen Udolph

Jürgen Udolph
Jürgen Udolph

Jürgen Udolph (* 6. Februar 1943 in Berlin-Pankow) ist ein deutscher Onomastiker (Namenkundler) und emeritierter Professor an der Universität Leipzig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

An der Georg-August-Universität Göttingen wurde Udolph 1979 mit seiner Dissertation Studien zu slavischen Gewässernamen und Gewässerbezeichnungen promoviert. 1990 habilitierte er sich mit der Arbeit Die Stellung der Gewässernamen Polens innerhalb der alteuropäischen Hydronymie. Von 2000 bis 2008 war er Professor für Onomastik an der Universität Leipzig. Er war langjähriger Leiter der Namenberatungsstelle der Gesellschaft für Namenkunde e.V..

Im Sendebereich des Rundfunks Berlin-Brandenburg ist er durch seine Rubrik „Numen Nomen Namen“ um die Deutung von Familiennamen auf Radio Eins bekannt geworden.[1] Hauptinteressen seiner Arbeit sind Gewässer- und Ortsnamen. An der Universität Münster leitet er die „Arbeitsstelle Ortsnamen“, die als Langzeitprojekt „Ortsnamen zwischen Rhein und Elbe – Onomastik im europäischen Raum“ die Ortsnamen in diesem Gebiet erfassen und erklären will.

Einer größeren Öffentlichkeit stellte sich Udolph im Oktober 2005 in der Sendung Stern TV vor; in der ZDF-Sendung „Deutschland – Deine Namen“ im März 2006 war er als Experte zu Gast. 2006 und 2007 trat Udolph im ZDF bei Johannes B. Kerner auf. Außerdem hat er seit 2006 eine Sendung bei NDR Eins Radio Niedersachsen. Weiter erläuterte er im FIFA-WM-Magazin Countdown regelmäßig die Herkunft von Namen von Fußballspielern.

Im September 2005 erschien Professor Udolphs Buch der Namen beim Verlag C. Bertelsmann. Darin erklärt er Namen und gibt auch Anleitung, den eigenen Namen zu deuten.

Anlässlich der Landesgartenschau Oranienburg im Jahr 2009 führten die Stadt, der Veranstalter und Jürgen Udolph mit seinem Team eine gemeinsame Forschungsstudie durch, die über die Herkunft, Verbreitung und Häufung sowie Bedeutung von Einwohnernachnamen der Stadt Auskunft geben soll. Anliegen ist die Verdeutlichung von Toleranz und Weltoffenheit in der Geschichte und Gegenwart Oranienburgs. Der Zeitraum der Analyse erstreckte sich von September 2007 bis zum Beginn der Gartenschau im April 2009.

Die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen wählte Udolph in der Sitzung vom 27. Januar 2006 zum korrespondierenden Mitglied der Philologisch-Historischen Klasse. Er ist seit 1964 Mitglied des Wingolf.

Seit März 2011 steht Udolph dem Zentrum für Namenforschung in Leipzig vor.

Udolph ist seit 1971 verheiratet und hat vier Kinder.

Schriften

  • Namenkundliche Studien zum Germanenproblem. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 9. de Gruyter, Berlin 1994, ISBN 3-11-014138-8.
  • Ostern, Geschichte eines Wortes. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0866-9.
  • Die Stellung der Gewässernamen Polens innerhalb der alteuropäischen Hydronymie. Winter, Göttingen 1990, ISBN 3-533-04326-6.
  • Zuflüsse zur unteren Elbe, von Seege und Stecknitz bis zur Mündung, Band 16 der Hydronymia Germaniae.
  • Studien zu slavischen Gewässernamen und Gewässerbezeichnungen. Ein Beitrag zur Frage nach der Urheimat der Slaven. Winter, Heidelberg 1979, ISBN 3-533-02818-6.
  • mit Sebastian Fitzek: Professor Udolphs Buch der Namen. Woher sie kommen, was sie bedeuten. Bertelsmann, München 2005, ISBN 3-570-00879-7. (2007 als Taschenbuch bei Goldmann München, ISBN 978-3-442-15428-9.)
  • Völkernamen, Ländernamen, Landschaftsnamen. Protokoll der Tagung im Herbst 2003. Universitätsverlag, Leipzig 2003, ISBN 3-937209-20-4. (u. a. mit Ernst Eichler und Heinrich Tiefenbach)

Literatur

  • Karlheinz Hengst, Dietlind Krüger (Hrsg.): Familiennamen im Deutschen. Erforschung und Nachschlagewerke. Deutsche Familiennamen im deutschen Sprachraum. Jürgen Udolph zum 65. Geburtstag. Universitätsverlag, Leipzig 2009, ISBN 978-3-86583-392-1.

Einzelnachweise

  1. Seit dem 10. Oktober 2011 ist er täglich auf Antenne Brandenburg mit der Sendung "Examen für Namen" von 10:00 Uhr bis 11:00 Uhr zu hören.

Weblinks


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