Ulrich II. von Cilli

Ulrich II. von Cilli
Wappen von Ulrich II.

Ulrich II. von Cilli (* 1406; † 9. November 1456) war gefürsteter Graf von Cilli.

Ulrich war Sohn des Grafen Friedrich II. von Cilli und der Elisabeth von Frangepan/ Frankopan. Von Ulrichs Jugend ist kaum etwas bekannt. Um 1432 heiratete er Katarina, Tochter von Georg Branković. Ein anonymer Cillier Chronist soll diese Verbindung folgendermaßen kommentiert haben: "Graf Ulrich hatte zur Frau die Tochter des mächtigen Herrn und Fürsten Djurdje, des Despoten von Serbien. Sie war nicht von unserem Glauben, sie war von griechischem Glauben und lebte nach ihrem Glauben, hatte Popen und Kaplane ihres Glaubens und sie nahm selten an Messen und Gottesdiensten unseres Glaubens teil."

Bertalan Székely: Der junge König Ladislus und Ulrich von Celje, Ölbild 1870

Sein Einfluss auf die Angelegenheiten Ungarns und des Heiligen Römischen Reiches stellte schon früh den seines Vaters in den Schatten, mit dem er zusammen 1436 vom Kaiser Sigismund in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Das erregte Fehden mit den Habsburgern, die Oberherren von Cilli waren, die aber schließlich in einer Allianz mit dem habsburgischen König Albrecht II. endeten, der Ulrich für eine Weile zu seinem Statthalter in Böhmen machte.

Nach Albrechts Tod 1439 nahm sich Ulrich der Witwe Elisabeth an und leitete die Krönung ihres minderjährigen Sohns Ladislaus V. 1440. Es folgte eine Fehde mit den Hunyadis, verschlimmert durch Johann Hunyadis Angriff auf Serbien 1444 und seine Weigerung, Ulrichs Anspruch auf Bosnien nach dem Tode Stefan Tvrtkos 1443 anzuerkennen. Im Jahr 1446 plünderte Hunyadi, nun Reichsverweser von Ungarn, die Gebiete der Cillis in Kroatien-Slawonien; seine Macht wurde aber 1448 im Kosovo gebrochen, und Graf Ulrich konnte 1450 einen erfolgreichen Kreuzzug, nominell im Interesse Habsburgs, nach Ungarn führen. 1452 zwang er den Kaiser Friedrich III., den jungen König Ladislaus V. in seine Obhut zu übergeben, und wurde dadurch de facto Herrscher Ungarns. 1454 wurde seine Macht durch das Erbe des gewaltigen Reichtums seines Vaters vergrößert, und 1456 wurde er durch Ladislaus zu seinem Statthalter in Ungarn ernannt. Die Hunyadis verschworen sich nun gegen Ulrich und wollten ihn beseitigen. Am 8.(nach Kos war das am 9. November morgens) November ging er trotz Warnungen mit dem König nach Belgrad; am nächsten Tag wurde er von Ladislaus Hunyadi und seinen Freunden angegriffen und getötet. Mit ihm starb die männliche Linie der Grafen von Cilli. Ulrichs Witwe Katarina suchte und fand Schutz bei Jan Vitovec, dem Feldhauptmann der Grafen von Cilli. Sie ernannte ihn zum Verwalter aller cillischer Güter. Dieser verstand es glänzend, die Rivalität zwischen Kaiser Friedrich III. und Matthias Corvinus, dem König von Ungarn, beide erhoben nämlich Anspruch auf die Besitzungen der Cillier, für seine Zwecke zu nutzen.

Der Ehrgeiz des Grafen Ulrich war grenzenlos, seine Leidenschaften zügellos; aber die feindseligen Beurteilungen, die von Aeneas Sylvius Piccolomini und anderen Zeitgenossen überliefert sind, sind mit Vorsicht zu genießen.

Literatur

  • Milko Kos: Grofje Celjski v: Srednjeveška zgodovina Slovencev (Die Grafen von Cilli in: Die mittelalterliche Geschichte der Slowenen), Ljubljana 1985

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