Union von Horodlo

Union von Horodlo
Urkunde des Abkommens

Die Union von Horodło war ein in der Ortschaft Horodło im Jahre 1413 geschlossenes dynastisches Bündnis zwischen Polen und Litauen. Władysław Jagiełło, König und Erzherzog von Polen, und der Großfürst von Litauen, Witold, schließen am 2. Oktober 1413 in Horodło ein Abkommen, das das Königreich Polen und das Großfürstentum Litauen fester miteinander verbindet und gleichzeitig der katholischen Kirche in Litauen und dem litauischen niederen Adel gewisse Privilegien gibt. Es ergänzte frühere polnisch-litauische Abkommen über die Union von Krewo und Union von Vilnius und Radom. Damit wurde das dynastische Bündnis zwischen beiden Staaten vertieft und die Grundlagen für die Vorherrschaft des polnisch-litauischen Elements im künftigen Vielvölkerstaat geschaffen. Mit der Union wurden die Privilegien der litauischen Herrscher römisch-katholischen Glaubensbekenntnisses festgeschrieben und die ruthenischen Eliten von der Macht ferngehalten. Die Privilegien waren allerdings an den litauischen Adel römisch-katholischen Glauben gebunden, so dass die Mehrheit der litauischen Bojaren, die dem griechisch-orthodoxen Bekenntnis anhingen, davon ausgeschlossen waren.

Das Abkommen stellte einen weiteren Schritt zur Anerkennung des litauischen Adels dar, der in dieser Union zweier souveräner Staaten mit dem polnischen Adel gleich gestellt wurde.

In dem Abkommen wurde dem Großherzogtum Litauen ferner einen eigener Großherzog und ein eigenes Parlament zugestanden. Die polnische und die litauische Ritterschaft sollten sich künftig in allen wichtigen Angelegenheiten - beispielsweise der Wahl der Könige und Großfürsten - gemeinsam beraten. Der litauische und ruthenische Adel bekam die gleichen Rechte wie die polnische Szlachta, was dazu führte, dass ruthenische und litauische Adelsfamilien in die polnische Szlachta aufgenommen wurden und in Litauen Adelswappen eingeführt wurden.

Der fortdauernde Streit mit dem Deutschen Orden, der das in Ostlitauen gelegene Samogitia beherrschen wollte, führte zu einem großen Krieg mit dem Orden, in dem Polen und Litauen ihre Kräfte vereinigten. Dieser resultierte in einer vernichtenden Niederlage der Ritter bei Schlacht bei Tannenberg im Jahre 1410 und der Abtretung von Samogitien durch die deutschen Ordensritter.

Das polnische Beispiel berührte auch die innere Entwicklung des von Magnaten dominierten Litauen. Die kleinere Bojaren, neidisch auf ihre polnischen Standesgenossen favorisierten eine engere Bindung beider Staaten. In der Union von Horodlo offerierten sie als Geste der Solidarität einigen litauischen Adelsgeschlechtern die Aufnahme in ihre Wappengemeinschaften.

Folgende Adelsfamilien erhielten damals erstmals Wappen:

Awdaniec (Abdank), Bogorya, Ciołek, Dębno, Doliwa, Dołęga, Drya (Dryja), Działosza, Gierałt (Osmoróg), Godziemba, Gryf, Grzymała, Janina, Jastrzębiec, Jelita, Kopacz (Topacz), Korczak, Kot Morski, Paprzyca (Kuszaba), Leliwa, Lis, Łabędź, Łodzia, Nałęcz, Nowina, Odrowąż, Ogończyk, Oksza, Ossoria, Pierzchała, Pobóg, Pomian, Poraj, Półkozic, Rawicz (Rawa), Rola, Sulima, Syrokomla, Szreniawa, Świnka, Topór, Trąby, Trzaska, Wadwicz, Wąż, Zadora, Zaremba.

Literatur

Władysław Semkowicz, Braterstwo szlachty polskiej z bojarstwem litewskim w unii Horodelskiej 1413 roku (Die Brüderschaft des polnischen Adels und der litauischen Bojaren in der Union von Horodlo 1413), veröffentlicht in der Sammlung „Polska i Litwa w dziejowym stosunku“ (Polen und Litauen in historischen Beziehungen), Krakau 1914.

Quellen


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