- Unterbestimmtheit
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Unterdeterminierung von Theorien durch Evidenz (englisch underdetermination of theories by evidence) steht für die philosophische These, dass es für eine Theorie T1, die durch bestimmte Evidenz gestützt wird, mindestens eine weitere (mit T1 inkongruente) Theorie T2 gibt, die dieselben Fakten gleichermaßen gut erklärt. Ob T1 oder T2 korrekt ist, ist damit unterbestimmt (daher ‚unterdeterminiert‘). Beide Theorien sind in diesem Fall ‚empirisch äquivalent‘.
Wenn sie korrekt ist, hat der evidenzbasierte Realist keinerlei Anhaltspunkt, ob er Theorie T1 oder T2 für wahr halten soll. Dies nutzt Bas van Fraassen in seiner Argumentation wider den Wissenschaftlichen Realismus und für seinen Konstruktiven Empirismus.
Thomas Kuhn vertrat die Ansicht, dass die Wahl für eine bestimmte Theorie bei einem Paradigmenwechsel unterdeterminiert sei.
Nach Karl Popper gibt es keine Evidenz; sie ist eine Illusion. Er versuchte unter der Annahme, dass es sie aber gäbe, zu zeigen, dass sie die Theorien nicht unterdeterminiert, sondern sogar unterminiert; induktiver Support ist demnach immer ein Countersupport:
- „Falls daher der nicht-deduktive Summand nicht gleich null ist, und falls es so etwas wie eine im Bezug auf e induktive Komponente überhaupt gibt, so ist ihr Beitrag zum Gesamtsupport st(h,e) immer negativ. Da jeder nicht-deduktive Support negativ ist, ist auch jeder induktive Support (falls es ihn gibt) ganz allgemein Countersupport. Induktion (soweit es so etwas gibt) ist also immer Counterinduktion“[1]
Aus Sicht Poppers bricht damit der gesamte evidenzbasierte Empirismus endgültig zusammen: "Damit endet die Geschichte der Induktion."[2]
Siehe auch
Weblinks
- PowerPoint slides zu der beobachtbar/nicht-bebeobachtbar Problematik, Unterdeterminierung und der Duhem-Quine These
- Unterdeterminierung
- Unterdeterminierung im galilean library
Einzelnachweise
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