Usbekisches Militär

Usbekisches Militär
Usbekische Streitkräfte
Truppenstärke
Einzugsalter 18 Jahre
Verfügbarkeit diensttauglicher Männer
im Alter von 18–49 Jahren
5.684.540
(geschätzt, Stand: 2008)
Verfügbarkeit diensttauglicher Frauen
im Alter von 18–49 Jahren
6.432.976
(geschätzt, Stand: 2008)
Wehrpflicht 12 Monate (Stand: 2009)
Aktive Truppen 52.500 (Rang 65)
Aktive Truppen/1000 Einwohner 1,92
Wehretat
Gesamt (USD) 902,4 Mio. (Stand: 2007)
Prozent des BIP 4,05 %

Offiziell besitzt Usbekistan eines der größten Militärs Zentralasiens mit etwa 52.500 Soldaten im Dienst.

Inhaltsverzeichnis

Struktur und Kosten

Taschkent, die Hauptstadt Usbekistans war das Hauptquartier der Sowjetstreitkräfte des turkestanischen Militärbezirks . Als das Land 1991 von der Sowjetunion unabhängig wurde, übernahm es diese Struktur. In den späteren Jahren wurden die russischen bzw. slawischen Offiziere gegen ethnische Usbeken ausgetauscht und das usbekische Militär wurde auf die neuen Bedürfnisse der usbekischen Regierung umstrukturiert, wie der Bekämpfung ziviler Unruhen und des Drogenhandels sowie der Verfolgung der islamistischen Hizb ut-Tahrir und anderen islamisch-fundamentalistischen Gruppen.

Die usbekische Regierung gab in Jahren 1992 bis 2006 zwischen 0,8 % und 3,7 % des BIP für ihr Militär aus. Dies steigerte sich 2007 auf 4,8 % des BIP und somit die beträchtliche Summe von umgerechnet knapp über 900 Mio. US-Dollar. Zum Vergleich: Das Etat der deutschen Bundeswehr beträgt nur etwa 1,4 % des BIP (Stand: 2007).

Die Streitkräfte bestehen aus der Armee, den Luft- und den Luftverteidigungskräften, den Sicherheitskräften (interne und Grenztruppen) und der Nationalgarde. Marinestreitkräfte besitzt das Land keine, da es keinerlei Anbindung zu den Weltmeeren verfügt. Gemäß dem Verteidigungsgesetz von 1992 ist die Armee nur für defensive Zwecke einzusetzen. Usbekistan hat fast sechs Millionen potentielle, männliche Rekruten im Alter von 18 bis 49 Jahren.

Stärke

Ausrüstung und Truppenstärke

Landstreitkraft (Heer)
Soldaten 40.000
Kampfpanzer
T-72 70
T-64 100
T-62 170
T-55 80
davon einsatzfähig 370 (Stand: 2007)
Gepanzerte Fahrzeuge
BMP-1 180
BMP-2 172
BTR-60 24
BTR-70 36
BTR-80 290
BRDM-2 13
und weitere
davon einsatzfähig 909 (Stand: 2007)
Artillerie
122 mm D-30 540
122 mm D-1 ?
152 mm D-20 ?
152 mm 2A36 140
120 mm 2S9 ?
122 mm 2S1 18
152 mm 2S3 17
203 mm 2S7 48
davon einsatzfähig 800
Raketenwerfer
122 mm BM-21 Grad 60
220 mm BM-27 Uragan 49
davon einsatzfähig 80
Luftstreitkräfte
Soldaten 12.500
Kampfflugzeuge
MiG-29 32 (nicht einsatzfähig)
Su-27 25
Su-24 31 (nicht einsatzfähig)
Su-17 26 (nicht einsatzfähig)
davon einsatzfähig 25
Transportflugzeuge
Il-76, AN-24, Аn-12, Тu-134
gesamt 27
Kampfhelikopter
Mi-24 29
Mi-8/Mi-17 52
davon einsatzfähig 42 (Stand: 2007)
Transporthelikopter
Mil Mi-6 26
Mil Mi-26 1
gesamt 27

Ausbildung

Usbekische Soldaten während des Manövers Cooperative Osprey '96

Außer den Spezialtruppen (z. B. Bars) erhalten die usbekischen Truppen meist nur eine sehr rudimentäre Ausbildung. Im Zuge der Restrukturierungen und Reformierungen in den vergangen Jahren wurde diese allerdings verbessert.

Versorgungslage

Die Verpflegung in den einzelnen Truppenteilen hängt häufig von den Kommandeuren ab. Nicht selten sind die Soldaten aufgrund der schlechten Verpflegung unterernährt.

Aktivitäten und Außenbeziehungen

Waffenkontrollen und Deeskalation

Die Regierung hat den Auflagen der Waffenkontrollen der ehemaligen Sowjetunion ebenso wie dem Atomwaffensperrvertrag zugestimmt und unterstützte ein aktives Programm der Defense Threat Reduction Agency (DTRA) im Westen Usbekistans im Gebiet um Nukus und auf der Insel der Wiedergeburt (usbekisch: Tiklanish orollari, russisch: Ostrow Wosroschdenija) im Aralsee. Letzteres steht vor allem im Zusammenhang mit der Forschung an biologischen Waffen in den Jahren ab 1948 durch das sowjetische Militär.

Beziehungen zu den USA

Usbekische Soldaten während einer Fallschirmausbildung in Fort Bragg (North Carolina) '97

Nach dem 11. September 2001 pachteten die USA eine Militärbasis an der Route Karschi-Khanabad, die nahe der afghanischen Grenze liegt.

Eine gemeinsame Erklärung der Staaten der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit von Anfang Juli 2005 auf einer Konferenz in Astana (Kasachstan) forderte den Abzug der US-Truppen aus Zentralasien. Am 29. Juli 2005 erließ Usbekistan eine Bestimmung, die besagte, dass die US-Truppen das Land innerhalb von 180 Tagen zu verlassen hätten. Am 21. November 2005 war der Rückzug der in Usbekistan stationierten amerikanischen Truppen vollzogen.

Neue Verhandlungen führten im Februar 2009 zu einer Vereinbarung über den Transport von nichtmilitärischen Versorgungsgütern per Container über Usbekistan nach Masar-e Scharif in Afghanistan. [1]

Die Europäische Union stoppt die Waffenverkäufe

2005 stoppte die EU die Waffenverkäufe und verhängte einjährige Aufenthaltsverbote für zwölf höhere Offiziere sowie den Sicherheitschef und die Minister für Inneres und Verteidigung, da sie beschuldigt werden, für die Kriegsverbrechen von Andijon verantwortlich zu sein. Das Waffenembargo gilt bis heute (Stand: Anfang 2009).

Russisch-usbekische Militärallianz

Im Jahre 2004 fand erstmals ein russisch-usbekisches Manöver in Usbekistan statt. Es war das erste Mal seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, dass sich russische Truppen innerhalb der Grenzen Usbekistans bewegten.

Usbekistan und Russland unterzeichneten im Juni 2004 einen Vertrag über eine strategische Partnerschaft, der neben einer Kooperation in der Sicherheitspolitik auch Waffenlieferungen und weitere Zusammenarbeit vorsieht.

Als nächsten Schritt unterzeichneten Russland und Usbekistan im November 2005 ein gemeinsames Verteidigungsbündnis, was unter anderem auf eine engere militärische Zusammenarbeit hinauslaufen wird und eine Unterstützung im Verteidigungsfall vorsieht.

Dies alles zeigt erneut den Wandel der usbekischen Außenpolitik der letzten Jahre, nachdem in den Jahren zuvor die USA der bevorzugte Partner Usbekistans gewesen waren, während sich die Beziehungen zu Russland durch kühle Distanz auszeichneten. [2]

Menschenrechtsverletzungen

In der usbekischen Armee kommt es recht häufig vor, dass dort Offiziere ihre Unterstellten in extremem Maße schikanieren, meistens wohl indem sie einen Teil ihres Solds von ihnen erpressen. Bei Soldaten, die dies verweigerten, soll es schon zu schwerer Folter und daraus resultierenden Todesfällen gekommen sein.

Als im Sommer 1999 etwa 1000 mutmaßliche bewaffnete islamische Kämpfer aus Kirgisistan einfielen, soll die Regierung angeblich zur Verteidigung nur Offiziersanwärter geschickt haben und keine regulären Truppen. Der Grund soll die Befürchtung der usbekische Regierung gewesen sein, die Soldaten würden sich bei dieser Gelegenheit an ihren Vorgesetzten rächen.

Im Mai 2005 war das Militär an der Niederschlagung der Aufstände vom Fergana-Tal in Andijon beteiligt.

Siehe auch

Quellen und Einzelnachweise

  1. jungeWelt - Neue Wege durch Usbekistan
  2. Beate Apelt, Russland und Usbekistan - Sicherheitspolitische und ökonomische Beziehungen, 2008

Weblinks


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