Uta Ruppert

Uta Ruppert

Uta Ruppert (* 1961) ist Professorin für Politikwissenschaft und politische Soziologie mit dem Schwerpunkt Entwicklungsländer (unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse) an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

  • Studium der Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Soziologie
  • Dissertation zu Frauenarbeit im polit-ökonomischen Prozess Burkina Fasos
  • Von 1988 bis 2002 wissenschaftliche Mitarbeiterin und wissenschaftliche Assistentin am Institut für Politikwissenschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und Gastdozentin an den Universitäten Linz und Innsbruck/Österreich, Castellon/Spanien, Bandung/Indonesien sowie Lecturer bei der Internationalen Frauenuniversität ifu.
  • Seit 2002 Professorin für Politikwissenschaft und Politische Soziologie mit dem Schwerpunkt Entwicklungs- und Geschlechterforschung am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/M.

außerdem:

  • Direktorin im Cornelia-Goethe-Zentrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse
  • Mitglied im Direktorium des Zentrums für Interdisziplinäre Afrikaforschung (ZIAF)
  • Betreuerin im DFG-Graduiertenkolleg „Öffentlichkeiten und Geschlechterverhältnisse. Dimensionen von Erfahrung“
  • Ko-Direktorin des internationalen Seminars „Women in Politics“ am Inter University Centre (IUC) Dubrovnik
  • Vertrauensdozentin der Heinrich-Böll-Stiftung

Regionalexpertise:

Westafrika, (Süd-)Ostafrika und Indonesien.

Arbeits- und Forschungsschwerpunkte

  • Geschlechtergerechtigkeit in der Globalisierung
  • Nord-Süd-Politik
  • Frauenpolitik und Frauenbewegung in Westafrika
  • Theorie und Praxis internationaler Frauenpolitik
  • Lokalisierungen von Demokratie in Afrika
  • Geschlechterpolitischer Wandel im Kontext der Transformation
  • Feministische Theorie Internationaler Beziehungen

Uta Ruppert befasst sie sich in ihren Veröffentlichungen unter anderem mit Fragen des Geschlechterpolitischen Wandels im Kontext der Transformation und der Lokalisierung der Demokratie in Afrika. In ihrem Buch „Gegenwarten verbinden – Frauenarbeit und Frauenpolitik im Entwicklungsprozess Burkina Fasos“ macht Ruppert auf die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der afrikanischen Frauen aufmerksam und fordert eine deutliche Verbesserung der materiellen Lebensgrundlagen. Ruppert möchte beim Leser ein besseres Verständnis für die afrikanische Wirklichkeit erwecken, und zeigt diese Anhand von Frauen und frauenpolitischen Strategien in Burkina Faso auf.

In ihrem Artikel „Fortschritt, Rückschritt, Wechselschritt: Internationale Frauenpolitik zwischen Backlash und Empowerment“ behandelt Ruppert „die Entwicklungsrichtungen internationaler Frauenpolitik“. Die Autorin stellt vier Rückschritte fest: Politisch-ökonomische Krisen verursachen mehr Ungleichheit für Frauen in Lebensverhältnissen, „männerbündiger Verteidigungsmechanismen“, d.h. die Unterdrückung der frauenpolitischen Forderungen, die Abnahme der Frauenbewegungen und „die gezielt anti-feministische Männerpolitik“. Empowerment, „das Verfügungsrecht über Ressourcen, Entscheidungs- und Gestaltungsrechte verschiedenster gesellschaftlicher Bereiche“, tritt als „die Ausbildung von materieller und immaterieller Frauenmacht“ auf.

Ruppert(zusammen mit Virginia Penrose) konzentriert sich, in ihrem Artikel „Versuch zur grenzüberschreitenden Verständigung“ auf die frauenpolitischen Folgen des Systemwechsels in Osteuropa. Die Folgen, sind nach ihrer Feststellung: die Feminisierung der Armut, die steigende Arbeitslosigkeit unter Frauen, die ungleiche Entlohnung sowie der Abbau staatlicher Sozialleistungen wie z.B.: Kinderbetreuung. Anhand dieser Beobachtungen kommt sie zu dem Ergebnis, Frauen seien von dem Systemwechsel stärker betroffen als Männer.

In ihrem Aufsatz „Kriegsfähigkeit, Verhandlungsmacht und ungleiche Arbeitsteilung“ kritisiert Ruppert die überschätzten männlichen Eigenschaften, die manchmal als die Voraussetzung für bestimmte Fähigkeiten gesehen werden: „Männliche Kriegsfähigkeit als Voraussetzung für internationale Konfliktbearbeitung“, „Mann, der Maßstab politischer Subjektheftigkeit“ So dominieren Männer während Frauen in diesen Positionen theoretisch nicht einmal vorkommen.

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt Rupperts ist die Feministische Theorie Internationaler Beziehungen und die Geschlechtergerechtigkeit in der Globalisierung. Ihr Buch „Lokal bewegen – global verhandeln. Internationale Politik und Geschlecht“ analysiert die Theorie und Praxis internationaler Politik in Bezug auf das Geschlecht. Zusammen mit Gastautorinnen gelangt Ruppert zu dem Schluss, dass „internationale Frauenpolitik maßgeblich von lokalen Bewegungen getragen wird, deren Themen es global zu verhandeln gilt“. In ihrem Buch zeigt Ruppert auf, dass die internationale Politik von Wirtschafts- und potentiell kriegerischer Sicherheitspolitik dominiert wird. Hierbei sind Staaten nach wie vor die dominanten Akteure. Geschlechtsspezifische Fragen bleiben außen vor: „Frauen als Entscheidungsträgerinnen sowie spezifische Interessen und Problemlagen von Frauen haben in der internationalen Politik kaum Gewicht“. Frauen blieben demnach machtlos, so Ruppert. Um ihre Thesen zu untermauern, führt die Autorin einige Beispiele an. So würden Frauen rund fünfzig Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, jedoch nur ein Zehntel des Welteinkommens verdienen. Nur rund ein Prozent der wirtschaftlichen Führungspositionen weltweit sei mit Frauen besetzt, unter den fünfzig Präsidenten der UN-Generalversammlung fänden sich nur zwei Frauen bis heute. Ruppert bemängelt in ihrem Buch, dass die internationale Politik weder geschlechtsneutral strukturiert sei, oder gar gerecht zwischen den Geschlechtern wirken würde. Es entstehe eine Aufteilung in eine männliche und eine weibliche Sphäre. Frauen bekämen meist einen Platz auf der weiblichen Defizitseite der Welt(politik) zugewiesen. Weiter kritisiert Ruppert die Ignoranz und Verschlossenheit der klassischen politikwissenschaftlichen Analysen und Theorien der internationalen Politik. Der „Mainstream“ des Faches übergehe die Ergebnisse der Studien der Frauen- und Geschlechterforschung rigoros. Erst in den 90er Jahren hätte internationale Frauen(bewegungs)politik an Relevanz erlangt. „Feministische Perspektiven spielen bislang in den Theorien internationaler Beziehungen eine marginale Rolle“, so Ruppert. Weiter beschäftigt sich die Autorin mit Grundzügen feministischer Theorie in den internationalen Beziehungen.

An dem Buch „Frauenpolitische Chancen globaler Politik“ beteiligt sich Uta Ruppert mit Ihrem Aufsatz „Global Governance: Das Ende der Illusion oder ein neues Ideal internationaler Frauenpolitik?“ Die Schwerpunktthemen sind die Geschlechterdemokratie und die internationale Frauenpolitik. Die Globalisierung wird hier als „eine durch und durch geschlechterspezifische Transformation durch Partizipation“ betrachtet. Es wird darauf hingewiesen, dass der Anteil der Frauen in Prozessen politischer Entscheidung und deren Einflussnahme auf diese weltweit sehr gering ist. Als eine alternative Lösung wird die Veränderung der Inhalte und Strukturen von Global Governance (die politische Gestaltung des Prozesses der Globalisierung) vorgeschlagen. Das Ziel ist, die frauenpolitischen Chancen in der Weltpolitik zu vergrößern.

In einem veröffentlichten Beitrag, „Die bessere Hälfte transnationaler Zivilgesellschaften“, geht Ruppert auf Frauen-NGO’s und die Politik der Frauenmenschenrechte ein. Nach Ruppert hätten alle Organisationen dieser Art eine Basis: Die Verbesserung der Lebensverhältnisse von Frauen sowie den Kampf gegen Gewalt gegenüber Frauen.

Rupperts in Zusammenarbeit mit Anja Ruf erschienener Aufsatz, „Rassismus und internationale ökonomische Ungleichheit“ beschäftigt sich mit Überlegungen zu Leerstellen von Gleichstellungspolitik. Die Autorinnen weisen darauf hin, dass deutsche Gleichstellungspolitik in ihren Ideen und Strategien schwarze deutsche Frauen, Migrantinnen und Frauen des Südens bislang ausgrenzen. Weiters versuchen sie die Rassismus-Diskussion in der Frauenbewegung der vorherigen Jahre, welche meist von Migrantinnen und Afrodeutschen Frauen geprägt wurde zu rekonstruieren. Erwähnung findet außerdem, die „Gleichheitsforderung“ von „Dritte-Welt-Frauen“ die von Frauenbewegungen des Südens in den 1970er und 80er Jahren entwickelt und erhoben wurden. Diese Forderungen wurden der westlich-feministischen Öffentlichkeit durch die Weltfrauenkonferenzen der Vereinten Nationen zwar bekannt, wurden jedoch nicht in die Konzeptionen institutioneller Gleichstellungspolitik aufgenommen.

Literatur

  • Ilse Lenz: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-14729-1.

Weblinks


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