- VEB Waggonbau Dessau
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Der VEB Waggonbau Dessau war einer der größten Hersteller von Schienenfahrzeug-Waggons in der DDR und einer der größten Hersteller von Kühlwaggons in der Welt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gemeinsam mit der Gas Traction Companie Limited London gründete die Deutsche Continental Gasgesellschaft (Dessau) mit weiteren Gründungsmitgliedern am 4. März 1895 die Deutsche Gasbahngesellschaft. Zu den Gesellschaftern gehörten u.a. auch die Herren Oechelhäuser (Dessau). Das Stammkapital betrug 1,35 Millionen Mark.
Am 22. April 1900 wurde das Unternehmen durch Änderung des Gesellschaftervertrages in Dessauer Waggonfabrik GmbH (DWF) umgewandelt. Am 10. März 1904 wurde diese Gesellschaft aufgelöst und der Betrieb trotzdem erweitert. Am 27. November 1905 beschloss die Gesellschaft ihre Auflösung, aus ihr entstand am 4. Dezember 1906 eine Aktiengesellschaft.
Nach dem 7. März 1945 (Bombardierung von Dessau, 85% der Stadt werden zerstört) erfolgte vorwiegend die Waggonreparatur. Am 26. Oktober 1945 wurde die DWF durch Befehl Nr. 124 der SMAD unter einen Sequester gestellt und am 2. Juli 1946 durch Befehl Nr. 154 zum SAG-Betrieb. 1947 vernichtete ein Großfeuer einen nicht unerheblichen Teil der Werkhallen und Maschinen.
Die Waggonbaufabrik als SAG-Betrieb wurde aus der sowjetischen Aufsicht und Leitung entlassen und durch Regierungsbeschluss der DDR-Regierung am 16. Juni 1952 in Volkseigentum „übernommen“. Der neue Firmenname lautete: VEB LOWA Waggonbau Dessau, die Anschrift lautete: Albrechtstraße 48 (später Joliot-Curie-Straße), später nur noch VEB WBD Waggonbau Dessau.
Nachdem die Volkskammer der DDR im Mai 1990 beschloss, alle volkseigenen Betriebe in Kapitalgesellschaften umzuwandeln, erfolgte am 24. Juli 1990 die Eintragung als Waggonbau Dessau GmbH in das Handelsregister. Wie die meisten Mitglieder des Kombinates Schienenfahrzeugbau der DDR verblieb auch der Dessauer Betrieb im Verbund der Kombinatsnachfolgeeinrichtung, der Deutschen Waggonbau Aktiengesellschaft (DWA). Zum Jahresende 1994 beschloss man den Verkauf der DWA an die amerikanische Investmentgesellschaft Advent (Boston).
Zum 1. Juli 1995 erfolgte die Schließung der Waggonbau Dessau GmbH. Als Nachfolgeeinrichtungen entstanden auf dem Gelände die Fahrzeugtechnik Dessau, die als Nachfolgeunternehmen ca. 200 Mitarbeiter übernahm, ein Industriepark sowie eine Qualifizierungsgesellschaft.
Produktion
Bereits 1897 wurden Güterwagen produziert, zu denen bis 1899 auch noch Gasstraßenbahnmotorwagen, Gaslokomotiven und Draisinen hinzukamen. 1911 wurde ein Vertrag mit der Deutsch-Chinesischen Eisenbahngesellschaft geschlossen. 1924 erhielt die Firma den Auftrag der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn zum Bau von benzolgetriebenen mechanischen Verbrennungstriebwagen. Außerdem erfolgte hier der Bau von Straßenbahnwagen für Magdeburg. 1926 begann man mit dem Bau von Dreitonnen-Lieferwagen (LKW), sowie Omnibussen mit 28 Sitzplätzen für Dessau. 1928 folgten der Bau von Doppelstockbussen und die Produktion von Kohlestaubwagen für die Deutsche Reichsbahn.
1930 erhielt die Firma den Auftrag zum Bau von vierachsigen U-Bahnwagen für Berlin sowie diversen Transportanlagen als Stahlkonstruktionen. 1938 wurde man von der Regentalbahn mit dem Bau von vierachsigen Verbrennungstriebwagen für die U-Bahn in Buenos Aires beauftragt. 1941 wurden vorwiegend Behälterwagen, Triebwagen und S-Bahnwagen produziert. Am 7. Juni 1945 erteilte die amerikanische Besatzungsmacht die Erlaubnis zur Reparatur von Waggons.
Im Jahr 1948 bekam man den Auftrag zur Produktion eines geschweißten Ganzwagenkastens als Kühlwaggonausführung. Die Produktion von Kühlwaggons war bis zur Betriebsumwandlung 1990 bzw. Betriebsschließung 1995 die Hauptaufgabe. Neben der Produktion von Schienenfahrzeugen wurden aber auch Konsumgüter hergestellt.
Beschäftigte
1904 wurden 300 Arbeiter und 20 Angestellte beschäftigt. 1914 wurde ein Drittel der Belegschaft zum Kriegsdienst eingezogen, es verblieben 370 Produktionsarbeiter. Während des Krieges wurden deshalb auch russische und französische Kriegsgefangene zur Arbeit eingesetzt. 1918 umfasste die Belegschaft 750 Mitarbeiter. Bis Anfang der Dreißiger Jahre wuchs die Belegschaft auf 1.650 Mitarbeiter. Nach der Weltwirtschaftskrise war die Mitarbeiterzahl auf 100 gesunken. Erst mit dem Arbeitsbeschaffungsprogramm der NS-Regierung stieg die Zahl der Beschäftigten wieder an. Ende 1933 waren wieder 400 Mitarbeiter beschäftigt.
Ausbildung
Am 17. November 1949 wurde die Betriebsberufsschule (BBS) der Waggonfabrik eröffnet, sie war die erste BBS in Dessau überhaupt und bildete bis zu ihrer Schließung 1990 über 4420 Facharbeiter und 711 Facharbeiter mit Abitur aus.
Quellennachweis
- Festschrift der „Waggonbau Dessau GmbH“ zum 100jährigen Bestehen der Waggonfabrik Dessau: „Innovation aus Tradition“, Dessau, 1995
Weblinks
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