Dessau-Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft

Dessau-Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft
Dessau–Wörlitz–Gohrau-Rehsen
Kursbuchstrecke (DB): 257
Streckennummer: 6857 (Dessau-Wörlitz)
Streckenlänge: 24,0 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
0,0 Dessau Hbf
Puschkinallee/Antoinettenstraße
ehemalig Dessau Wörlitzer Bahnhof
Bahnübergang
B 184
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Fahrzeugtechnik Dessau
Brücke über Wasserlauf (groß)
Mulde
Bahnübergang
L133
Haltepunkt, Haltestelle
4,0 Dessau-Waldersee
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
STROMAG
5,0 Mildensee West
Brücke über Wasserlauf (groß)
Scholitzer Brücke
6,5 Mildensee
Straßenbrücke
A 9
Haltepunkt, Haltestelle
7,8 Dessau-Adria
Abzweig Chemiewerk Kapen
Haltepunkt, Haltestelle
9,4 Kapen Biosphärenreservat
zum Kraftwerk Vockerode - Draisinenstrecke
Bahnübergang
B 107
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
ehemalige Grubenbahn von Golpa-Nord
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
zum ehemaligen Tagebau Golpa-Nord, nach Ferropolis
Bahnhof, Station
13,9 Oranienbaum
Bahnübergang
B 107
16,0 Horstdorf
Bahnübergang
L133
Bahnübergang
K2376
18,7 Wörlitz
Datei:BSicon exBHF.svg
21,9 Riesigk
L131
24,0 Gohrau-Rehsen

Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn (DWE) ist eine derzeit touristisch genutzte, eingleisige Bahnstrecke, die von Dessau Hauptbahnhof in östlicher Richtung über Oranienbaum nach Wörlitz führt. Die erste Betreibergesellschaft hieß entsprechend Dessau–Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft AG, der betriebsführende Verein Dessau-Wörlitzer Eisenbahn e. V.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wörlitzer Bahnhof in Dessau

Die 18,7 Kilometer lange Strecke Dessau–Wörlitz wurde aufgrund der anhaltischen Konzession vom 18. August 1893 [1] am 22. September 1894 von der Dessau–Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft AG eröffnet. 1908 wurde in Oranienbaum die Zschornewitzer Kleinbahn nach Golpa angeschlossen. Am 7. Oktober 1934 wurde die Stammstrecke um weitere fünf Kilometer bis zum Bahnhof Gohrau-Rehsen in der Gemeinde Gohrau verlängert.

Eigentümer

Die Betriebsführung lag zunächst in Händen der Bahnbaufirma Vering & Waechter, die sie der Deutschen Eisenbahn-Betriebs-Gesellschaft übergab. Ab 1. April 1905 war für drei Jahre die Centralverwaltung für Secundairbahnen H. Bachstein zuständig. Mit Beginn des Jahres 1920 übernahm die Anhaltische Landes-Eisenbahngemeinschaft den Betrieb. Ihr gehörte bereits die benachbarte Zschornewitzer Kleinbahn.

Obwohl die Aktien bei Kriegsende zu 53 Prozent dem Land Anhalt und zu fast 19 Prozent dem Landkreis Dessau-Köthen gehörten, gelangte die Bahn über die Sächsischen Provinzbahnen GmbH am 1. April 1949 zur Deutschen Reichsbahn (DR).

Mit der Vereinigung von DR und Deutsche Bundesbahn (DB) ging die Strecke Anfang 1994 auf die Deutsche Bahn über. Diese hat die Strecke nach der Jahrtausendwende an das Eisenbahninfrastrukturunternehmen Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft|Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft mbH (DVE) verpachtet.

Nachkriegsgeschichte

Die Deutsche Reichsbahn legte den Personenverkehr zunächst im Sommer 1961 zwischen Wörlitz und Gohrau-Rehsen still, dann ab 25. Mai 1968 auf der gesamten Strecke. Der Abschnitt zwischen Wörlitz und Gohrau-Rehsen wurde in den 1970-er Jahren zurückgebaut. Die Empfangsgebäude wurden zum Teil verkauft oder abgerissen. Für den Güterverkehr wurde 1985 am Haltepunkt Kapen ein Container-Terminal für das dortige Chemiewerk errichtet. Am 23. Mai 1982 wurde ein touristischer Verkehr zwischen Dessau und Wörlitz aufgenommen. Der Betrieb erfolgt seither saisonal und nur an einigen Wochentagen. Der Verkehr wird seit dem 24. Mai 2001 von der Anhaltischen Bahn Gesellschaft mbH durchgeführt. Der Wörlitzer Bahnhof lag rund 300 Meter östlich des Dessauer Hauptbahnhofes. 2002 wurde das Empfangsgebäude des Bahnhofes vom Umweltbundesamt übernommen. Das gesamte Gelände des Wörlitzer Bahnhofes wurde dann in den folgenden Jahren mit dem neuen Umweltbundesamt überbaut. Das ehemalige Empfangsgebäude und die benachbarte Fabrikhalle eines Gasgerätewerkes wurden darin integriert. Der Bahnanschluss Richtung Wörlitz erfolgt jetzt von einem neu geschaffenen Bahnsteig (1a) des Hauptbahnhofes aus.

Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn-Gesellschaft erbaute ferner von Oranienbaum ausgehend eine elf Kilometer lange Kohlenbahn 1897 bis Großmöhlau und 1909 bis Golpa. Diese ging aber bereits 1918 in das Eigentum der Elektrowerke AG Zschornewitz über. Auf ihr fahren Sonderzüge an den als Freilichtmuseum Ferropolis zugänglichen Tagebau Golpa-Nord.

Strecken

Stammstrecke

(maximale Ausdehnung 1934 - heutiger Zustand)

  • 0,0 Dessau DWE - stillgelegt
  • 3,2 Weiche Schlachthof (nur Güterverkehr) - stillgelegt
  • 4,0 Jonitz (Waldersee)
  • 5,0 Mildensee West - stillgelegt, Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut
  • 6,5 bis 1933 Dellnau, danach Mildensee - stillgelegt, Bahnhof abgebaut
  • 7,8 Mildensee Waldbad Adria
  • 9,4 Kapen
  • 13,9 Oranienbaum, Übergang nach Golpa
  • 16,0 Horstdorf - stillgelegt, Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut
  • 18,7 Wörlitz
  • 21,9 Riesigk - stillgelegt, Bahnhof abgebaut, Gleisreste vom ehemaligen Bahnübergang
  • 24,0 Gohrau-Rehsen - stillgelegt, abgebaut, Bahnhof zum Wohnhaus umgebaut

Zweigstrecke nach Golpa

  • Oranienbaum
  • Golpa
Doppelstock-Schienenbus der Baureihe 670

Betrieb

Im Regelverkehr werden Doppelstock-Schienenbusse der Baureihe 670 eingesetzt, die von der Deutsche Waggonbau AG Dessau gebaut wurden. Die Fahrtzeit zwischen Dessau und Wörlitz beträgt 35 Minuten. 1944 betrug die Fahrtzeit der dampfbetriebenen Züge rund 50 Minuten.

Im Fahrplan 2009 wird die neue Verbindung Wörlitz-Ferropolis mit zwei Zugpaaren über die im Jahr 2008 wieder in Betrieb genommene Verbindungskurve von Oranienbaum zur Zschornewitzer Kleinbahn eingerichtet.[2]

Sonderfahrten

Sonderzug des DWE Vulkanexpress am 1. Sept. 2005
Sonderzug des DWE Vulkanexpress am 4. Sept. 2005

Anlässlich von Ausbrüchen des künstlichen Vulkans im Wörlitzer Park wurden 2005 und 2006 Sonderfahrten nach Wörlitz veranstaltet.

Quellen

  1. Anh. Gesetzessammling Jg. 1893 Bd. 14 Nr, 907 Seite 329
  2. Dessau-Wörlitzer Eisenbahn, Die neue Verbindung "Wörlitz-Ferropolis". Abgerufen am 10.02.2009.

Literatur

  • Horst-Werner Dumjahn: Handbuch der deutschen Eisenbahnstrecken; Eröffnungsdaten 1835-1935. Nachdruck nach Vorlage Reichsbahn 1935; Dumjahn, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4

Weblinks


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