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Redenschreiber sind auf die Erstellung von Redemanuskripten spezialisierte Ghostwriter. Wie diese treten sie nicht selbst als Autoren ihrer Texte in Erscheinung, sondern wirken unsichtbar, wie ein Geist (= Ghost) für ihre Auftraggeber. Angestellte Redenschreiber arbeiten meistens nur für einen einzigen Kunden, ihren Arbeitgeber. Freiberuflich Tätige verfassen für eine mehr oder weniger große Zahl verschiedener Kunden.
Redenschreiber gibt es seit mehr als zwei Jahrtausenden. Im antiken Griechenland hatten die so genannten Logographen als Verfasser von Gerichtsreden eine wichtige Funktion. Vom griechischen Redelehrer Isokrates ist überliefert, dass ihm der Fürst Nikokles von Zypern umgerechnet fast 90.000 Euro für die Anfertigung einer Rede zahlte. Heute werden für eine Wirtschaftsrede zwischen 1.500 Euro (einfacher, kurzer Vortrag) und 50.000 Euro (Haupt-/Festrede eines Großkonzerns) gezahlt.
Redenschreiber versorgen im Idealfall ihre Auftraggeber mit inhaltlich, stilistisch und formal vortragsreifen und auf die Rednerpersönlichkeit wie auch auf die Redesituation eingestellten Manuskripten. Führungskräfte verschiedener Bereiche nutzen die Dienste von Redenschreibern. Adressaten ihrer Reden sind z. B. Mitarbeiter, Vorgesetzte, Kunden oder die Öffentlichkeit. Aufgabenstellungen sind z. B. Aussagen, Vorschläge oder Forderungen zu betrieblichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen, Präsentationen von Ideen und Arbeitsergebnissen, sowie die unterschiedlichsten feierlichen Anlässe.
Redenschreiben verlangt neben der Beherrschung der Sprache und des rhetorischen Handwerkszeugs auch Einfühlungsvermögen und psychologisches Geschick.
Berufsverband der deutschsprachigen Redenschreiber ist der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS).
Eine Hochschulausbildung für Redenschreiber bietet das Institut für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen an. Darüber hinaus gibt es in Deutschland nur einige wenige Seminaranbieter mit Fort- oder Weiterbildungen für Redenschreiber.
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