Vampir von Düsseldorf

Vampir von Düsseldorf
Peter Kürten, Polizeifoto von 1931

Peter Kürten (* 26. Mai 1883 in Mülheim am Rhein; † 2. Juli 1931 in Köln), genannt „Der Vampir von Düsseldorf“, war ein deutscher Serienmörder.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kürten, mit 16 Jahren erstmals straffällig, wurde 1905 wegen schweren Diebstahls in 34 Fällen zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. 1913 folgte eine erneute Verurteilung wegen Diebstahls und Betrugs.

Kürten beging seinen ersten Mord bereits am 25. Mai 1913 an einem neunjährigen Mädchen. Neben weiteren acht Mordversuchen beging er in Düsseldorf in der Zeit zwischen Februar und November 1929 eine Serie von Sexualmorden. Er tötete Rosa Ohlinger (09.02.), Rudolf Scheer (12.02.), Maria Hahn (08.08.), Gertrud Hamacher (24.08.), Luisa Lenzen (24.08.), Ida Reuter (29.09.), Elisabeth Dörier (11.10.) und Gertrud Albermann (07.11.) mit Hammer, Dolch und Schere.

Die Fahndung war einer der kriminalgeschichtlich meistbeachteten Vorgänge in der Weimarer Republik. Klar war nur, dass es sich um ein und denselben Täter handeln musste. In Düsseldorf breitete sich angesichts der Erfolglosigkeit der Ermittlungen eine beispiellose Hysterie aus.

Erst der falsch zugestellte Brief der jungen Marie Butlies, in dem sie ihrer Freundin berichtete, dass sie dem Täter hatte entkommen können, brachte die Polizei auf die richtige Spur. Am 24. Mai 1930 wurde der in der Mettmanner Straße wohnende arbeitslose, seit 1923 verheiratete Kürten am Rochusmarkt verhaftet, nachdem seine Frau ein Treffen mit ihm der Polizei verraten hatte. Zwei überlebende Opfer, Gertrud Schulte und Marie Butlies, identifizierten ihn, woraufhin Kürten noch am selben Tag ein umfassendes Geständnis ablegte.

Der Schwurgerichtsprozess dauerte zehn Tage. Kürten bekannte, aus sexueller Befriedigung gemordet zu haben. Er berichtete überdies von ertränkten Welpen, Geschlechtsverkehr mit Hunden und zahlreichen Brandstiftungen. Seinen Spitznamen „Vampir von Düsseldorf“ verdankt er seinem Bericht, dass er einem Schwanenküken, das er vor dem Düsseldorfer Steigenberger Parkhotel im Hofgarten durch einen Halsschnitt tötete, das Blut aus der Wunde saugte.[1] Dies vermutete man auch bei seinen Opfern.

Er wurde am 22. April 1931 von einem Düsseldorfer Schwurgericht wegen Mordes in neun Fällen neun mal zum Tode verurteilt, außerdem zu 15 Jahren Gefängnis für die sieben Mordversuche. Ein Gnadengesuch seines Anwalts lehnte das Gericht ab. Im Juli wurde Kürten im Kölner Gefängnis Klingelpütz mit dem Fallbeil hingerichtet.

Künstlerische Verarbeitung

Der Film M – Eine Stadt sucht einen Mörder von Fritz Lang basiert in Teilen auf dem Fall. In der Handlung des amerikanischen Spielfilms Copykill von 1995 werden ebenfalls Bezüge zum Peter-Kürten-Fall hergestellt.

Die britische Power-Electronics-Band Whitehouse widmete Peter Kürten das 1981 erschienene Album Dedicated To Peter Kurten Sadist And Mass Slayer. Die amerikanische Metalband Macabre widmete dem Serienmörder ein Lied mit dem Titel The Vampire of Düsseldorf. Das Lied In Germany before the war von Randy Newman erinnert auch an den Fall, die Jahresangabe „1934“ in dem Liedtext weicht allerdings ab.

Schlachtfest oder Wie ich ein brauchbares Opfer werde, ein Theaterstück von Thomas Richhardt über Peter Kürten und seine Frau Auguste, wurde im Juli 2000 im Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt. Die Geschichte Peter Kürtens ist zudem das Thema des 1991 uraufgeführten Theaterstücks Normal – The Düsseldorf Ripper von Anthony Neilson. Es behandelt das Klischee, dass in einem jeden Menschen ein Mörder schlummert.

Auch Stephen King nimmt in seinem Roman Brennen muss Salem auf Kürten Bezug, ebenso wie John Katzenbach in seinem Roman Das Rätsel. 2007 stellten Alisha Bionda und Jörg Kleudgen die Figur Peter Kürten in dem Roman Der Vampir von Düsseldorf, Band 9 der Reihe Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik, in einen entsprechend vampirischen Rahmen.

Literatur

  • Karl Berg: Der Sadist: Gerichtsärztliches und Kriminalpsychologisches zu den Taten des Düsseldorfer Mörders, in: Zeitschrift für die Gesamte Gerichtliche Medizin, Bd. 17, Nr. 1, S. 247–347, Dezember 1931.
  • Karl Berg (neu herausgegeben von Michael Farin): Der Sadist – Der Fall Peter Kürten. Belleville-Verlag, München, 2004, ISBN 3-923646-12-7
  • Jürgen Ehlers: Mitgegangen. KBV, 2005, ISBN 3-937001-41-7
  • Elisabeth Lenk, Katharina Kaever: Peter Kürten, genannt der Vampir von Düsseldorf. Die Andere Bibliothek, Bd. 156; Frankfurt am Main: Vito von Eichborn, Frankfurt, 1997 (1974), ISBN 3-8218-4156-7
  • Dillmann / Habel: Das große drei??? Kriminalistik-Lexikon. Franckh, Stuttgart, 1988, S. 147, ISBN 3-440-05839-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Richard J. Evans: Rituale der Vergeltung, Berlin 2001, S. 718 f.

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