Vasallen

Vasallen
Ein Vasall schwört den Lehnseid vor dem thronenden Pfalzgrafen Friedrich I. von der Pfalz

Ein Vasall (keltisch gwas, lateinisch vassus: Knecht) war im frühen Mittelalter (6.−7. Jahrhundert) ein Herr, der sich freiwillig als Gefolgsmann in den Dienst eines anderen Herrn stellte und sich diesem für bestimmte militärische oder diplomatische Dienstleistungen verpflichtete. Der Vasall musste eine bestimmte Anzahl an Soldaten zur Verfügung stellen, um somit den Dienstherrn in dessen Krieg zu unterstützen. Die Lehnspflicht bestand aber auch aus Abgaben, zum Beispiel für die herrschaftlichen Kriegsdienste, oder aus ähnlichen Leistungen. Der Vasall genoss den Schutz seines Lehnsherren.

Auch ein Fürst konnte Vasall sein und sich der Oberherrschaft eines anderen Fürsten unterwerfen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Beziehung des englischen zum französischen König im 12. Jahrhundert. Der englische König hatte zahlreiche Besitzungen in Frankreich, doch diese waren alle Lehnschaften des französischen Königs. Der König von England war also dem König von Frankreich als dessen Lehnsmann untertan. Als Herzog der Normandie und von Guyenne, sowie Graf von Anjou, Maine, Berry, Bretagne, Touraine und Poitou war er zwar der mächtigste Vasall in Frankreich, aber immerhin ein Vasall, also Philipp II. zu Diensten verpflichtet, obwohl sie hierarchisch gleichgestellt waren.

Der Vasall im Feudalismus des 8. Jahrhunderts war der Vorgänger des Lehnsmannes im späteren Mittelalter. Doch das Lehnswesen unterschied sich schon bald ziemlich stark von der Vasallität. Der Vasall war seinem Dienstherrn noch persönlich verpflichtet, während der Lehnsmann sich nur über sein Lehen in die Abhängigkeit vom Lehnsherren begab. In manchen Fällen wurde das Lehen sogar erblich, was in der ursprünglichen Vasallität nicht vorgesehen war. Nur durch die Vergabe von eigenen Ländereien als Lehen konnten die Landesherren des ausgehenden Mittelalters ihre Armeen unterhalten. Da sie sich auf die Art immer mehr ihrer eigenen Hausmacht berauben mussten, im Gegenzug aber ihre Lehnsleute immer mächtiger machten, wurde der Treueeid bald zu einer Farce, da die Lehnsherren schließlich sogar ihre Lehnsleute zusätzlich noch bezahlen mussten, um deren Dienstleistungen zu erhalten.

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