- Batman - Die Rückkehr des Dunklen Ritters
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Die Graphic Novel Batman – Die Rückkehr des Dunklen Ritters von Frank Miller basiert auf der von Bob Kane geschaffenen Superheldenfigur „Batman“ und handelt vom Wiederauftreten und schließlich vom finalen Kampf eines alternden Batmans. Die Geschichte ist ein One Shot, ohne Bedeutung für die fortlaufende Serie, hat aber in Folge das ganze Genre beeinflusst.
Das Buch ist die von Uwe Anton ins Deutsche übertragene Fassung des 1986 von DC Comics herausgegebenen The Dark Knight Returns und erschien erstmals 1989 in der „comicArt Edition“ bei Carlsen. Es gliedert sich in vier Teile.
Von dem Buch gibt es - ähnlich wie in Amerika - diverse unterschiedliche Ausgaben und Auflagen. Die erste Ausgabe von Carlsen brachte es auf vier Auflagen (28. - 47. Tausend). Ferner gab es eine Bertelsmann-Buchclubausgabe mit anderem Cover. Im September 1997 brachte Carlsen den Band zusammen mit vier anderen Bänden in einem auf 2500 Stück limitierten Schuber ("Batman - Im Zeichen der Fledermaus") heraus.
2002 wurde vom Panini-Verlag eine Neuübersetzung unter dem Titel Batman – Der dunkle Ritter kehrt zurück veröffentlicht. Dieses Mal war Steve Kups der Übersetzer. Diese Ausgabe ist mittlerweile ebenfalls vergriffen und liegt in einer zweiten Auflage mit anderem Cover vor. Darüber hinaus erschien bei Panini ein Schuber, der neben der Geschichte auch noch bis dahin auf Deutsch unveröffentlichtes Material beinhaltete (Storyboard, Skizzen, u.ä.). Die bisher letzte Ausgabe (Stand Mai 2008) ist ebenfalls von Panini und heißt Batman: The Dark Knight. In diesem Hardcover ist abgedruckt: Batman – Der dunkle Ritter kehrt zurück, die Fortsetzung Batman: Der Dunkle Ritter schlägt zurück und neben diversem neuen Zusatzmaterial (Bonus-Artwork, Skizzen, Kommentare und den Abdruck des Original-Skripts mit Millers handschriftlichen Bemerkungen) auch ein Vorwort von Frank Miller, in dem er kurz u.a. zu Fredric Wertham (aber ohne ihn namentlich zu nennen) – und den Terroranschlägen am 11. September 2001 Stellung bezieht und inwieweit diese Einfluss auf seine Werke genommen haben.
Inhalt
Der erste Teil Die Rückkehr führt den Leser in ein düsteres und in den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts angesiedeltes Gotham City. Die Stadt wird beherrscht von einer Gang namens Mutanten. Bruce Wayne ist inzwischen 55 Jahre alt und seit mehr als zehn Jahren nicht mehr als Batman in Erscheinung getreten. Er lebt zurückgezogen mit seinem Butler Alfred in seinem Herrenhaus und wird weiterhin von der Erinnerung an den Mord an seinen Eltern gequält. Er hat die plastische Operation von Harvey Dent, der „Two Face“ war, bezahlt, um ihm so die Rückkehr in die Gesellschaft zu ermöglichen. Jedoch getrieben durch die zunehmende Brutalität der Mutanten, entschließt sich Wayne wieder als Batman aufzutreten und beendet in aggressiv geschilderten Bildern die Überfälle. Am Ende des Kapitels erpresst Harvey Dent die Stadt, indem er droht, Gothams „Twin Towers“ zu sprengen. Batman nimmt ihn gefangen und hat trotz der Gesichtsoperation Two Faces altes Gesicht vor seinem geistigen Auge. Er sieht in ihm ein Spiegelbild seiner eigenen gespaltenen Persönlichkeit.
Der darauf folgende Teil Der Triumph erzählt vom Kampf Batmans gegen den Führer der Mutanten. Mit Hilfe seines technischen überlegenden Batmobils kann er den Anführer isolieren und lässt sich mit ihm auf einen Zweikampf ein. Diesen droht Batman zu verlieren, da sein Körper inzwischen Alterungserscheinungen zeigt, doch durch das Eingreifen des Mädchens Carrie Kelly, das der neue Robin wird, kann der Anführer der Jugendbande verhaftet werden. Gleichzeitig beginnt in den Medien die Diskussion um die Legitimität von Batmans Aktionen. Auch der Präsident sieht in Batman ein Problem und bittet Superman um Hilfe. Um die Bedrohung durch Mutanten insgesamt zu beseitigen, befreit Batman mit der Unterstützung des Polizeichefs James Gordon, der danach in den Ruhestand geht, den Mutantenanführer, denn nur wenn dieser vor den Augen seiner Bande besiegt werden würde, würde diese dessen Niederlage anerkennen. Sie treten im Schlamm, in dem Batmans körperliche Nachteile weniger bedeutend sind, gegeneinander an. Batmans Sieg wird von den Mutanten beobachtet, die sich daraufhin auflösen. Als Batmans Söhne beschließen einige von ihnen, ebenfalls Jagd auf Kriminelle zu machen, wobei sie fanatisiert äußerst brutale Methoden anwenden.
Im dritten Teil Die Jagd wird Joker von seinem gutgläubigen Psychologen Dr. Bartholomew Wolper die Genesung bescheinigt. Jahrelang vegetierte der Joker lethargisch in der Psychiatrie vor sich hin. Als er jedoch erfährt, dass Batman wieder in Erscheinung getreten ist, wird er selbst wieder aktiv, was ein Zeichen dafür ist, dass Batman die Psychopathen, die er jahrelang bekämpfte, selbst geschaffen hat. Der Joker darf darauf hin in einer Talkshow auftreten, aus der er mit Hilfe eines Giftgasanschlages entfliehen kann. Batman will sich den Polizeiermittlungen anschließen, jedoch wird er von der neuen Polizeichefin Ellen Yindel als Gegner angesehen. Verfolgt von der Polizei stellt Batman Joker in einem Vergnügungspark. Am Ende eines blutigen und gewalttätigen Showdowns besiegt der durch zahlreiche Messerstiche schwerverletzte Batman den Joker. Diese Szene wird oft falsch interpretiert. Selbst in amerikanischer Sekundärliteratur wird sie mitunter so dargestellt, dass Batman hier den Joker tötet. Miller aber lässt den Joker selbst sagen: ".... Sie werden Dich töten... und nie erfahren... dass Du es nicht konntest...". Der Joker selbst dreht "mit teuflischer Kraft, was von seinem Rückgrat noch übrig ist." Er begeht Selbstmord, aber die Polizei nimmt an, Batman wäre der Mörder.
Im letzten Teil Der Fall bezieht ein kriegerischer US-Präsident, der leicht als eine Karikatur auf Ronald Reagan zu erkennen ist, Superman in seine Kriegspläne um die südamerikanische Insel Corto Maltese mit ein. Superman kann zwar den direkten Einschlag einer riesigen Atomrakete der UdSSR auf bewohntes Gebiet verhindern, jedoch löst der elektromagnetische Impuls der Explosion einen totalen Stromausfall in Amerika aus und schwächt Superman erheblich. Im darauf folgenden Chaos sorgen Batman und vormals marodierende Mutanten in Gotham wieder für Ordnung. Hierdurch untergräbt Batman aber weiter die Autorität des Präsidenten, der nun Superman auffordert, Batman aus dem Verkehr zu ziehen. In diesem letzten Kampf gewinnt Batman mit einem speziell verstärktem Exoskelett, das seinem Kostüm nachempfunden ist, der Unterstützung von Oliver Queen (Green Arrow) und synthetischem Kryptonit die Oberhand, erleidet jedoch einen plötzlichen und tödlichen Herzinfarkt. Robin rettet Queen und sich selbst mit dem Batcopter. Im gleichen Moment explodiert die Bathöhle und Alfred stirbt. Die Konten von Bruce Wayne sind leergeräumt und seine Identität wird in den Medien publik. Superman organisiert als Clark Kent die Beerdigung für Batman, kann jedoch im letzten Moment Herzschläge im Sarg hören, wodurch ihm klar wird, dass Batman den eigenen Tod durch den Einsatz von Medikamenten vortäuschte. Jedoch ignoriert Superman dieses. Batman beschließt, in Zukunft versteckt und nicht mehr offen gegen das Verbrechen zu kämpfen um sich vor der Regierung zu schützen und zieht sich mit Robin, Queen und einigen Anhängern in eine Höhle unter der alten Bathöhle als neuen Stützpunkt zurück, um neue Vigilanten als seine Nachfolger auszubilden.
Einordnung
Die Rückkehr des dunklen Ritters ist kein klassischer Superheldencomic. Vielmehr hat es durch seine vielschichtige und differenzierte Erzählstruktur dazu beigetragen, das Medium Comic auf eine erwachsene Ebene zu bringen und als Kunstform zu verstehen. Das gilt zum einen für den Text: Millers Batman denkt nicht mehr handlungsorientiert in Denkblasen, Textkästen schildern sein Innenleben in einem grimmig-lakonischen Stil in der ersten Person, vergleichbar mit Figuren wie Raymond Chandlers Romandetektiv Philip Marlowe. Der durchschlagende Erfolg ist dadurch belegbar, dass seither kaum ein Batmancomic auf diese Sicht- und Schreibweise verzichtet. Vergleichbar bedeutend: Die Zeichnungen haben teilweise einen stark abstrakten Charakter und eine spielfilmartige Bildaufteilung.
Gleichzeitig hat Miller Batman weitestmöglich in die reale Welt versetzt: Batman ist kein eindimensionaler wohlanständiger Ritter ohne Furcht und Tadel mehr – er fühlt beim Kampf tiefe Genugtuung, sogar Lust. Noch vor seinem Bat-Comeback kann sich Bruce Wayne bei einem Mutantenüberfall nur mühsam zurückhalten, obwohl sein Alter Ego im einflüstert, er kenne doch „so viele wundervolle Möglichkeiten, ihnen wehzutun“. Später doziert der zurückgekehrte Batman gegenüber dem Leser angesichts des Konflikts mit einem Gangster, in seiner momentanen Position gäbe es sieben Möglichkeiten der Selbstverteidigung: „Drei töten, drei entwaffnen mit minimalem Kontakt...“, und ergänzt dann, welche die Methode seiner Wahl ist: „... eine tut weh.“ Und als Verhörmethode lässt er einen bewusstlosen Verbrecher an den Füßen baumelnd, Kopf voran von einem Hochhaus hängen und wartet dann, bis dieser zu sich kommt. Seine Begründung: „Allein der Schrei ist es wert.“
Doch Miller hat nicht nur Batman verändert, auch seine Umwelt: Die Medien, insbesondere das Fernsehen, sind allgegenwärtig. Batmans Rückkehr ist Diskussionsthema und bringt Politiker in Schwierigkeiten. Denn randalierende Superhelden – und diese Folgerung zieht Miller zeitgleich mit Alan Moore in „Watchmen“ – kann ein Staat nicht tolerieren. Im „Dunklen Ritter“ wie in „Watchmen“ haben sich die aktiven Superhelden (in diesem Fall: Superman) daher in den Staatsdienst gestellt oder sind mehr oder weniger in den Ruhestand gedrängt worden. Und auch die Berechtigung Batmans wird hinterfragt, dessen Methoden und die seiner Anhänger sich kaum von denen seiner Gegner unterscheiden – dadurch erhält letztlich auch Polizeichef Gordon endlich ein Motiv, warum er jemanden wie Batman toleriert: Er ist fasziniert von Batmans Persönlichkeit und entscheidet im Zwiespalt von Recht (Batman verhaften) und Gerechtigkeitsempfinden („man muss gegen Verbrecher doch einfach etwas tun!“), dass er, Gordon, sich angesichts des beeindruckenden Helden außerstande und auch nicht mehr berufen sieht, diese Entscheidung zu treffen: „Er ist einfach zu groß!“
Miller berücksichtigt damit exakt die Sachverhalte, die einem erwachsen werdenden Leser nach und nach den Genuss früherer Superheldencomics erschwerten: Man kann in der realen Welt eben schon rechtlich nicht einfach Verbrecher verprügeln, ohne dass etwas passiert – wenn der Comic das (und manches andere) nicht berücksichtigt, ist er allmählich nicht ernster zu nehmen als Micky Maus. Daraus erklärt sich auch eine weitere Erfolgsformel des „Dunklen Ritters“: Anders als bei Micky Maus hatten die Leser mit zunehmendem Alter mit Batman nicht nur eine Comicfigur verloren, sondern auch ein Idol – dank Miller gewann man diese jetzt erwachsenen Batman-Fans als Leser und Konsumenten zurück.
In der Folge spiegelt sich Millers Verständnis von Batman als einem dunklen und getriebenen Charakter in vielen nachfolgenden Projekten, so zum Beispiel in Tim Burtons Film Batman und vor allem "Batmans Rückkehr" wider.
Miller wollte in seinem realistischen Stil einen Batman zeigen, der nicht 50 Jahre lang ein 30 Jahre junger Verbrechensbekämpfer ist, sondern, so wie seine Leser, älter und reifer wird.
Die Rückkehr des dunklen Ritters wurde nachträglich als Elseworld-Story eingestuft, was bei DC Comics eine Klassifizierung für „Was wäre wenn“-Geschichten bedeutet und gehört somit nicht zum offiziellen Erzählstrang der regulären Batman-Comics.
Fortsetzung
Im Jahr 2001 erschien eine Fortsetzung unter dem Titel: „Batman: The Dark Knight Strikes Again!“ – kurz auch DK2; ebenfalls von Frank Miller und koloriert von seiner Frau Lynn Varley.
Diese dreibändige Fortsetzung spielt weitere fünf Jahre nach den Ereignissen von The Dark Knight Returns.
Die deutsche Übersetzung von Steve Kups liegt beim Panini Verlag vor.
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