- Vatikanisches Museum
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Die Vatikanischen Museen (italienisch: Musei Vaticani) beherbergen die päpstlichen Kunstsammlungen und befinden sich auf dem Territorium der Vatikanstadt. Sobald man die Türschwelle der Museen überschritten hat, hat man italienisches Staatsgebiet verlassen. Die Sammlung ist eine der wichtigsten und größten der Welt und umfasst die Bereiche orientalische Altertümer (Ägypten und Assyrien), klassische Antike (griechisch-römische Kunst), etruskisch-italische Altertümer (heutiges Italien vor der Römerzeit), frühchristliche und mittelalterliche Kunst (3.-14. Jh.), Kunst von der Renaissance (15. Jh.) bis ins 19. Jahrhundert, zeitgenössische Kunst und eine völkerkundliche Sammlung. Der wohl bekannteste Teil, der im Zuge eines Museumsbesuchs besichtigt werden kann, ist die Sixtinische Kapelle.
Inhaltsverzeichnis
Museen und Sammlungen
Der Name “Vatikanische Museen”, der richtigerweise im Plural steht, weist schon darauf hin, dass es sich dabei um mehrere, voneinander getrennte Museen und Sammlungen handelt.
- Vatikanische Pinakothek - Das Gebäude der Pinakothek stammt aus dem Jahr 1931 und war von Papst Pius XI. in Auftrag gegeben worden, um eine Gemäldesammlung neu zu ordnen. Viele der ausgestellten Gemälde wurden von Napoleon 1797 nach Paris gebracht und als Ergebnis des Wiener Kongresses wieder zurückgegeben. Die Entstehungszeit der Werke reicht vom Mittelalter bis 1800. Die Gemälde sind in 18 Sälen in chronologischer Reihenfolge ausgestellt, darunter Werke von Michelangelo, Raphael und Fra Angelico.
- Museo Pio-Clementino - Das Museum wurde von Papst Clemens XIV. gegründet und sollte die bedeutendsten griechischen und römischen Kunstwerke des Vatikans aufnehmen. Papst Pius VI. vergrößerte das Museum und erweiterte die Sammlung. Berühmter Bestandteil des Komplexes ist die spiralförmige „Scala Bramante“, angelegt in einem quadratischen Turm. Die Treppe wurde von Julius II. 1512 in Auftrag gegeben, um den Palast von Innozenz VIII. mit der Stadt zu verbinden. Heute sind in dem Museum griechische und römische Skulpturen aus dem Altertum untergebracht.
- Museo Gregoriano Egizio (Gregorianisch-ägyptisches Museum) - Das Museum wurde 1839 von Gregor XVI. gegründet und beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Fundstücke aus dem alten Ägypten. Enthalten sind Papyrus-Dokumente, Mumien, das berühmte „Buch des Todes“ sowie die „Sammlung Grassi“.
- Museo Gregoriano Etrusco (Gregorianisch-etruskisches Museum) - Das 1837 von Papst Gregor XVI. gegründete Museum zeigt archäologische Fundstücke aus Südetrurien wie Vasen und Bronzen. Außerdem enthält die Sammlung eine umfangreiche Kollektion von Vasen aus dem hellenisierten Italien sowie Funde aus der Römerzeit.
- Musei di Antichità Classiche
- Museo Pio Cristiano (mit den Lapidari Cristiano und Ebraico) - Zu sehen sind christliche Altertümer, Statuen und vor allem Sarkophage.
- Museo Missionario-Etnologico
- Museo Sacro (Bibliothek)
- Museo Gregoriano Profano - Das Museum wurde 1884 von Gregor XVI. im Lateranpalast eingerichtet und 1970 in den Vatikan verlegt. Die Sammlung enthält griechische Originale, Kopien griechischer Werke aus römischer Zeit und römische Skulpturen aus dem 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus. Bekannt ist die Gruppe „Minerva und Marsyas“.
- Museo Storico Vaticano - Das 1973 gegründete Museum beherbergt die durch die Jahrhunderte benutzten päpstlichen Staatskarossen und sonstige Transportmittel. Außer Kutschen, Automobilen und Sänften ist auch das Modell der ersten Lokomotive der Vatikanstadt von 1929 zu sehen.
- Museo Chiaramonti - Das Museum aus dem Jahr 1807 wurde für Statuen und römische Büsten eingerichtet und ist nach Papst Pius VII. Chiaramonti benannt. Die Sammlung enthält etwa tausend Skulpturen, darunter Kaiserporträts, Bildnisse von Gottheiten sowie zahlreiche Fragmente, Friese und Reliefs von Sarkophagen. 1822 kam als neues Gebäude das „Bracci Nuovo“ hinzu, in dem römische Statuen und Kopien von griechischen Originalen aus römischer Zeit ausgestellt sind, und in dessen Fußboden Mosaike eingelassen sind.
- Museo Filatelico e Numismatico (Briefmarken und Münzen)
- Collezione d’Arte Religiosa Moderna ("Sammlung Moderner Religiöser Kunst")
Sehenswürdigkeiten im Papstpalast
Der Papstpalast gehört zwar nicht zu den eigentlichen Vatikanischen Museen, einige Räumlichkeiten können aber im Rahmen eines Museumsbesuches ebenfalls besichtigt werden.
- Galleria dei Candelabri - Die Galerie aus dem Jahr 1761 wurde ursprünglich als offene Loggia erbaut; die Deckengemälde stammen aus den Jahren 1883 bis 1887. Ausgestellt sind römische Statuen, Nachbildungen von griechischen Originalen aus dem 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr. sowie große, aus Umbrien stammende Kandelaber aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.
- Galleria delle Carte Geografiche - Die Galerie zeigt 40 künstlerisch anspruchsvolle und kartographisch exakte Landkartenfresken nach Entwürfen des Geographen Ignazio Danti mit Darstellungen der Regionen Italiens.
- Galleria degli Arazzi - In der Galerie sind Wandteppiche aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit biblischen Themen sowie Szenen aus dem Leben Papst Urbans VIII. zu sehen. Die Stücke stammen meist aus den Niederlanden und wurden nach italienischen Entwürfen gefertigt.
- Appartamento des Hl. Pius V.
- Sala delle Dame
- Sala dell'Immacolata
- Stanzen des Raffael - Gemächer, die von Raffael und seiner Schule ausgemalt wurden.
- Sala dei Chiaroscuri
- Cappella Niccolina - Die "Nikolauskapelle" im Kern des Vatikanpalastes wurde nach Nikolaus V. benannt und ist den in Rom verehrten Erzdiakonen Stephanus und Laurentius gewidmet. Sie wurde im Jahr 1448 von Fra Angelico ausgemalt.
- Kapelle Urban VIII.
- Sixtinische Kapelle - Die Sixtinische Kapelle ist die größte Kapelle der Vatikanischen Paläste. Sie verdankt ihren Namen Papst Sixtus IV. della Rovere (1471-1484), der sie erbauen ließ. Sie enthält mehrere der berühmtesten Gemälde der Welt und ist der Ort, an dem in heutiger Zeit das Konklave, die Papstwahl, abgehalten wird. Im Mittelalter befand sich an der Stelle die “Cappella Magna”, ein befestigter Saal, in dem sich der päpstliche Hof zu seinen Sitzungen zusammenfand.
- Appartamento Borgia - Die Privaträume von Papst Alexander VI. Borgia (1492-1503) hat Bernardino di Betto gestaltet. Nach dem Tod des Papstes wurden die Gemächer verlassen und waren erst Ende des 19. Jahrhunderts der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Heute befindet sich in den Räumen eine Sammlung moderner religiöser Kunst, die etwa sechshundert Gemälde, Skulpturen und Graphiken zeitgenössischer Künstlern umfasst, unter anderem Werke von Gauguin, Chagall, Paul Klee und Kandinski.
- Salone Sistino
- Sala delle Nozze Aldobrandine
- Untergalerien (Urbano VIII., Alessandrina, Clementina)
Vatikanische Höfe
Es gibt heute drei Höfe, den Cortile della Pigna, den Cortile della Biblioteca und den Cortile del Belvedere. Der Cortile della Pigna verdankt seinen Namen einem riesigen, fast 4 m hohen Pinienzapfen aus Bronze. Dieser befand sich im antiken Rom in der Nähe des Pantheons und wurde im Mittelalter wahrscheinlich in die Vorhalle der alten Peterskirche gebracht. Seinen heutigen Standort erhielt er im Jahr 1608. Rechts und links des Pinienzapfens befinden sich zwei Bronzepfauen, Kopien der Originale aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., die im Braccio Nuovo aufbewahrt werden. Cortile della Biblioteca und Cortile del Belvedere flankieren die Vatikanische Bibliothek[1]
Was Besucher wissen sollten
- Bei schönem Wetter zur Hauptreisezeit kann die Warteschlange vor dem Eingang bis zu einem Kilometer lang sein; die Wartezeiten können über zwei Stunden betragen. Im Eingangsbereich wird eine Sicherheitskontrolle durchgeführt.
- Der Eintrittspreis beträgt zur Zeit (März 2009) 15 € im Rahmen einer Führung für 25 €; am letzten Sonntag jedes Monats ist der Eintritt in die Vatikanischen Museen frei.
- Pro Minute strömen rund 40 Besucher in die Vatikanischen Museen. Dadurch ist es im Inneren immer sehr voll. Der Rundgang durch die verschiedenen Museen ist sieben Kilometer lang.
- Ebenso wie im Petersdom sollte auf angemessene Bekleidung geachtet werden, die Knie und Schultern bedeckt.
Siehe auch
- Portal und Themenliste Rom
- Vatikanische Bibliothek
- Vatikanische Gärten
Literatur
- Herbert Rosendorfer: Rom - ADAC Reiseführer. ADAC Verlag GmbH, München, S. 110, ISBN 978-3-89905-250-3.
- Rom, vis–à–vis Reiseführer. Dorling Kindersley Verlag GmbH, München 2008/2009, S. 236, ISBN 978-3-928044-41-7.
Weblinks
- Literatur von und über Vatikanische Museen im Katalog der DNB
- Website der Vatikanischen Museen
- Beschreibung der einzelnen Museen, Galerien und Räumlichkeiten
Einzelnachweise
41.90645555555612.454347222222Koordinaten: 41° 54′ 23″ N, 12° 27′ 16″ O
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