Veiczi

Veiczi

János Veiczi (* 30. September 1924 in Budapest, Ungarn; † 26. Juni 1987 in Ost-Berlin) war ein renommierter Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor, der vor allem für seine Inszenierungen für das DEFA-Studio für Spielfilme Bekanntheit erlangte.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

János Veiczi wurde 1924 als Sohn eines Schustergesellen und einer Näherin in Budapest geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und musste, nach der gescheiterten Ehe seiner Eltern, mit seinen zwei jüngeren Brüdern in einem Kinderheim auf dem Land arbeiten, um neben der Schule seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er galt in der Schule als gelehriger Schüler, so dass er in den Genuss einer mittleren Schulausbildung kam, die ihn dazu befähigte Abitur zu machen. Neben dem Schulabschluss strebte er ein Technikum für Maschinenbau und Elektrizität an, verbrachte daher drei Jahre in einem katholischen Internat, bis er von der Schulleitung nach einer Razzia von der Schule verwiesen worden ist. Als Schüler mit „eigenständigen Gedanken“ galt er damals als gemeingefährlich und unerwünscht.

Sein Weg führte ihn daher zurück nach Budapest, wo er bis zu seiner Deportation nach Deutschland in einer Rüstungsfabrik arbeite. Als Zwangsarbeiter erreichte der mittlerweile verheiratete Veiczi im Herbst 1944 Berlin, wo er für die deutsche Rüstungsindustrie arbeiten musste, bis ihm im April 1945 die Flucht gelang und er in der Reichshauptstadt untertauchte. Nach dem Fall des Nationalsozialismus in Deutschland erhielt er von der sowjetischen Stadtkommandantur Berlins eine Genehmigung in Berlin zu verbleiben, nachdem ihm die Krankheit seiner Frau an eine Rückkehr nach Ungarn hinderte. Mit Gelegenheitsarbeiten verdiente er in den Nachkriegsjahren seinen Lebensunterhalt, bis er sich schließlich im Jahr 1949 auf eine Annonce bei der neu gegründeten DEFA meldete, die Nachwuchs für ihre Film- und Fernsehproduktionen suchte.

Nach der Aufnahme bei der ostdeutschen Filmproduktionsgesellschaft (DEFA), studierte er bis 1952 im betriebseigenen Nachwuchsstudio Regie und Dramaturgie. Anschließend folgte eine Regie-Assistenz unter Filmproduktionen renommierter DEFA-Regisseure, wie beispielsweise Martin Hellberg, Gerhard Klein, Gustav von Wangenheim, Curt Bois und Carl Balhaus. Nach vierjähriger Assistenz folgte 1956 sein Regiedebüt mit der Inszenierung von Zwischenfall in Benderath, einer Adaption von Corrinths Werk Die Sache mit Päker und dem Bühnenstück Die Trojaner. Die Gegenwartsfilme Reportage 57, sowie Schritt für Schritt folgten, bis ihm 1963 mit dem Spionagestreifen For eyes only sein größter Erfolg gelang. Als Regisseur und Drehbuchautor - gemeinsam mit dem Schriftsteller Harry Thürk - gelang ihm mit diesem Kinofilm ein vom Publikum gefeiertes Werk, das zur Zeit des Kalten Krieges eine Art Pendant zum James Bond darstellte.

1967 produzierte er mit dem zweiteiligen antifaschistischen Film Die gefrorenen Blitze einen der aufwendigsten DEFA-Produktionen der 1960er Jahre. Die Herstellung kostete seinerzeit rund 5,1 Millionen Mark und bestach in opulenten Bühnenbauten, sowie einer ungewöhnlichen Inszenierung, dem dokumentarischen Reportagestil - kam aber beim Publikum eher mäßig an. Neben Auftragsarbeiten für die DEFA arbeitete Veiczi auch für das Fernsehen der DDR und realisierte unter anderem die 11-teilige Serie Rendezvous mit unbekannt (1969) sowie andere Kinofilme, bis er sich Ende der 1970er Jahre vom Filmgeschehen zurückzog.

Filmografie (Regie)

  • 1956: Zwischenfall in Benderath
  • 1958: Reportage 57
  • 1960: Schritt für Schritt
  • 1963: For eyes only (Streng geheim)
  • 1967: Die gefrorenen Blitze
  • 1969: Rendezvous mit unbekannt (Fernsehserie)
  • 1971: Anflug Alpha 1
  • 1977: Ich will euch sehen

Auszeichnungen

  • 1957: Internationales Filmfestival der VI. Weltfestspiele 1957 in Moskau: Silbermedaille für Zwischenfall in Benderath
  • 1964: Nationalpreis der DDR - III. Klasse für For eyes only

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