- For Eyes Only
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Filmdaten Originaltitel For Eyes Only Produktionsland DDR Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1963 Länge 103 Minuten Altersfreigabe FSK 6 Stab Regie János Veiczi Drehbuch János Veiczi,
Harry ThürkProduktion DEFA, KAG „Solidarität“ Musik Günter Hauk Kamera Karl Plintzner Schnitt Christel Ehrlich Besetzung - Alfred Müller: Hansen
- Helmut Schreiber: MID-Major Ted Collins
- Ivan Palec: František
- Hans Lucke: MID-Colonel Rock
- Werner Lierck: Schuck
- Martin Flörchinger: Oberst im MfS
- Peter Marx: Hartmann
- Eva-Maria Hagen: Peggy
- Rolf Herricht: Max
- Gerd E. Schäfer: Charly
- Christine Laszar: Hella
- Ingrid Ohlenschläger: Liz
- Renate Geißler: Gisela
- Marion van de Kamp: Adelheid
- Eberhard Esche: Mitarbeiter des MfS
- Perry Friedman: Major
- Fredy Barten: Portier im „Rixi“
- Norbert Flohr: Manfred
- Peter Friedrich: Bärtiger
- Georg Gudzent: MID General
- Hans Köcke: Glasauge
- Maximilian Larsen: Förster
- Fred Ludwig: MID Beobachter
- Horst Rienitz: MID Agent
- Dieter Knust
- Hans-Dieter Schlegel
- Achim Schmidtchen: MP-Offizier
- Horst Schönemann: Major im MfS
- Gerry Wolff: Erzähler
For Eyes Only, Langtitel For Eyes Only (Streng geheim), ist ein deutscher Spionagefilm der DEFA von János Veiczi aus dem Jahr 1963.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Das Jahr 1961: Hansen gilt bei seiner Frau und seinem Sohn als Republikflüchtling, arbeitet jedoch in Wirklichkeit seit drei Jahren als Spion der DDR in der BRD. Er wurde vom MfS erfolgreich in die Dienststelle des MID in Würzburg eingeschleust, die sich als „Concordia“-Handelsgesellschaft tarnt. Sie ist Teil eines Netzwerks, das Pläne zur Übernahme der DDR schmiedet. Der Schlag gegen das Land steht unmittelbar bevor. Jeder MID-Zentrale liegen die Übernahmepläne vor.
Das MfS beauftragt Hansen, ein Original des Schriftsatzes zu beschaffen. Diesen will man an die Presse weitergeben, um jegliche Verschwörung gegen den Staat im Keim zu ersticken. Hansen vermutet die Papiere der MID-Dienststelle im Safe seines Vorgesetzten Major Collins. Als er bei einem Kleinkriminellen eine Kopie des Safe-Schlüssels anfertigen lassen will, erfährt er, dass er nicht der erste mit diesem Ansinnen ist. Auch Sicherheitschef Colonel Rock, der Vorgesetzte von Major Collins, ahnt, dass es eine undichte Stelle in der Würzburger Zentrale geben muss, wurden doch in letzter Zeit zahlreiche Würzburger Agenten in der DDR enttarnt.
Die Amerikaner vermuten in Hansen einen Spion, da er als einziger von ihnen aus dem Osten kommt und er auch während der NS-Zeit keine große Karriere gemacht hat, um aus diesem Grund in den Westen fliehen zu müssen. Selbst einen Lügendetektortest besteht Hansen jedoch. Gleichzeitig findet man bei einer Hausdurchsuchung in Hansens Safe Fotos, die den Würzburger Mitarbeiter Schuck als Verräter identifizieren. Schuck wird liquidiert. Eine unachtsame Äußerung Collins’ macht Hansen deutlich, dass die wichtigen Papiere nicht im Safe, sondern im Kühlschrank Collins’ lagern. Es gelingt Hansen, kurz vor der geplanten Besetzung der DDR sämtliche Mitarbeiter der MID-Villa anderweitig zu beschäftigen. Er nimmt die Papiere aus dem Safe an sich und transportiert den gesicherten Kühlschrank in sein Auto. Zusammen mit dem tschechischen Chauffeur František, der menschlich zu gut ist, um weiterhin mit dem MID zusammenzuarbeiten und den Hansen lieber wieder in Tschechien sehen will, fährt er an die Grenze. Die Amerikaner sind bereits auf seine Flucht aufmerksam geworden und haben sämtliche Wege in den Osten abgesperrt. Hansen durchbricht die Sperren und bringt die Papiere sicher in die DDR.
Die Weltpresse berichtet vom gescheiterten Versuch der Amerikaner, einen Krieg mit der DDR zu führen. Collins wird liquidiert werden. Hansen wiederum darf nun endlich seinen Sohn wiedersehen und ihm die wahren Hintergründe für sein Fernbleiben verraten.
Produktion
For Eyes Only entstand nach einer Idee von Hans Lucke. Hintergrund waren zum einen vorgebliche Kriegspläne der NATO bzw. Bundeswehr gegen die DDR, die um 1960 als DECO II und MC-96 bekannt wurden und von Walter Ulbricht als ein Grund für den Bau der Berliner Mauer genannt wurden.[1] Auch die Dramaturgen des Films beriefen sich auf zugrundeliegende, reale Ereignisse des Films: „Wir versuchen in diesem Film, trotz freier Gestaltung, uns in den wesentlichen Zügen an Tatsachen-Material und echte Dokumente zu halten (DECO II, MC 96).“[2] Zum anderen hatte bereits 1956 ein MfS-Mitarbeiter aus der MID-Stelle in Würzburg die gesamte MID-Agentendatei für die DDR an sich bringen und in die DDR schleusen können. In der Folge konnten über 140 Personen in der DDR enttarnt und verhaftet werden.[3] Aus beiden Vorfällen sowie weiteren zeitgenössischen Begebenheiten wurde das Drehbuch zusammengestellt, das in enger Zusammenarbeit mit dem MfS entstand. Der Realitätsanspruch findet sich im Einleitungstext des Filmes wieder, wo es heißt: „Die Handlung des Films ist frei erfunden – Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten und lebenden Personen sind beabsichtigt.“
Die Hauptrolle übernahm der damals am Ost-Berliner Maxim-Gorki-Theater tätige und filmunerfahrene Schauspieler Alfred Müller, der durch den Film zum Star wurde. Teilweise werden Dialoge des Films auf Englisch eingesprochen und von Erzähler Gerry Wolff ins Deutsche übersetzt. Einzelne Szenen des Films wurden auf dem Berliner Alexanderplatz, auf dem Platz der Luftbrücke in Berlin-Tempelhof und im Botanischen Garten in Berlin gedreht.
For Eyes Only wurde am 15. Mai 1963 als „Politischer Gegenwartsfilm“ freigegeben[4] und erlebte am 19. Juli 1963 im Berliner Kosmos seine Uraufführung. Der Film wurde ein großer Publikumserfolg: Bereits nach einer Woche hatten im Karl-Marx-Städter Luxor-Palast 30.000 Zuschauer den Film angesehen, im August waren es DDR-weit 630.00 Besucher.[5] Bis 1973 hatte der Film in der DDR 2,3 Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt.[6] Auch das Interesse in osteuropäischen Staaten war groß, so wurde der Film unter anderem nach Bulgarien, Ungarn und Rumänien, aber auch ins sozialistische Kuba verkauft.
Der Film erhielt das Prädikat „Künstlerisch besonders wertvoll“. Regisseur, Darsteller und weitere Mitarbeiter des Films wurden in der Folgezeit mehrfach ausgezeichnet, so erhielt das gesamte Filmensemble unter anderem 1964 den Nationalpreis III. Klasse.[6] Im Jahr 1991 wurde er im Rahmen einer DEFA-Retrospektive auf der Berlinale gezeigt.
Kritik
Die zeitgenössische Kritik der DDR lobte den Film. Er sei „ein knallharter Reißer, ein Spionageabwehrfilm mit spannungsgeladenen Situationen. Scharfe Schüsse, Nachtlokale, harte Kinnhaken, Spielkasinos, Tote am Straßenrand, Halbweltdamen, Giftampullen, Miniaturkameras, Nachschlüssel für Panzerschränke, geheimnisvolle Treffs in dunkler Nacht, atemberaubende Autoverfolgungsjagden – nichts fehlt, was zu einem Superkrimi gehört“, begeisterte sich die Neue Zeit 1963.[7]
Für Frank-Burkhard Habel war For Eyes Only 2000 „eine Art ‚Vater aller Kundschafterfilme‘“ in der DDR.[8]
Der film-dienst bezeichnete For Eyes Only als „mit großem Aufwand geschickt inszenierte[n] und gut gespielte[n] Agententhriller, der auf authentischen Ereignissen der Jahre 1960/61 fußt und die Abwehrspezialisten des DDR-Staatssicherheitsdienstes als omnipräsent feiert.“[9]
In Bezug auf die entscheidenden Unterlagen im Kühlschrank schrieb Cinema ironisch: „Jetzt wissen wir endlich, woher der Begriff ‚Kalter Krieg‘ kommt. Fazit: So clever und am Ende hat's nix genützt“.[10]
Literatur
- For Eyes Only (Streng geheim). In: F.-B. Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 177–178.
- Abschluss einer öffentlichen „Beweisführung“: Der Film „For Eyes Only“. Thomas Lindenberger: Massenmedien im Kalten Krieg: Akteure, Bilder, Resonanzen. Böhlau, Berlin und Weimar 2006, S. 62–75.
Weblinks
- For Eyes Only in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- For Eyes Only bei filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ Abschluss einer öffentlichen „Beweisführung“: Der Film „For Eyes Only“. Thomas Lindenberger: Massenmedien im Kalten Krieg: Akteure, Bilder, Resonanzen. Böhlau, Berlin und Weimar 2006, S. 64.
- ↑ Stellungnahme zum Exposé For eyes only von Dieter Wolf und Heinz Hafke, 20. Oktober 1961. Zit. nach Abschluss einer öffentlichen „Beweisführung“: Der Film „For Eyes Only“. Thomas Lindenberger: Massenmedien im Kalten Krieg: Akteure, Bilder, Resonanzen. Böhlau, Berlin und Weimar 2006, S. 64.
- ↑ Abschluss einer öffentlichen „Beweisführung“: Der Film „For Eyes Only“. Thomas Lindenberger: Massenmedien im Kalten Krieg: Akteure, Bilder, Resonanzen. Böhlau, Berlin und Weimar 2006, S. 67.
- ↑ Bernd Stöver: Die Befreiung vom Kommunismus: amerikanische Liberation Policy im Kalten Krieg 1947–1991. Böhlau, Köln 2002, S. 597.
- ↑ Abschluss einer öffentlichen „Beweisführung“: Der Film „For Eyes Only“. Thomas Lindenberger: Massenmedien im Kalten Krieg: Akteure, Bilder, Resonanzen. Böhlau, Berlin und Weimar 2006, S. 73.
- ↑ a b Uta A. Balbier, Christiane Rösch: Umworbener Klassenfeind: das Verhältnis der DDR zu den USA. Ch. Links, Berlin 2006, S. 160.
- ↑ Neue Zeit, Ausgabe Berlin, 25. Juli 1963.
- ↑ For Eyes Only (Streng geheim). In: F.-B. Habel: Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-349-7, S. 178.
- ↑ Vgl. zweitausendeins.de
- ↑ Vgl. cinema.de
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