- Venezianisches Fenster
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Das Venezianische Fenster (auch Palladio-Motiv oder Serliana) ist ein Architekturelement. Es handelt sich um eine mit Rundbogen überwölbte (Fenster-)Öffnung, die auf beiden Seiten von schmalen Rechtecköffnungen flankiert ist.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung
Ursprünglich wurde eine derartige Struktur in der antiken römischen Architektur an Triumphbögen verwendet (Schema I).
In der Renaissance wurde sie zunächst in den Architekturbüchern des Serlio beschrieben, weshalb man auch von „Serliana“ spricht. Die Baumeister des 16. Jahrhunderts griffen die antiken Motive auf.
Bekanntheit erlangte das Venezianische Fenster (Schema II) aber erst durch Andrea Palladio, der es vor allem in seinen frühen Werken im Kolossalstil einsetzte; weltbekannt ist der Palazzo della Ragione (Foto).
Ursprünglich sollte die Höhe (der Radius) des Gewölbebogens ein Drittel der Höhe der Rechtecke ausmachen; von diesen festen Proportionen ging man jedoch bald ab.
Neuzeit
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Motiv mit der Neorenaissance auch für bürgerliche Mehrfamilienhäuser recht populär und wandelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer stilisierten Form (Schema III) bis zum Art déco.
Heute taucht es nur noch gelegentlich bei Fensteranordnungen oder Loggien als Zitat auf, dessen Bedeutung den Betrachtern meist nicht mehr auffällt.
Mit seiner Dreiteilung erinnert es auch an ein Triptychon, ein klappbares Altarbild.
Galerie
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Antiker Vorläufer am Hadrianstempel in Ephesus
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Santi Barnaba e Paolo in Mailand
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Serliana am Wasserportal des Palazzo Grassi in Venedig
Literatur
- Wilfried Koch: Baustilkunde. Orbis, München 1994, ISBN 3-572-00689-9.
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